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Channel: Unholy Black Art Of Ritual
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Review: Modgudr - Rebirth Of The Ancient Spirit (CD, Wolfmond Production - 2022)

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Lange ist es her, seitdem ich mal etwas aus dem Hause Wolfmond zu hören bekam und auch mein letzter Kontakt mit MODGUDR, eines Deutschen Duos, welches einst von Frost und Infernos ins Leben gerufen wurde, liegt schon etwas länger zurück (2016 und 2019 als mich die erste Demo, bzw. die damalige Split mit Frosts langjährigem und inzwischen leider eingestampften Projekt PESTHEIM erreichten).
Inzwischen ist Infernos kein Teil mehr der Band - seinen Platz am Schlagwerk hat Necro Faust seit 2020 eingenommen.

Nachdem mich die Nachricht über die Auflösung von PESTHEIM erreichte, was aus meiner Warte als Außenstehender und als dem am ganzen Trubel innerhalb der Szene doch recht wenig Interessierten doch relativ überraschend kam und mich doch ein wenig trübe stimmte, war ich doch angenehm überrascht, als ich las, dass MODGUDR reaktiviert wurden und bald ein neues Werk veröffentlichen würden.Ich möchte nun auch keine Vermutungen anstellen, was die Auflösung von PESTHEIM betrifft - weiss ich selbst doch nur zu gut, dass man Dinge einfach irgendwann einmal notgedrungen pausieren oder auch gänzlich beenden oder umstrukturieren muss.

Doch ich schweife mal wieder ab... das neue schwarzmetallische Machtwerk aus der Schmiede MODGUDR's hört auf den klangvollen Titel Rebirth Of The Ancient Spirit.
Ein Titel, der bereits einiges versprechen lässt und tatsächlich wird einem auch das geboten, was man von einem Album dieses Namens erwarten darf, um es gleich einmal vorneweg zu sagen.

Bereits der Opener 'Pagan Gods' macht deutlich, dass Frost keinen Deut von seinem eingeschlagenen Pfad des kompromisslosen, aber auch atmosphärischen Black Metal abgewichen ist und in Necro Faust auch genau den musikalischen Unterstützer gefunden hat, den es für ein solches Format gebraucht hat.
Die Drums sind treibend, sturmesgleich, während die Gitarren brutal, doch hymnisch und erhaben zu Werke schreiten. Der sehr markante Gesang von Frost, der sich ganz dem Pseudonym seines Erzeugers sonderbar leer (im Sinne emotionaler Kälte) und endlos kalt präsentiert, tut sein Übrigens zur frostigen Atmosphäre dieser apokalyptischen Dystopie dazu.

Doch im Gegensatz zu dem, was der erste Titel vermuten lassen würde, geht es hier weniger in Richtung eines pagan-lastigen Black Metal-Werkes, sondern offenbart Rebirth Of The Ancient Spirit doch so einiges an Facettenreichtum: 'Into the Dark' beispielsweise bietet eher Gitarrenriffs, die ich eher dem Old School Death Metal oder auch klassischem Heavy Metal zuordnen würde, was die Sache aber nur umso interessanter macht.
Dies paart sich auch mit dezent eingesetzten atmosphärischen Einlagen mit Keyboard ('Death Penetrates the Night') und dann wieder mit sehr brutalen Parts wie etwa 'Dark Time of Eternity' oder dem recht kurzen 'The Awakening'.

Am Schluss warten noch die beiden deutschen Titel 'Von des Windesklagen' und 'Aus alten Sagen', die beide eher im erhabenen Midtempo mit schnelleren Rhythmen angesiedelt sind und für mich auch definitiv zu den Highlights dieses Albums gehören. Vor allem aber letztgenannter Titel kann voll und ganz mit seiner sehr mytischen Atmosphäre überzeugen, die nicht zuletzt durch die eingesetzten Flöten (Samples?) erzeugt wird.

Fazit:
Unverhofft kommt gut. Was MODGUDR hier eingehämmert haben, ist weit mehr als eine Huldigung des extremen Metals der ausgehenden 80er und tiefsten 90er... es ist die Zelebrierung eines Lebensgefühls - in all' seinen verschiedenen Facetten! Großartig und daher unbedingt empfehlenswert! Wolfmond Production bietet dieses machtvolle Kleinod in einer Auflage von 200 Stück und zu einem aktuellen Preis von 9,- Euronnen an.

Was der Titel schon versprechen lässt: Rebirth of the ancient spirit!

 

Darbietungen:
01. Pagan Gods
02. From Dying your World
03. Into the Dark
04. Death Penetrates the Night
05. When the Light falls
06. Dark Time of Eternity
07. The Awakening
08. Von des Windeskllagen
09. Aus alten Sagen

Laufzeit: ca. 37 Minuten

 






Review: A Cryo Chamber Collaboration - Dagon (CD, Cryo Chamber - 2022)

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Mit vorliegender CD präsentiert das renommierte Label für atmosphärische und düstere Ambient-Musik und experimentelle elektronisch erzeugte Klangwelten, Cryo Chamber aus Amiland ihre bereits achte Kollaboration, welche dem Schaffenswerk von Howard Phillips Lovecraft gewidmet wurde und sich dabei insbesondere seinem Cthulhu-Mythos, den alten Göttern (des Äußeren), den alten Wesen und natürlich den Großen Alten annimmt.

Nachdem die Reihe vor nunmehr acht Jahren mit dem Titel Cthulhu ihren Anfang machte, und auch Göttern wie Azathoth (das Ur-Chaos, der Dämonensultan, Anfang der Großen Alten und allen anderen Göttern), Shub-Niggurath (die schwarze Ziege mit ihren 1000 Jungen), Nyarlothotep (das kriechende Chaos, Bote der Äußeren Götter, der die Erde in mehreren Gestalten aufsucht) oder etwa Hasthur (auch Xastur, der Unaussprechliche; einer der Großen Alten, der sein Dasein nicht in den Untiefen der Erde fristet, sondern auf einem dunklen Stern tief im Weltall gefangen ist).

Mit Dagon huldigt man nun dem Gott des Meeres, der seinen Ursprung in den Werken Lovecraft's in der gleichnamigen Kurzgeschichte hat, in welcher ein namenloser Seemann mit seinem Ruderboot hilfslos über den Pazifik treibt, nachdem sein Schiff von Deutschen Marinesoldaten geentert wurde (die Geschichte ist im Ersten Weltkrieg angesiedelt), und sich eines Morgens nach dem Erwachen aus einer alptraumhaften Nacht auf See auf einer Insel wiederfindet, die übersät ist mit Kadavern von Fischen, Meeressäugern, Meeresfrüchten und unbekanntem Getier.
Als er diese sumpfige Einöde erkundet, entdeckt er einen Monolithen mit fremdartigen Verzierungen, die ihn schaudern lassen. Als sich dann ein riesiges abstoßendes Wesen aus dem Wasser emporhebt, den Monolithen zur Gänze umklammert und dabei ein Geschrei ausstößt, was jenseits allem ist, was er je gehört hat, flieht der unglückselige Seemann, fassungslos und dem Wahnsinn nahe.
Er erreicht mit letzter Kraft sein Boot und das einzige, was er vor einer Ohnmacht wahrzunehmen glaubt, ist dass ein Sturm aufzieht.
Er erwacht erst in einem Krankenhaus, schweigt aber über seine Erlebnisse.
Die Geschichte endet wie sie begann: Mit einer Überblende, in welcher der namenlose Protagonist, der sich unter der Einnahme verschiedener Opiaten, kurz vor seinem Selbstmord, seine Erlebnisse zu Papier bringt...

Es bleibt bei H. P. Lovecraft ungeklärt, ob es sich bei Dagon ebenfalls um einen der Großen Alten handelt, oder ob er überhaupt zu den Göttern gezählt wird. Als ziemlich wahrscheinlich gilt aber, dass sich Lovecraft selbst für Dagon von der gleichnamigen sumerischen Gottheit (ursprünglich: Dagān) inspirieren ließ.
So ist auch der Dagon von Lovecraft ein Meeresgott, der über ein Gefolge, die sogenannten Tiefen Wesen, halb Mensch, halb Fisch, verfügt. In der Geschichte "Schatten über Innsmouth" wird über den esoterischen Orden von Dagon berichtet, in welchem Kultisten des Ortes Dagon Opfer bringen, und sich ihre Frauen von ihm schwängern lassen, um Tiefe Wesen zu zeugen.
Aber wie es schon in der Literatur Lovecraft's verhält, lohnt sich auch hier ein Blick in das Werk anderer Künstler, die sich dem Cthulhu-Mythos verschrieben haben: So heißt es in dem Lied "Dagon" des amerikanischen Duos NOX ARCANA:

"Behold mighty Dagon, the great leviathan,
risen from the black depths of the eternal sea.
For he is the avatar of Cthulhu, who lies dreaming
in deathless slumber in his ancient temple in R'lyeh"
(aus dem Album Necronomicon)

So viel aber nun zum Hintergrund. Kommen wir endlich zum Kern - der Musik.
Dagon kommt wie bereits seine jüngeren Vorgänger in einem sehr schicken Digibook daher, als 2-CD-Box mit integriertem umfangreichen Beiheft. An der Musik selbst sind 21 Künstler und Projekte beteiligt (immerhin handelt es sich hier um ein Werk mit insgesamt knapp zwei Stunden Spielzeit), darunter DEAD MELODIES, COUNCIL OF NINE, RNGMANN, WOLRDCLOCK, ATRIUM CARCERI, ALPHASONNE, FLOWERS FOR BODYSNATCHERS und BEYOND THE GHOST.

Die erste CD beginnt eigentlich ganz entspannt und unverfänglich mit Meeresrauschen, fast harmonisch zu nennen. Doch dann ertönen Posaunen, die ein nahendes Unheil verkünden lassen.
Durch verschiedenste Einflüsse wird hier eine stimmungsvolle Atmosphäre erzeugt, die sich stetig mehr aufbaut und erweitert. Es ist dieser Mix aus Dark Ambient, Atmospheric Ambient und Drone, der für dieses schleichende mulmige Gefühl in der Magengegend sorgt. Passend dazu lassen sich sogar ein paar unheimliche Stimmen und merkwürdige Singsänge ausmachen, die den Hörer einlullen und - sirenengleich - mit sich in die Tiefen reißen wollen.
Auch scheint man hier und da ein Knurren zu vernehmen, was sich allerdings erst auf der zweiten CD wirklich offenbart, wenn es zu einem deutlichen Geschrei eines monströsen Wesens anschwillt.
Im Verlauf wird CD 2 dann deutlich düsterer und trister und auch das Ende bietet einem nur wenig Trost und Hoffnung, denn es gibt Dinge unter der Oberfläche, die versuchen aus den Abgründen ans Licht zu kriechen...

Ein atmosphärischer Trip par excellence und eine weitere großartige Hommage an die Literatur von HPL aus dem Hause Cryo Chamber! Wer mit solcherlei Musik etwas anzufangen weiß, dem sei dieses Werk uneingeschränkt empfohlen!

 



Review: Stodor Wilzorum - Stodor Wilzorum (MC, Schierling Klangkunst - 2021)

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Mit der Veröffentlichung der gleichnamigen Demo-Kassette präsentierte uns nicht nur das Duo STODOR WILZORUM im letzten Jahr ihren ersten musikalischen Einstand, sondern auch die Tonschmiede Schierling Klangkunst brachte ihre erste Tape-Veröffentlichung heraus.
Im Grund handelt es sich aber um keine wirklich neue Entdeckung aus dem Underground; vielmehr handelt es sich bei den beiden Herren hinter dem Projekt mit dem etwas mystisch klingenden Namen um längst keine Unbekannten. Verantwortlich für sämtliche Instrumente zeichnet nämlich niemand geringeres als Fafnir (wohl am ehesten bekannt durch GJALDUR, HEXENFLUCH, AASKEREIA u.a.). Den Gesng übernimmt sein polnischer Kollege Wened Wilk Sławibor, der ebenfalls alles andere als ein unbeschriebenes Blatt ist, wirkt er doch in Horden wie BLOOD STRONGHOLD, CTHULHU RITES, DUCH CZERNI oder NOCTURNAL WERWOLF mit.

Was die Musik anbelangt, so kann diese auch in kurzen Worten genau so beschreiben: STODOR WILZORUM zelebrieren einen sehr urigen und kernigen Black Metal, der gleichzeitig aber auch wunderbar erfrischend und unverbraucht klingt. Vielleicht liegt das Geheimnis einfach darin, dass die beiden Musiker sowohl Einflüsse aus ihren Deutschen wie auch Polnischen Projekten mit einfließen lassen - atmosphärische Klangwelten Marke GJALDUR, gepaart mit dem direkten Spiel und radikalen Stil des polnischen Undergrounds.

Insgesamt sind es vier Lieder mit einer Spiellänge von rund 25 Minuten, welche die beiden Herren zum besten geben. Deren Titel sind im doppelseitig bedruckten Einleger der Kassette jeweils auf Polnisch und Deutsch aufgeführt, Texte gibt es leider keine - gesungen wird aber soweit ich das heraushören kann, ohnehin ausschließlich auf Polnisch.
Die Kassette ist professionell gestaltet und kommt aus dem Presswerk, eine Seite ist dabei rot, die andere weiß... der Inhalt ist in beiden Fällen aber der Selbe. Von den vier Beiträgen einen Speziellen als Anspieltipp heraus zu suchen, fällt gar nicht so leicht, da sich die Musik konstant auf einem sehr hohen Niveau bewegt, sowohl was die radikale Huldigung des alten Geistes des rohen Black Metal anbelangt, als auch die atmosphärische Komponente. Dabei wirkt kein Part irgendwie aufgesetzt oder als Lückenfüller, sondern geht fließend in einander über. Genau so sollte es sein.

Fazit:
Eine unglaublich starke Veröffentlichung aus dem ausgehenden letzten Jahr und für viele sicherlich auch noch ein Projekt, welches sich noch deutlich unter dem Radar bewegt, was ich so nicht ganz nachvollziehen kann, wenn man bedenkt, auf was für musikalischen Müll sich so manche doch einlassen und der vielfach (zu Unrecht) überhypt wird. Ihr wisst, von welchen Bands ich da rede, hehe.
Die Kassette ist auf 100 Stück limitiert und sollte noch über den Bandcamp-Shop von Schierling Klangkunst erhältlich sein. Ran an das Teil!

Mystischer Black Metal zwischen radikaler Huldigung und nächtlicher Melancholie... Zwingend empfohlen!

 

Darbietungen:
01. W kręgu lunarnego mroku (Im Kreis der Monddunkelheit)
02. Demony ponurych mgieł - Mamiąca gardziel otchłani (Dämonen der düsteren Nebel - Verlockender Schlund des Abgrunds)
03. Praźródło w cieniach (Urquelle der Schatten)
04. Świątynia czerni najwyższych (Tempel der höchsten Schwärze)

Laufzeit: ca. 25 Minuten

 




Review: Mephir - Storm of Death (CD, Astral Nightmare Productions - 2021)

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Ich hatte überlegt, diese CD unter einem neuen Artikel aus der Reihe "Buried & Forgotten..." zu besprechen, doch habe mich letztendlich dagegen entschieden, wenn sich hier auch um ein schmerzlich vernachlässigtes Machtwerk düsterer Deutscher Tonkunst handelt.
Bei der 1994 gegründeten und bis 1999 existierenden Horde MEPHIR handelt es sich um eine weitere Formation aus dem Dunstkreis von Dark Deister mit Beteiligung von Necron (u.a. ex-PRIESTERMORD, SATANS ELITE KOMMANDO und um noch eine aktuelle Band zu nennen IN MORTE SUMUS) und Macabros (ex-PRIESTERMORD und ex-NEBULAH).

Die CD ist eine Wiederveröffentlichung ihrer Storm of Death EP aus dem Jahr 1997, welche in einer professionellen Aufmachung daher kommt und um ein zusätzliches Lied erweitert wurde. Die Musik der vierköpfigen Horde ist einerseits im typischen Stil von Dark Deister-Bands, wird jedoch um einige sehr atmosphärische und melodische Einflüsse ergänzt und aufgewertet, da sie durch dieses Element doch aus der Masse etwas hervorsticht. Das wird bereits beim ersten Lied "Death in Deister" mehr als deutlich, wo das Keyboard schon beinahe überbordend Verwendung findet, jedoch niemals als störender Faktor auffällt. In "Army of Darkness" erklingen sogar einige okkulte Passagen, die ein wenig an ganz frühe DIMMU BORGIR denken lassen (ein Aspekt, der sich im Übrigen auch durch das gesamte Album zieht) - zumindest was den Einsatz der Tasten anbelangt... doch auch der räudige Black Metal ist eher nordischer Prägung, als "typisch deutsch".
Auch sehr passend zum Werk gewählt ist die schwarze Messe des Franzosen Martin van Maële.

Ein Lied sticht dann aber doch noch im Verlauf besonders hervor: "The last Battle" nimmt nämlich fast schon harmonische und heroische Züge an, klingt fast wie eine rohe Version von SUMMONING. Deutlich direkter und kerniger geht es dann im Bonussong "My Dark Empire" zu, der von der allerersten Demo-Kassette Demonland stammt. Doch auch hier sind bereits die atmosphärischen Pfade MEPHIR's erkennbar.

Neben dieser erwähnten Demo und der hier vorliegenden EP existieren auch noch ein offizielles zweites Demo, sowie ein Voll-Album aus den Jahren 1998 bzw. 1999. Bleibt zu hoffen, dass diese ebenfalls ihren Weg als Neuveröffentlichung über Astral Nightmare finden!

Satanisch-majestätischer Black Metal der alten Nordischen Schule aus Deutschland... Klare Empfehlung!

 

Darbietungen:
01. Death in Deister
02. Army of Darkness
03. Glorify the Millenium of Satan
04. Children of the Night
05. The last Battle
06. Storm of Death
07. My Dark Empire (Bonus)

Laufzeit: ca. 51 Minuten

 



Undirheimar & Nam-Khar & Shibalba & Asath Reon & Phurpa & Alone In The Hollow Garden - The Perfection of Insight (CD, Zazen Sounds - 2022)

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The Perfection of Insight (zu Deutsch etwa Die Perfektion der Einsicht) stellt ein relativ aktuelles Erzeugnis aus der griechischen Tonschmiede Zazen Sounds dar, welche sich vollkommen den rituellen Klängen experimenteller düsterer Musik angenommen hat. Neben Drone und Ambient Projekten lassen sich jedoch auch die ein oder andere okkulte Schwarzmetall-Kapelle im Repertoire des Labels von Acherontass (Acherontas V. Priest - ACHERONTAS bzw. ehemals STUTTHOF). Unter diesem Banner veröffentlicht der Mann auch vornehmlich die Musik seines eigenen Ritual Ambient-Projekts SHIBALBA.
So treffen auf dieser Split auch wieder ein paar Bands zusammen, die schon früher an gemeinsamen Projekten mit SHIBALBA arbeiteten, wie etwa NAM-KHAR und ALONE IN THE HOLLOW GARDEN.

Den Anfang macht jedoch der Künslter UNDIRHEIMAR aus Kanada, der unter diesem Namen seit ca. drei Jahren Thursian Shamanic Ritual Ambient zelebriert und mit H in diesem Jahr ebenfalls den ersten Teil seines Hel-Zyklus veröffentlichte, der insgesamt drei Teile umfassen soll.
Bereits dieser erste Beitrag schlägt mit einer Länge von weit mehr als 10 Minuten zu Buche, versteht es aber perfekt, den Hörer direkt in seinen kalten Bann zu ziehen, ihn in einen Trance gleichen Zustand zu versetzen und ihn einen Blick in das tiefe Schwarz des Nichts erhaschen zu lassen.
Das liegt nicht nur an dem allgemeinen Gefühl der Kälte und Leere, die die Musik versprüht, sondern nicht zuletzt auch an dem ätherischen und meditativen Kehlkopf-Gesang.
Als atmosphärischer Einstieg in dieses Werk auf jeden Fall mehr als gelungen!

NAM-KHAR umhüllt den Zuhörer dann letztendlich mit dieser Schwärze des Nichts, auf das er bisher nur einen flüchtigen Blick riskieren konnte. Die Materie erfällt und der Geist begibt sich auf eine Wanderung durch karge Landschaften tiefsten Schwarz, bestehend aus Staub, Asche und der Endlosigkeit der Äonen.
Und spätestens jetzt wird dem Hörer die tiefe Bedeutung des begleitenden Textes im Digipak klar werden. Denn jene Art Hörerschaft, die nicht bloß nur konsumiert, sondern es versteht, diese düstere Kunst auch zu fühlen, wird sich unweigerlich selbst als Teil in diesem Ritual wiederfinden.
Die "Musik" ansich ist dem Drone zugetan und bietet eine permanente düster-sphärische Stimmung, die in Worte jedoch schwerlich wirklich greifbar wird, sondern am besten von einem jeden selbst erfahren werden sollte.

Mit etwas mehr als 10 Minuten Spielzeit erklingt dann das dritte Ritual, welches von SHIBALBA vertont wird. Ritueller Ambient trifft auf spirituelle Atmosphären. Anrufungen aus längst vergessenen Zeiten, gepaart mit Anleihen an alte tibetische Zeremonien.
Einerseits lässt man den Hörer durch die tibetischen Anklänge eine neue Form der gesamten Rituals erleben, um ihn dann hinterher durch den Einsatz der ätherischen Trommeln und die Gesänge, wie auch den Einsatz eines Horns (?), gepaart mit den Drone Klängen noch tiefer in das Nichts zu führen. Dort, wo er sich nun fernab der irdischen Welt wähnt. Fernab der Belanglosigkeiten des Alltags, des Lebens, der Existenz.

Den wohl kürzesten Teil dieses Rituals zelebriert ASATH REON, ein mir noch völlig unbekanntes Ritual Ambient-Projekt aus der Slowakei: Insgesamt sechs Minuten und 11 Sekunden... diese werden jedoch vollends genutzt, denn präsentiert sich der Beitrag des Herren als sehr unheimliches Stück, welches finsteren atmosphärischen Ambient mit geisterhaften Elementen verbindet, merkwürdige Stimmen und Rufe erklingen lässt und den Hörer so ein Gefühl des Schwebezustands zu vermitteln. Längst sind das Licht und das Leben zurück gelassen... die Wanderung führt durch Tunnel der Dunkelheit, die nur jene Pilger überhaupt nur betreten werden, die auf der Suche nach dem wahren "Licht" sind, den wahren Pfad zu beschreiten bereit sind.

Das fünfte Ritual, welches von PHURPA aus Russland eingeleitet wird öffnet dann urplötzlich einen neuen Raum für den Hörer, der ihn noch tiefer in sein inneres Nichts eintauchen lässt.
Die Dark Ambient-Elemente sind hier zwar existent, jedoch nicht prägnant, denn die Gruppe hat sich der rituellen Bon-Musik verschworren, eine der ältesten musikalischen Formen der buddhistischen Lehre, die aus Tibet stammt. Die traditionellen Instrumente und Gesänge haben etwas Unheilvolles und erhalten im Verlauf einen regelrecht bösartigen und wahnhaften Charakter, der den Hörer immer weiter hinein in seinen Schlund reißt. Einen ewig tiefen Abgrund aus Schwärze und Leere.

Das letzte Ritual zelebriert das Projekt ALONE IN THE HOLLOW GARDEN aus Rumänien, welches mir bereits auf ein paar anderen Splits, Samplern und Kollaborationen begegnete. Eine wirklich geisterhafte Beklemmung und zugleich auch mystische Stimmung, die hier erzeugt wird. Sie lässt den Hörer das tiefe Trance des Rituals noch einmal in der ersten Hälfte erleben, während die zweite Hälfte den Pilger von seiner Wanderschaft wiederkehren lässt.

Ein unheimlich dichtes und stimmungsvolles Werk, welches ausschließlich im Dunkeln, bei flackerndem Kerzenschein, in Ruhe und Einsamkeit gehört werden sollte. Nur so wird es seine wahre Wirkung entfalten! Etwas für die besonderen Momente, um sich wirklich auf das zu besinnen, worauf es ankommt, fernab dieser Belanglosigkeiten des alltäglichen Lebens.
Für jene, die sich einem solchen Experiment gerne einmal hingeben möchten, spreche ich eine klare Empfehlung aus - jene, die jedoch einfach "nur Musik" erwarten, rate ich von einem Kauf definitiv ab, da man hier doch eher schnell enttäuscht sein dürfte (zumal sich dieses Werk ausdrücklich auch nicht an diese Hörerschaft wenden möchte)...

 

Darbietungen:
01. Ritual I (UNDIRHEIMAR)
02. Ritual II (NAM-KHAR)
03. Ritual III (SHIBALBA)
04. Ritual IV (ASATH REON)
05. Ritual V (PHURPA)
06. Ritual VI (ALONE IN THE HOLLOW GARDEN)

Laufzeit: ca. 74 Minuten

 



Dryadel - The Return of the Witch (CD, Eigenproduktion - 2021)

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Dunkle, folkloristische Töne in einer düster-rituellen Ambientgewandung, so in etwa würde ich die Musik von Einzelkämpfer Rux Minn und seinem Projekt DRYADEL bezeichnen. Gestoßen bin ich auch die Beschreibung "dark ambient and neofolk music with black metal aestethic", was ebenfalls zutreffend ist, auch wenn das vorliegende Album keinerlei Neo Folk-Elemente enthält.

The Return of the Witch ist nach eigener Angabe der Schönheit von Natur und Dunkelheit gewidmet. In Verbindung mit einer Kurzgeschichte des Komponisten (Sabbath, habe ich aber leider nicht gelesen) handelt es von alter Magie und Hexenkräften, welche nicht gänzlich verschwunden, sondern noch immer in den Tiefen der Wälder zu finden sind - wenn auch nur für dienjenigen spürbar, die sie zu erkennen vermögen.

Mystizismus und Spiritualität werden also groß geschrieben, was in den sechs Stücken des Albums auch gekonnt zum Ausdruck gebracht wird. So vernehmen wir die meiste Zeit über düstere Ambientklänge, aus denen man das Heulen eines dunklen Windes herauszuhören vermag, zuweilen aber auch das nicht ganz so harmonische Zwitschern von Vögeln. Die Atmosphäre eines nächtlichen Waldes eröffnet sich dem geneigten Hörer, immer wieder ergänzt durch kurze Dungeon Synth-Einschübe, deren altertümliche Melodien an mittelalterliche oder heidnische Zeiten denken lassen. So kommen hier und da auch ein Dudelsack zum Einsatz, ein dezent gesetztes Glockenspiel und nicht zu vergessen - die rituellen Trommeln.

Der Gedanke an verborgene Kultplätze in schwarzen Wäldern drängt sich auf; an Kultplätze, auf denen Hexen sich zu alten und paganen Weisen winden und wenden. Besonders Stücke wie "Into the Mist" und "Sacred Ruins of the Past" verstärken diese Empfindungen - sei es durch die erwähnten Trommeln, oder durch eine Art geisterhaften Gesang, der nach Kinder- oder eben Hexenstimmen klingt. Unwillkürlich muss ich persönlich an das Ende des Films The VVitch denken (Schreibweise ist korrekt), welchen ich erst vor Kurzem gesehen habe, und dessen Finale auch im Intro von HEXENFLUCHs Aradia zu hören ist.
Erwähnt sei außerdem das Stück "Wind of Oblivion", eine Dungeon Synth-Ballade, welche zwar nur kurz ausfällt, aber dabei mit einer wunderschönen Melodie aufwartet.

Als gelungen würde ich zudem das Artwork des Albums bezeichnen: Auch wenn The Return of the Witch in einer simplen Promo-Papphülle geliefert wird, so gefällt mit doch das irgendwie kindlich-mystische Cover, das an unheimliche Märchen und Versuchungen durch den Teufel gemahnen lässt.

DRYADEL stammen im Übrigen aus dem russischen Südwesten, genauer gesagt aus Krasnodar, welches (für russische Verhältnisse, ca. 200km) nicht weit vom Schwarzen Meer entfernt liegt. Bei The Return of the Witch handelt es sich nach Angaben von Rux Minn um das erste Album in physischer Form, jedoch scheinen bereits zuvor zwei weitere Alben auf Tape unter dem Label Depressive Illusion Records veröffentlicht worden zu sein. Aber wie dem auch sei - die meisteb Werke DRYADELs sind in Eigenregie und digitalem Format produziert worden, wobei ich letzteres sehr schade finde. Ersteres hingegen spricht für die Kreativität und Schaffenskraft des Künstlers, welcher zudem für das bereits erwähnte Artwork zuständig war.

Rituelle Musik über verborgene Hexenkulte; Dark/Ritual Ambient, der zuweilen von altertümlichen Synthesizermelodienverschönert wird. Ein mystisches Kleinod, welches einen in dunkle Wälder entführt, wo man vielleicht das eine oder andere Hexenfeuer zu entdecken vermag.


Darbietungen:
01. Into the Mist
02. The Return of the Witch
03. Forest of Stars
04. Wind of Oblivion
05. Sacred Ruins of the Past
06. Nightlands (Epilogue)
 
Laufzeit: ca. 38 Minuten
 
 



Review: Waldseel - Schatten über der Narren Präsenz / Geist fern dieser Welt (MC, Narbentage Produktionen - 2020)

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Das Ein-Mann-Projekt WALDSEEL, ursprünglich aus Niedersachsen kommend, meldete sich vor geraumer Zeit auch einmal wieder zu Wort. Neben jener Kompilations-Kassette veröffentlichte man auch noch eine Split mit Namen Northern Alliance mit SHARDS OF A LOST WORLD, FUNERAL OF DECAY und LVRKËATH - ebenfalls im Jahr 2020.

Schatten über der Narren Präsenz / Geist fern dieser Welt stellt eine Zusammenstellung in drei Akten dar, welche auf einem schwarzen belabelten Tape gebannt wurden. Der Einleger ist professionell bedruckt, enthält neben einem Bildnis von Waldseel und den allernötigsten Informationen zu diesem Werk aber keinerlei Texte oder aufgeschriebene begleitende Gedanken. So bleibt es dem Hörer überlassen, das präsentierte Liedgut für sich zu interpretieren - wenn man denn gewillt ist, Geduld und Zeit in dieses Werk zu investieren (und das sollte man definitiv!).

Seite A beinhaltet dabei den ersten Teil Schatten über der Narrren Präsenz, welcher aus Studio-Aufnahmen aus dem Jahr 2018 besteht und die ersten acht Lieder umfasst.
Was man zu hören bekommt, sollte Anhängern der Band wohl kaum überraschen: Räudig produzierter Schwarzmetall mit (zumeist) Deutschen Texten, misanthropischen Atmosphären und einer Wut entbrannten Stimme, die recht aber auch recht gut verständlich ist.
Ein Highlight ist sicherlich die Zelebrierung "Abschied in Flammen", bei welcher Waldseel zusätzlich durch Anxietas von SHARDS OF A LOST WORLD unterstützt wird (dies stellt ja auch nicht ihre erste Zusammenarbeit dar - sind doch beide auch Teil der Nebelwelten Bandgemeinschaft).
Hervorheben möchte ich auch "Phantasmic light of lies", ein Stück, das durch den Einsatz sphärischer Keyboards eine ganz eigene mystische Stimmung erhält.

Die zweite Seite der Kassette enhält dann zum einen die Demo-Präsentation Geist fern dieser Welt (Lieder aus dem 2019) und zwei weitere Aufnahmen aus dem Jahr 2020.
Nach dem musikalisch untermalten gesprochenen Einstieg "L'aura sombre de partes inconnues" mit Beteiligung von Tenebras, der auch noch bei "Hypnotising Nightfall" einen Gastauftritt hat, geht es auch gleich über in den Titel gebenden Song. Dieser erweist sich als ziemlich okkulter und mythischer Beitrag, scheint in jenseitigen Sphären zu schweben, wirkt geisterhaft, unheimlich und brutal zugleich. In die gleiche Kerbe schlägt "Halls of madness", in welchem vor allem die auf Orgel getrimpten Keyboards herausstechen. Als letzten Song hält das Tape noch eine neue Studio-Aufnahme dieses Titels bereit, der von seiner Produktion her einen Tick druckvoller daher kommt und auch spieltechnisch etwas aufpoliert wurde (wie etwa das Gitarrensolo zum Ende hin).
Davor erklingt dann aber noch "Tagnaejagez", ein Lied welches eine minimalistische Stimmung inne hat, die einerseits auf erhaben-melancholischem Atmospheric Black Metal fußt und andererseits auch einige Dark Folk-Elemente verarbeitet, wie es beispielsweise auch bei MOSAIC der Fall ist.

Soweit mir bekannt ist, sind die 66 Exemplare der Kassette (im übrigen nicht durchnummeriert) seit geraumer Zeit offiziell ausverkauft. Wenn man also irgendwo mal noch ein Exemplar sichten, was für einen akzeptablen Preis angeboten wird, sollte man nicht lange zögern, sondern es einsacken!

Grundsolider, ehrlicher Deutscher Black Metal aus dem Underground!


Darbietungen:
(A - Studio Tracks 2018)
A-01. Intro
A-02. Schatten über der Narren Präsenz
A-03. Des uralten Bannes Zeremonie
A-04. Abschied in Flammen (feat. Anxietas)
A-05. Phantasmic light of lies
A-06. Wahnsinn nagt an meinem Geist
A-07. Realm of mystical trepidation (instrumental)
A-08. Jener Dimensionen zweiter Akt
(B - Demo Tracks 2019)
B-09. L'aura sombre de partes inconnues (feat. Tenebras)
B-10. Geist fern dieser Welt
B-11. Halls of madness
B-12. Hypnotising Nightfall (feat. Tenebras)
B-13. Meanders
(Bonus Tracks 2020)
B-14. Tagnaejagez (feat. Albnacht)
B-15. Halls of madness (Studio Version)

Laufzeit: ca. 62 Minuten

 



Review: Czarnobog - Night of Uralic Storm (CD, Astral Nightmare Productions - 2021)

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Das bereits im Jahr 2012 ins Leben gerufene Projekt CZARNOBOG um den einsamen Wolf Wehrgoat aka Mûrazôr meldet sich in Form des neuen und inzwischen insgesamt achten Albums Night of Uralic Storm erneut aus dem tiefen Underground zurück.
Verantwortlich für die Veröffentlichung des auf CD gepressten Werkes zeichnet die Deutsche Tonschmiede Astral Nightmare, die auch hier einmal mehr zeigen, dass sie zu den ernstzunehmensten Schwarzmetall-Schmieden aus diesen Landen gezählt werden dürfen... keine großartige Werbung auf (a)sozialen Medien, kein bis zum Erbrechen getriebenes Marketing-Getue, wie es ja mittlerweile Gang und Gäbe ist... der BM ist in der Popkultur angekommen...

...doch nicht, wenn es nach solchen Kapellen wie eben CZARNOBOG oder nach Labels wie eben auch Astral Nightmare geht... denn jene halten die Banner des ursprünglichen Schwarzmetall-Untergrunds weiterhin voll satanischem Stolz erhobenen Hauptes in fackelbeschienener Nacht hoch.
Der umtriebige Geist von Wehrgoat brannte sich in jüngster Zeit vor allem durch seine beiden Demo-Präsentationen Moorgeistund Hymnen der Nacht ein, welche er unter dem Projekt-Namen MOORGEIST veröffentlichte. Ursprünglich auf Kassette gebannt, wertete Narbentage beide Werke auch auf einer zusammenfassenden CD aus, während über Dominance of Darkness eine Vinyl-Auflage der zweiten Demo gefertigt wurde. Nun erheben sich erneut satanische Winde aus den tiefen Schluchten des Urals und fegen über skythische Steppen hinweg, hin zu den von schroffen Felsen umgebenen Ufern barbarischer Küsten, wo sie ihre Lieder singen...


Gleich das als Einklang dienende Stück "Chant of Barbarian Shores..."(eine nette Anspielung auf den satanischen Kriegsminister aus Finnland, der neben Horden wie etwa MOONBLOOD eindeutig zu den Vorbildern und musikalischen Inspirationen von Wehrgoat gezählt werden dürfte) macht deutlich, wohin die Reise auf Night of Uralic Storm geht: Nämlich geradewegs in die Hölle!
Die finstere, doch atmosphärisch dichte Instrumentalisierung zeichnet ein Bild trister und karger Landschaften einer menschenfeindlichen Welt voller Hass, Blut, Tod, Tränen und Einsamkeit. Gleichwohl beschwört Wehrgoat mit seinen Lieder alte längst vergessene Zeiten herauf. Zeiten, in denen die Alten Götter herrschten, von denen heute nur noch Eingeweihte wissen.
 
Seine Geschichten handeln von Finsternis, Krieg, vergessenen Riten, der Erhabenheit nächtlicher Natur, die kaum ein menschliches Auge jemals erblickte und von der Kraft, die ein jeder Krieger, der auf den Pfaden der Dunkelheit wandelt, aus der Finsternis der Unendlichkeit zieht. Das Wissen um und das Bewusstsein für das Nichts, ist was uns stark macht!

Der zelebrierte Black Metal ist dabei wie von CZARNOBOG gewohnt, wieder etwas räudiger und weist daher auch weniger atmosphärische Spielerein auf als etwa bei MOORGEIST. Er ist recht simpel und bewusst primitiv gehalten, verfehlt seine Wirkung meiner Meinung nach aber keineswegs (und hier und da hört man dann doch einige düstere Synths wie etwa in "Funeral of Black Hearts"), wenn auch nicht ein jeder mit dieser Art klarkommen wird.
Aber Musik, die jedem gefallen will... das war ja noch nie wirklich die Intention hinter diesem Projekt!
 
"Carved in stone
The Runes of old kingdoms
I wander between life and death
Isolation of the inner self
One with the Darkness
Forever"
 
Die CD erschien in einer Auflage von 500 Stück und ist weiterhin über den Shop von Astral Nightmare erhältlich. Also kauft euch das Teil und unterstützt den wahren Untergrund!
 
 
Darbietungen:
01. Chant of Barbarian Shores... (Introduction)
02. Flight over Scythian Steppes
03. The Forest calls again
04. Hymn to the Thunder (Instrumental)
05. Under Lunar Spell
06. Night of Uralic Storm
07. Call of Astral Blood
08. Ravens Invoke Old Anger
09. Funeral of Black Hearts
10. Under Sarmatian Moon... (Outroduction)
 
Laufzeit: ca. 56 Minuten
 
 



Review: Rübezahl - Remnants of Grief & Glory (CD, Deviant Records - 2022)

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Die dreiköpfige Horde RÜBEZAHL stammt aus Alaska, also dem Hohen Norden der USA. Dieser Umstand wird schon in der Gestaltung des Artworks wie auch in ihrem Logo, welches hohe und schneebedeckte Berge zeigt deutlich. Der Schriftzug wirkt wie aus Eis gehauen.
Die Mannen zelebrieren eine sehr atmosphärische Variante des heidnisch angehauchten Black Metal, wobei zumindest der Gesang sich an eher neu-modischem Death Metal orientiert.

Auf ihrem Debüt-Album Remnants of Grief & Glory präsentieren die Herren Raróg, Graevmond und Bergwächter neun Lieder, die es von der ersten Minute an verstehen, den Hörer zu fesseln und einem Sturm gleich mit sich zu reißen. RÜBEZAHL entführen die geneigte Hörerschaft in ein weit entferntes Land, voller Kälte und unberührter Natur, die noch nicht dermaßen von Menschen übervölkert ist, wie es auf so vielen Teilen der Erde der Fall ist.

Instrumental erweist sich das ganze als eine Art Atmospheric Black Metal mit eindeutig paganer Note, sowie vielen Anleihen an den auch technisch versierteren Death Metal. So lassen sich auch zwangsweise Vergleiche zu AMON AMARTH kaum von der Hand weisen (wenn sich dies aber auch eher auf die älteren Sachen der Schweden bezieht).

Stolz und erhaben ertönt die Musik von RÜBEZAHL aus den Boxen und weicht auch im Verlauf des Albums zu keiner Zeit stilistisch von seinem Pfad ab... das führt zum einen dazu, dass den Mannen bereits mit ihrem Erstling bereits ein beachtliches und machtvolles Album gelungen ist, jedoch - und das ist nun eine ziemlich subjektive Ansicht auf dieses Werk - ermüdet mich dieser Stil auf Dauer auch etwas, bzw. mir fehlt hier das gewisse Etwas, was bei mir den Funken überspringen lässt... eine Sache, die ich verdammt schade finde, da es mir fern steht, Remnants of Grief & Glory als schlechtes Album zu bezeichnen, da eigentlich das genaue Gegenteil zutrifft, was man allein schon an solchen Brechern wie "Bloodlines of Scorched Earth" oder "Voyage" hört und doch muss ich leider sagen, dass es mich nur in Zügen zu berühren vermag. Ob das nun am Gesang oder doch an etwas anderem liegt, kann ich noch nicht einmal genau sagen.

Manch' einer wird das sicherlich auch anders sehen... und vielleicht wird auch bei mir irgendwann noch der Funke ein Feuer entfachen, aber so verbleibe ich nun erst einmal mit einer nur eingeschränkten Empfehlung und der Anmerkung, dass man hier vielleicht doch erst einmal rein hören sollte. Für Anhänger atmosphärischer Black Metal Klänge sollte dieses Album aber definitiv ein gefundenes Fressen sein!


Darbietungen:
01. Thunder & Oak
02. Alas Phoenician, Despair!
03. Ether & Steel
04. Accursed Victory
05. Meditations of a Tyrant
06. Echoes of a Mighty Hall
07. Bloodlines of Scorched Earth
08. Voyage
09. Anvil of the East

Laufzeit: ca. 50 Minuten

 




Review: Nortfalke - Moonjeie (CD, Heidens Hart - 2022)

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Aus den Niederlanden stammt NORTFALKE, das Solo-Projekt des gleichnamigen Musikers, der vor allem durch seine Beteiligungen an Horden wie STANDVAST, TARNKAPPE oder KJELD bekannt ist. Nun widmet er sich mit seinem alleinigen Projekt nicht dem Black Metal, sondern einer düsteren Form der synthetischen Musik.

Bereits das Beiheft verkündet es: 

"Only hardware is real, make Dungeon Synth dark again."

Klar, auf welchen inzwischen recht berühmten Ausspruch hier angespielt wird (nicht ohne eine gewisse Ironie dahinter walten zu lassen). Und man kann auch direkt festhalten, wenn man das Album so ein-, zweimal hat rotieren lassen, dass NORTFALKE dieses Unterfangen doch recht eindrucksvoll und eindringlich gelungen ist.
Nicht nur der Umstand, dass auf Moonjeie drei verschiedene Synthesizers zum Einsatz kommen, sondern auch die Art der gesamten Aufmachung, lassen dieses Werk aus der Masse hervorstechen: So wurden der Albumtitel, wie auch jene der einzelnen Darbietungen im traditionellen Dialekt der Einwohner von Schiermonnikoog gehalten. Bei Schiermonnikoog handelt es sich um eine Wattinsel im niederländischen Westfriesland und ist daher in der Nordsee gelegen.
Die sagenumwobende "Insel der grauen Mönche" (was Schiermonnikoog übersetzt bedeutet), begegnete dem einen oder anderen vielleicht auch bereits auf dem Werk einer weiteren niederländischen Horde, nämlich ELFSGEDROCH, die ebenfalls, wie auch bspw. STANDVAST oder GHEESTENLAND aus Groningen stammen.

Im Falle von NORTFALKE entfällt natürlich die Interpretationsmöglichkeit der Texte, denn das Album ist rein instrumental gehalten, somit bleibt es jedem Hörer selbst überlassen, das rein Gehörte für sich zu deuten und zu verinnerlichen. Das Cover und restliche spärliche Artwork sollte als Anhaltspunkt aber durchaus dienlich sein. Durch den Einsatz der verschiedenen Synthesizer eröffnen sich auch ganz eigene Möglichkeiten, Stimmungen und Atmosphären zu erzeugen... so würde ich das Album in seiner Gesamtheit in der Tradition alter MORTIIS, einem Hauch von BURZUM und solch genialen Synthi-Soundtracks der Marke "Stranger Things", "Starry Eyes" oder "Hereditary" sehen (doch vor allem Erstgenannter). Das reguläre Album besteht aus den ersten sechs Liedern, die letzten drei "Sniejeie I - III" sind unter dem Titel Tòfúeging aufgeführt, und behandeln eine eher winterliche Thematik, während der erste Part sich der Dunkelheit hingibt (was jedoch nicht bedeutet, dass diese nicht auch hier Einzug erhält).

Insgesamt ein sehr gelungener Vertreter seiner Zunft, voller trister und doch majestätischer Atmosphären und Stimmungen! Wer sich für Dungeon Synth und Dark Ambient begeistern lässt, der sollte dieses machtvolle Werk definitiv nicht an sich vorüberziehen lassen!

 

Darbietungen:
01. As ús planeten yn posytsje stain
02. Yn it krachtfjild fan de stiere
03. Op 't krekte steut
04. Mooi wintermones opkomst
05. It teken jeeuwn
06. Moonjeie
07. Sniejeie I
08. Sniejeie II
09. Sniejeie III

Laufzeit: ca. 79 Minuten

 


Review: Ensom Skogen - Das Grauen im Eichenwald (MC, Eigenproduktion - 2021)

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ENSOM SKOGEN, ein seit etwa 2008 agierendes Duo aus Lichtentanne in Zwickau/Sachsen kannte ich bisher lediglich durch ihren Beitrag zur Split mit MOONBLOOD und FORGOTTEN SPELL. Dabei stellt die hier vorliegende Kassette Das Grauen im Eichenwald bereits die fünfte Demo-Veröffentlichung dar.

Und auch auf diesem recht kurzen Werk zelebrieren die beiden Mannen einmal mehr ihre kompromisslose Art von "Althergebrachtem Black Metal". Düster, roh, hasserfüllt... ENSOM SKOGEN verstehen es ausgesprochen gut, die wahre Essenz Deutschen Underground Schwarzmetalls ihrerseits zu interpretieren und machen auch keinen Hehl daraus, welche Bands als ihre musikalischen und auch lyrischen Vorbilder gelten dürften.

Passend zum durch und durch nostalgischen Flair ist auch die Aufmachung: Schlichtes s/w Cover, der ausklappbare Aussenteil des Einlegers ziert das Logo und die Titelliste (derer sind es drei an der Zahl - darüber hinaus scheint es aber noch einen versteckten instrumentalen Bonus zu geben, dessen Melodie mir doch irgendwie verdächtig bekannt vorkommt...), sowie ein Zitat von S. E., dem Gitarristen:

"...Black Metal unterzieht sich keiner Zensur..."

im Innenteil lässt sich jeweils ein Porträt der beiden Protagonisten finden, sowie der Text zu "Das Grauen im Eichenwald" und eine Kontaktadresse. Darüber hinaus liegt zumindest meinem Exemplar ein kleiner Promo-Flyer bei, der auf altem und angeflammten Papier gedruckt und scheinbar von Hand zurecht geschnitten wurde.

Alles in allem also eine sehr runde Sache und sollte daher für jeden wahren Anhänger des Kultes ein Pflichtprogramm sein!

 

Darbietungen:
01. Das Grauen im Eichenwald
02. Berserkerwut
03. Des Henkers

Laufzeit: ca. 19 Minuten

 


Review: Aghast - Hexerei im Zwielicht der Finsternis (LP, Eternal Pride Productions - 2020)

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Das englische Wort aghast lässt sich übersetzen mit entsetzt, erschrocken oder erschüttertsein. Ein sehr passender Name, spielt die Musik dieses 90-Jahre-Projekts aus Norwegen doch genau mit jenen Emotionen und Atmosphären, die als dämonisch, verflucht und horrorhaft bezeichnet werden können. Ein Soundtrack für finstere Machwerke der Filmkunst oder für das (un)heimlegie Ambiente jener Individuen, die eine okkulte und gespentische Atmosphäre für ihr Zuhause bevorzugen, hehe...

Titel des Albums sowie Name der Band könnten dem einen oder anderen Leser womöglich bekannt vorkommen, stammt das hier besprochene Werk doch bereits aus dem Jahr 1995. Schon damals bestand eine enge Zusammenarbeit des Black Metals mit dem Genre des Dark oder Ritual Ambient (vom Dungeon Synth ganz zu schweigen), was auch bei AGHAST schnell deutlich wird, betrachtet man den Hintergrund der Künstler:

Verantwortlich für die Band zeichnen die beiden Musikerinnen Nebelhexë und Nachthexë, deren intensive Bindung zum Schwarzmetall allein dadurch schon zum Ausdruck kommen, dass Nebelhexë zum Entstehungszeitpunkt von Hexerei im Zwielicht der Finsternis mit Samoth von EMPEROR verheiratet war, während Nachthexë Fenriz von DARKTHRONE das Ja-Wort gegeben hatte (welcher im übrigen die Aufnahmen des Albums tatkräftig unterstützt hat).

Aber nicht nur in Liebesdingen waren Ambient und Black Metal miteinander verbandelt, wie vor allem an der Person der Nebelhexë klar wird: Mit bürgerlichem Namen Andrea Haugen, war diese Frau in allerlei okkulten und esoterischen Gefilden unterwegs, sei es auf künstlerische oder spirituelle Weise - falls man diese beiden Bereiche denn trennen mag.
Als Mitglied verschiedener magischer Vereinigungen wie Crowleys Ordo Templi Orientis oder LaVeys Church of Satan war sie die treibende Kraft hinter AGHAST und anderen Musikprojekten, von denen das bekannteste HAGALAZ RUNEDANCE gewesen sein dürfte. Letztere Band wurde von ihr nach dem Aus von AGHAST gegründet, welches wohl auf ein Zerwürfnis mit Nachthexë zurückzufuhren ist.

Andrea Haugen war gebürtige Deutsche, lebte später dann in England und vor allem in Norwegen. Neben ihrem Engagement in den oben genannten Gruppierungen war sie zudem als Model für Fetischmode tätig, als Designerin und (Dreh-)Buchautorin, und betätigte sich gesanglich im Background von SATYRICON und CRADLE OF FILTH. Nach dem gescheiterten Versuch, selbst Black Metal zu schaffen, widmete sie sich dem Ambient und rief AGHAST ins Leben.

Hexerei im Zwielicht der Finsternis ist das einzige Album der beiden Hexen, und wurde ursprünglich von dem altgedienten Electro- und Ambient-Label Cold Meat Indrustry produziert. Bald vergriffen, erschienen ab 2008 diverse Neuauflagen, und so stammt auch die hier vorliegende Version aus dem Jahre 2020, veröffentlich von Eternal Pride Productions.

Haugen gründete 2010 eine Art Nachfolgerprojekt mit dem Namen AGHAST MANOR. Dessen Musik ist teilweise der von Hexerei im Zwielich der Finsternis recht ähnlich, allerdings mit klarem Gesang versehen, wodurch man in gewisser Weise von einer Mischung von AGHAST und HAGALAZ RUNEDANCE sprechen kann.

Über den weiteren Weg ihrer Mitstreiterin  Nachthexë ist mir nichts bekannt, doch Andrea Haugen fand im Oktober letzten Jahres (2021) den Tod, als ein Amokläufer mit Pfeil und Bogen bewaffnet einen Supermarkt im norwegischen Kongsberg stürmte, und dort fünf Menschen ermordete.

Kommen wir zur Musik. Schon das kurze Intro "Enthral" (zu Deutsch: begeistern, fesseln) erzeugt eine unheimliche, gespentisch-bedrohliche Atmosphäre, welche sich durch das gesamte Album fortzieht. Im weiteren Verlauf der Scheibe werden wir mit geisterhaften Melodien konfrontiert, mit teils geflüsterten, teils unkenntlich verzerrtem gesprochenen Worten. Rituelle Gesänge, die zumeist als weiblich eingestuft werden können, die manchmal aber auch klingen, als sie sie von irgendwie androgynen Wesenheiten ausgestoßen worden...

Titel wie "Das Irrlicht" oder "Totentanz" machen ihrem Namen alle Ehre, wenn gespenstische Töne und Beschwörungen zu vernehmen sind, die sich an Kreaturen von jenseits der Gräber wenden...Besonders beeindruckend im erwähnten "Totentanz" die mächtigen Paukenschläge und das rhytmische Trommeln, zu welchem wilde Hexen hysterisch lachen und kreischen - mal aus Lust, mal vor Schmerz.

Die Spielzeit von HiZdF beträgt nur etwas mehr als eine halbe Stunde, was meines Erachtens nach viel zu kurz ist - kaum hat die unheilige Zeremonie begonnen, ist sie auch schon wieder vorbei... Aber wie Fenriz einmal richtig in Bezug auf die Länge (bzw. Kürze) einiger DARKTHRONE-Alben anmerkte, bietet dies die Möglichkeit, das Werk direkt nach seinem Ende noch einmal zu hören - und wieder und wieder...

Ja, AGHAST haben hier ein Machwerk dunkelster Zauberei und Invokation geschaffen, das vielen anderen Künstlern aus den Bereichen des Dark und Ritual Ambient mit Sicherheit als Inspirationsquelle gedient hat. Unterschiedliche, stimmliche Einlagen, die jedes Mal verstörend und schauderhaft wirken, während sich die muskalischen Effekte eher auf ein Minimum reduzieren, was vollkommen ausreicht, um die gewünschte Atmosphäre zu schaffen. 

Im letzten Track, dem "Ende", kommt noch eine Violine zum Einsatz, die aber mitnichten eine Melodie spielt, sondern nur einzelne, bedrohliche Töne von sich gibt, während eine offensichtlich besessene Sängerin ihre Beschwörungsformeln hinzufügt... nachdem das Stück verklungen ist, erfolgt ein längerer Moment der Stille, mit dem ich beim ersten Hören nicht gerechnet hatte - dachte ich doch, die Platte sei vorüber, bis dann plötzlich wie aus dem Nichts die Worte "this is just the beginning" erklingen; ich gebe zu, mich dabei ein ganz klein wenig erschreckt zu haben...

"Dunkler dämonischer Singsang von der anderen Seite" steht auf der Plattenhülle zu lesen, und dem kann ich nur zustimmen. Entweder haben sich die beiden Hexen während der Aufnahme des Albums in andere Zustände des bewusstsein begeben, oder aber es wirken tatsächlich Kreaturen aus dem Jenseits mit... nun ja, ich will hier keinen Aberglauben zelebrieren, aber ein wenig Aberglaube - als Mittel zur Ausblendung der Realität - kann in diesem Fall nicht schaden, zumal die Musik auch stark dazu verleitet. Künstlerisch ein Meilenstein und Klassiker des Dark Ambient, geschaffen vor allem von einer Frau, deren Kreativität offenbar aus sehr tiefen Brunnen gespeist wurde...

Hexen rufen Geister, Tote werden zum Leben erweckt und treffen sich zum Tanze - so in etwa offenbart sich dieses Album. Bei Nacht gehört vermag es den einen oder anderen Schauder hervorzurufen, während es am Tage dazu beitragen kann, das Sonnenlicht ein wenig blasser erscheinen zu lassen... Für Freunde finsterer Töne ist ein längeres Reinhören beinahe schon ein Muss - egal, ob das bevorzugte Genre Ambient oder Black Metal heißt...

Darbietungen:
01. Enthral
02. Sacrifice
03. Enter the hall of ice
04. Call from the grave
05. Totentanz
06. The darkest desire
07. Das Irrlicht
08. Ende
 
Laufzeit: ca. 36 Minuten




Review: Bekëth Nexëhmü - De Fornas Likgaldrar (Forna Nordiska Besvärjelsen Omfamnat i Tre Kapitel) (CD, Purity Through Fire - 2021)

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Seit dem ich um die Jahre 2011 / 2012 durch einen Kontakt das erste Mal auf das schwedische Underground-Label Ancient Records und die involvierten Bands und Projekte (u.a. SVARTRIT oder eben auch BEKËTH NEXËHMÜ) gestoßen wurde, bin ich ziemlich fasziniert von deren Veröffentlichungen, bzw. die ureigene Mystik, die jedes einzelne Projekt in sich birgt. Doch mit Abstand ist es das hier vorliegende Projekt, welches mich seit dem ersten Album De Dunkla Herrarna am meisten zu begeistern weiß (neben bereits genannten SVARTRIT und GRIFTESKYMFNING)... wenngleich auch hier meiner Meinung nach nicht immer alles Gold war, was glänzte.

So empfand ich gerade das letzte Album De Fördolda Klangorna (2019) im Verhältnis zu anderen, großartigen Veröffentlichungen dieses mystischen Kultes als ziemlich durchschnittlich - ja, sogar irgendwie nichtssagend und daher auch belanglos. Man muss aber fairerweise dazu sagen, dass es sich dabei lediglich um eine Neu-Aufnahme eines Demos aus dem Jahr 2014 handelte, welches um zusätzliche Bonusstücke ergänzt wurde.

Nun, wirklich neues Material enthält auch De Fornas Likgaldrar nicht, wie man bei näherer Betrachtung feststellen dürfte. Denn das aus zwei CDs bestehende Set beinhaltet seinerseits Neuaufnahmen der Demos De Forna Sederna (2014, in meinen Augen eines der DER Meisterwerke der beiden Schweden), der nicht minder guten Fortsetzung De Forna Sederna (Del II) (ebenfalls aus dem Jahr 2014), einer neuen neuen Interpretation des Stückes "En Förglömd Ursjäl" (im Original in einer rund 20 Minuten längeren Version auf De Glömdas Ursjälar, einem Demo von 2016 zu finden) und dem Lied "Vinterlandskapets Klangor Del II", welches wiederrum eine Fortsetzung eines Songs von der ersten De Forna Sederna darstellt (wobei ich meine, dass "En Förglömd Ursjäl" einfach nur in zwei separate Teile gesplittet wurde und "Vinterlandskapets Klangor Del II" dabei einfach nur eine aufpolierte Version des Ambient-Teils ist... tut der Atmosphäre aber keinen Abbruch und ändert ja auch nichts an der schlichten Genialität der Aufnahme!).

Wer also bereits alle Werke in seiner Sammlung stehen hat, in welcher Fassung und/oder auf welchem Format auch immer, dürfte hier ergo keinen wirklichen Mehrwert für sich erkennen - sollte aber trotzdem über eine Anschaffung nachdenken, denn die teils auch völlig neu arrangierten Lieder offenbaren einige sehr nette Details und Atmosphären, die in den Original-Aufnahmen zumindest nicht in dieser Form zum Tragen kamen. Auch das gesamte Klangbild erweist sich als deutlich kraftvoller und mächtiger.
Auf diese Weise kommen natürlich in erster Linie die atmosphärischen Aspekte wie geisterhafte Chöre und die Synth-Musik, die ihrerseits sehr viel zur winterlichen Stimmung der Klangwelt BEKËTH NEXËHMÜs beiträgt, besonders gut zur Geltung. Aber auch der eiskalte Black Metal mit seinen sehr grimmigen keifenden Gesängen, die nicht aus dieser Welt zu stammen, sondern aus einer jenseitigen zu ertönen scheinen, erstrahlt Dank der neuen Aufnahmen und der super Produktion in neuem Gewand, welches sowohl das abgrundtief Böse, wie auch die Majestätik und die Erhabenheit gekonnt in sich zu vereinen weiß.

Vor allem diejenigen, die mit der Band vielleicht erst vor Kurzem in Berührung kamen und daher auch nicht unbedingt in den Genuss älterer limitierter Werke zu kommen (die, wenn sie denn mal irgendwo angeboten wurden, auch nahezu sofort wieder weg waren), sollten hier nicht lange fackeln und zugreifen, da hier gerade mit den beiden Teilen von De Forna Sederna mit das beste Material vorliegt, was das Duo bisher abgeliefert hat (vom ersten Album De Dunkla Herrarna und der De Svarta Riterna EP mal abgesehen!). Eine Auswertung auf Schallplatte (3-LP-Set) ist im Übrigen auch bereits für dieses Jahr angekündigt.

Majestätischer Nordischer Schwarzmetall, der Dunkelheit verschworen, der Nacht und dem Winter zum Tribut! Vor allem Neueinsteigern, die sich mit der Horde bisher noch nicht dermaßen auseinandergesetzt haben, sei dieses Doppel-Album mehr als empfohlen!

 

Darbietungen:
1-1. Själslig Urvilja
1-2. Det Isande Kallet
1-3. Nordens Vidder
1-4. Vinterlandskapets Klangor Del.I
1-5. Urtidens Kall
2-6. Det Förg
ångna Dunklet
2-7. En Förglömd Ursjäl
2-8. Vinterlandskapets Klangor Del.II

Laufzeit: ca. 120 Minuten




Review: Stodor Wilzorum - Trauermystik (CD, Wolfspell Records - 2022)

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Nachdem das erste Album Trauermystik der deutsch-polnischen Horde STODOR WILZORUM bereits Anfang dieses Jahres auf Kassette über die Underground-Schmiede A Fine Day To Die aus Spanien veröffentlicht wurde (ich warte immer noch auf meine Kopie!), erfolgte im letzten Monat eine Auswertung auf CD unter dem Banner von Wolfspell Records aus Polen.

Und wer bereits die selbstbetitelte Demo kennt und schätzt, der wird sich auch auf dem aktuellen Album sehr schnell heimisch und 'geborgen' fühlen. Denn wesentlich verändert hat sich am Stil nicht wirklich etwas, und wer die beiden Herren Fafnir und Wened bereits von ihren anderen Bands, Projekten und Arbeiten kennt, der wird sich so ungefähr ausmalen können, was ihn hier erwartet.

Wobei ich schon sagen muss, dass der Fokus von Trauermystik doch ganz klar auf dem atmosphärischen Aspekt liegt, und sich eher Klängen nächtlicher Melancholie hingibt, anstatt auf bloße radikale Brutalität zu setzen. Wie bereits auf Stodor Wilzorum blitzt dieses Radikale aber auch in diesem Album immer wieder auf und gerade die orgelhaften Keyboards erinnern nicht nur einmal an Früh-90er Horden aus Polen.
Bei aller Atmosphäre soll dies aber nun auch nicht bedeuten, dass die Musik der beiden Herren in irgendeiner Weise zahm wäre, oder sonst in irgendeiner Weise zu den vielen nichtssagenden sogenannten 'Atmospheric Black Metal' Bands gezählt werden sollte, die so dermaßen austauschbar sind, als würden sie Retorten-Pop aus der Konserve zelebrieren... ganz im Gegenteil sogar.

Denn auch die vier Lieder von Trauermystik (mit einer Gesamtspielzeit von immerhin mehr als 36 Minuten!) offenbaren einmal mehr, dass es sich bei STODOR WILZORUM um großartige Geschichten-Erzähler handelt, die das Zusammenspiel von majestätisch-erhabener Atmosphäre, düsterer Lyrik und absolut finsterem Black Metal nicht nur verstanden, sondern verinnerlicht haben. Man stelle sich eine polnische Version von Bands wie GJALDUR oder auch DRUDENSANG vor, und man hat ein ungefähres Bild, wie sich Trauermystik anfühlt. Die Musik jedoch lediglich auf diese Vergleiche reduzieren zu wollen, würde ihr nicht gerecht werden, wie ich betonen möchte.

Was die Aufmachung anbelangt, so gibt's ein recht schickes, aber doch einfach und zweckdienlich gestaltetes Digipak, welches in schwarz, weiß und grau gehalten ist, im Innenteil die beiden aus dem weltweiten Netz bekannten Portrait-Fotos. Der Logo- und Schrftdruck ist golden und macht einen sehr edlen Eindruck, während die Cover-Zeichnung eigentlich bereits alles über die Stimmung des Albums erahnen lässt, fängt es den Titel und die Atmosphäre des Albums doch in perfekter Weise ein.
Die Liedertitel sind bis auf den letzten dieses Mal rein in polnischer Sprache, Texte gibt es wie bereits beim Demo keine. STODOR WILZORUM lassen die Musik also für sich sprechen und dem Hörer mit seinen eigenen Gedanken allein und lassen seinen eigenen Interpretationen freien Raum... jemand, der der polnischen Sprache mächtig ist, könnte sich in den Texten aber gut zurecht finden, da sie größtenteils doch recht verständlich aus den Boxen erschallen.

Großartiges majestätisches Album nächtlicher Melancholie!

 

Darbietungen:
01. Wściekłość mroźnej ciemności (Dziedzictwo wilczej nocy)
02. Skowyt zimowych bezdroży (Majestat zamarzniętych płomieni)
03.
Mistyczna krew północy
04. Rabenflügel in wölfischer Finsternis

Laufzeit: ca. 36 Minuten




Review: Gråt Strigoi - Communion of the Nameless (MC, Eigenproduktion - 2021)

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Die Tragödie der Menschheit ist das Thema dieses feinen Werkes aus den rauen Hügeln Schottlands... GRÅT STRIGOI zelebrieren Black Metal der schleppend-schweren Art, dunkel und kraftvoll, mit Lyrics, die von der Hoffnung des Menschen sprechen und davon, wie diese Hoffnung vom Homo sapiens selbst wieder zunichte gemacht wird...

Communion of the Nameless ist in limitierter Auflage in Eigenproduktion erschienen, jedoch scheint es noch eine weitere Kassettenversion auf dem Tape-orientientierten Label Realm & Ritual zu geben.
GRÅT STRIGOI fahren in ihrer Philosophie die anti-autoritäre Schiene, weshalb die Limitierung auf 20 bzw. 50 Exemplare niemanden davon abhalten sollte, das Werk zu kopieren - es wird sogar ausdrücklich darauf hingewiesen: "Make your own copies, fuck the industry", so heißt es in dem kleinen Einleger des Tapes.
Dieser ist im Übrigen sehr ansprechend gestaltet. Schwarz mit violetter Schrift (die Kassette trägt die gleiche Farbgebung), dazu Abbildungen bzw. Ausschnitte aus den Gemälden des Gustave Doré. Doré wird ja immer wieder von Künstlern des Schwarzmetalls aus grafischen Gründen hinzugezogen, was niemanden wundert, bedenkt man seine religiös-dunklen Darstellungen von etwa Dantes "Göttlicher Kommödie" oder Miltons "Paradise Lost"...
 
Auf gewisse Weise geht man lyrisch auch recht religiös auf Communion of the Nameless vor, wird der Mensch doch als Kämpfer und Schöpfer dargestellt, der sich aus der Asche einer verdorbenen Welt erhebt - allderings nur, um sich eine neue, ebenso verdorbene Welt zu erschaffen..
 
Musilalisch erleben wir zumeist schleppenden Black Metal, der sich in bösartiger Manier aus den Lautsprechern wälzt, unterstützt von immer wieder eingespielten Drone-Elementen, welche der schwarzen Stimmung noch einmal eine besondere Betonung verleihen...
Aber auch schnelles Spiel ist zu hören, kraftvolles Geknüppel geprägt von Wut und Brutalität. Teils undefinierbare Ambient-Klänge stoßen hinzu, ebenso Glockenschläge im Intro "Hypomonē" und okkult anmutendes Orgelspiel im Stück "Ex Nihlo".
An einigen Stellen schleicht sich eine gewisse Melancholie ein, welche wunderbar zur Thematik des Albums passt, denn wie bereits gesagt, geht es hier um die Tragödie der Menschheit...
 
Es beginnt mit "Hypomonē", dem kurzen, rein instrumental gehaltenem Intro. Dieser Begriff bezeichnet die Kraft und Geduld des Menschen, sich widrigen Umständen zu widersetzen bzw. auszuharren. Das Vermögen durchzuhalten, um sich später um so kraftvoller zu erheben.
 
In "The Great Awakening" erhebt sich der Mensch dann, befreit von der Last einer untergegangenen Welt:
 
"Retribution has been served
No more do we suffer from the world of old
//...//
There is one
Chosen by the sages of old
Freed from mindless philosophy
Constructed to surpass newly found fealty"
 
Er will eine neue Schöpfung errichten, ohne die Fehler der Vergangenheit zu wiederholen - dass dies jedoch Wunschdenken ist, erleben wir immer wieder selbst, wenn man beispielsweise die politischen Ereignisse unserer Zeit betrachtet und dabei feststellt, dass viele Menschen aus der Historie nichts gelernt haben und Geschichte sich wiederholt...
 
GRÅT STRIGOI beziehen sich hierbei auf das Spiel zwischen Macht und Unterwerfung, dass der Wunsch zu dienen von denen ausgenutzt wird, welche sich daran berauschen, andere zu beherrschen; dass es Menschen gibt, die unbedingt gehorchen wollen und versuchen, andere zu demselben Gehorsam zu zwingen - "die Gier nach Macht / die Sucht nach Autorität", um an dieser Stelle mal die von mir hoch verehrten WALLFAHRER zu zitieren...
 
"Without memory we erect a familiar security 
A monolith to humanity's last comfort
An invincible peak
A silent shrine that reveals only a numbing deception
Constructed from ash and stone
Made from ruin with only the desire to serve"
 
So drücken es GRÅT STRIGOI sehr theatralisch in dem Stück "The Hymn that sealed the Dark, our sealed Fatalism" aus. Der Mensch unterwirft sich erneut Göttern und Despoten, erbaut ihnen neue Tempel und bringt damit das alte Leid über sich. Allein schon der Titel des letzten Tracks "Mourning under the blackened Sky" weist auf diese selbstgewählte Verdammnis hin. Und so schafft der Mensch nichts Neues, sondern begeht wieder und wieder dieselben Fehler. Einige mögen aus früheren Zeiten gelernt haben, sicherlich, aber die Mehrheit scheint dazu irgendwie nicht in der Lage zu sein...
 
Und wo wir beim Thema Fehler der Vergangenheit sind -  GRÅT STRIGOI sehen sich selbst als anti-faschistische Band und bitten ausdrücklich darum, dass jeder, der ein "racist, sexist, homophobic, transphobic etc." ist, davon absehen sollte, sich ihre Alben zu kaufen.
 
Schwerer Black Metal, der philosophisch hart mit der Menschheit ins Gericht geht, aber eigentlich nur auf Umstände hinweist, die wir jeden Tag selbst erleben. Dunkel und bösartig, schleppend und kraftvoll - nicht verkehrt, sich die Jungs einmal anzuhören.
 
 
Darbietungen:
01. Hypomonē
02. The Great Awakening
03. Ex Nihlo
04. The Hymn that sealed the Dark, our sealed Fatalism
05. Mourning under the blackened Sky
 
Lauftzeit: ca. 57 Minuten
 
 
 
 

Review: Heidnir - Jenseits des Kosmos (CD, Eigenproduktion, 2022)

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Vor gut zwei Monaten erschien nun das zweite Album Jenseits des Kosmos des Solo-Projektes HEIDNIR aus Oberösterreich. Und ich muss schon gestehen: Wie sehr habe ich einen Nachfolger von dem bereits, in meinen Augen, ziemlich guten Debüt Von nächtlichen Erinnerungen herbei gesehnt. Eine ältere Besprechung zu dem Erstlingswerk aus dem Jahr 2019 lässt sich >>hier<< nachlesen, für alle, die es verpasst haben sollten.

Eigentlich hatte ich auch gar nicht damit gerechnet, so schnell wieder etwas von HEIDNIR zu hören, ist der Mann hinter dem Projekt doch 1.) noch in einer festen Band aktiv (SYNKENDE) und 2.) liegt das letzte Album doch lediglich gute zwei Jahre zurück.
Natürlich kamen da auch direkt einmal Bedenken, was die Qualität dieses Nachfolgers anbelangt... kann man bei einer Veröffentlichung nach so relativ kurzer Zeit seinem eigenen Anspruch und dem der geneigten Anhängerschaft gerecht werden?

Im Fall von Jenseits des Kosmos lautet meine Antwort ganz klar "Ja"!
Denn mit seinem zweiten Album setzt HEIDNIR quasi genau dort an, wo er mit Von nächtlichen Erinnerungen endete und zeigt dabei eine schier unglaubliche Steigerung seiner Black Metal Tonkunst.
Wobei man es auch auf dem zweiten Album dem Hörer nicht gerade leicht macht und es sich nicht direkt jedem öffnen und erschließen wird. So erging es mir zumindest anfangs, als ich die ersten paar Male in dieses Werk reinhörte. Es folgten die ersten Versuche, es ganz durchlaufen zu lassen... und irgendwann sprang der Funke dann vollends über. Ich begann, das Album in Dauerschleife zu hören, wieder und wieder, Tag um Tag.
Man könnte annehmen, dass sich das Teil dadurch ziemlich schnell abgenutzt hat, also hörte ich es eine Zeit lang gar nicht mehr, um es mir dann erneut in voller Länge durchzuhören.
Und ich finde es genauso spannend, wie noch im ersten Moment.
Sicherlich ein Phänomen, welches es wert wäre, mal untersucht zu werden, aber um wissenschaftliche Abhandlungen sollen sich doch bitte andere kümmern, hehe.

Doch beginne ich einmal mit dem wahrlich schicken Artwork: Das anfänglich vielleicht etwas comichaft wirkende Cover offenbart bei genauerer Betrachung sehr hübsche Details morbider Natur. Die CD wie auch die Innenseite des Inlays zeigen einen stilisierten Chaosstern aus sich windenen und in einander verschlängelten Schlangen, deren nach außen zeigende Köpfe die Spitzen und Zacken darstellen - es könnte sich jedoch auch um ein Sonnensymbol handeln. In der Mitte liegt ein aus Zweigen gelegtes invertiertes Pentagramm, welches von einem Kreis umschlossen wird. Das 12-seitige Beiheft bietet neben ein paar Informationen zur Aufnahme alle Texte, sowie auf der letzten Seite ein Portrait des Protagonisten.

Musikalisch betrachtet hält man sich hier gar nicht erst lange mit irgendwelchen Einleitungen auf, sondern geht mit "Der Meister schwarze Kunst" gleich in die Vollen. Und auch hier gibt es gleich diesen INQUISITION-Moment in der Instrumentalisierung, wenn ich ihn mal so nennen darf, den ich bereits auf dem Debüt wahrnahm. Das liegt aber vielleicht auch daran, dass gerade das recht melodische und sphärische Gitarrenspiel vereint mit dem doch recht tiefen Gesang einfach an den Stil der Amis denken lässt, gleichzeitig aber auch ungewöhnlich für durchschnittliche Black Metal-Hörgewohnheiten klingt und sich daher mit kaum etwas anderem vergleichen ließe, was mir bekannt ist.
HEIDNIRs Inspirationen ließen sich beim Hören ebenso gut in der nordischen Schule ausmachen (und damit ist jetzt nicht vornehmlich nur Norwegen gemeint!), auch lassen sich Anleihen an deutsche Kapellen wie etwa NARGAROTH finden.

Was allerdings beim ersten Lied auch schon mehr als deutlich wird: HEIDNIR hat sich, gerade was den Gesang anbelangt, deutlich gesteigert, denn dieser zeigt sich wesentlich facettenreicher als noch auf dem Debüt. Die Instrumente sind auch gut dargeboten, die Passagen mit den schleppenden Heavy-Gitarren gefallen mir außerordentlich.
Generell erweist sich Jenseits des Kosmos als ein sehr spielfreudiges - ja, fast schon verspieltes - Album, welches so einige Emotionen bereit hält: Neben der alles umgebenden Dunkelheit, der zeitweisen Brutalität, zeigt HEIDNIR auch ein paar fast schon sensible Facetten, führt den Hörer durch erhabene Atmosphären, lässt ihn eintauchen in das schwarze Nichts majestätischer Kosmen und lustwandeln in halluzinogenen Träumen. Sogar regelrecht heroische Stimmungen und Hymnen lassen sich ausmachen, die immer etwas an der Schwelle zur kitschigen Harmonie sind, diese in meinen Augen jedoch nie überschreiten. Ein Kunststück, welches ja bei weitem auch nicht jeder Band gelingt. Zur Veranschaulichung empfehle ich ein Reinhören in "Toter Himmel" oder das abschließende Stück "Zu den Sternen", das nicht nur als Video-Single zum Album veröffentlicht wurde, sondern in seiner Art, gerade im Mittelteil und Dank des Chor-Einsatzes an glorreiche Mid-90ies Marke SATYRICON's "Mother North" erinnert.

Ein Lied, welches auch noch etwas heraussticht, ist "Von schwarzen Tagen ward gesungen": Es beginnt einem düsteren Ambient-Teil, in dem schwermütige Orgeln erklingen, untermalt von einem fast zarten weiblichen Singsang, bevor es dann in einen instrumentalen Schwarzmetall übergeht. Wenn dann auch der Gesang einsetzt sticht hier auch ein weiteres Instrument heraus - nämlich die Bassgitarre, was für eine Black Metal-Veröffentlichung ja auch wieder recht ungewöhnlich anmutet.

"Ich bemale die Himmel mit Feuer
Ich verziere die Welten mit Blut
Denn verflucht sei mein gottloses Antlitz
Das im Schleier der Dunkelheit ruht"

Apropos Video... sollte man sich von diesem doch nicht abschrecken lassen, auch wenn es natürlich total überladen ist mit Klischees und Kitsch. Ich weiss auch bis heute nicht, wie ich das einordnen soll, denn ernst zu nehmen ist es mit Sicherheit nicht. Aber es gibt immer noch Schlechteres (mal abgesehen davon, dass ich Black Metal-Videos ohnehin eher skeptisch gegenüber stehe...).
Es lohnt sich hier meiner Meinung nach aber auf jeden Fall, sich nicht gleich von Äußerlichkeiten leiten zu lassen, sondern dem Album zumindest eine Chance einzuräumen.


So ist denn auch Jenseits des Kosmos letztlich kein gefälliges Album geworden, sondern eines jener Sorte, die Beschäftigung, Geduld und ein Sich-gänzlich-drauf-einlassen abverlangt. Ist der Funke aber erst einmal übergesprungen, wird er die schwarze Flamme zu einem Feuer entfachen, welchem sich der Hörer kaum mehr entziehen können/wollen wird.

"Kosmos, Chaos, Feuer
Dunkel, kalt und einsam"

Ein großartiges Black Metal-Album... abgrundtief Schwarz, reich an atmosphärischen Stimmungen und genialen Melodieführungen! Jenseits des Kosmos beugt sich keinen eng gesteckten Grenzen und erscheint gerade deshalb angenehm unverbraucht und erfrischend, ohne dabei zu modern zu klingen. Für mich ist Jenseits des Kosmos bereits jetzt definitiv eines der besten Alben dieses Jahres!


Darbietungen:
01. Der Meister schwarze Kunst
02. Fremde Kosmen
03. Im Zeichen des Feuers
04. Von schwarzen Tagen ward gesungen
05. Die gleissende Götze
06. Zwischen den Welten
07. Unter dunklen Sonnen
08. Toter Himmel
09. Zu den Sternen

Laufzeit: ca. 63 Minuten





Review: Mara - Loka Mær (CD, Immortal Frost Productions - 2022)

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Nachdem der Vorgänger RÖK nun gut zwei Jahre zurückliegt, meldeten sich die schwedischen Schwarzmetaller MARA im März dieses Jahres lautstark und eindringlich zurück mit ihrem aktuellen Album Hel, dessen Titel allein schon davon künden sollte, um was es hier geht.

Dabei beschwören die Mannen einmal mehr das Chaos herauf und entsprechend klingt auch wieder ihr fertiges Werk: Ungebändigt, von sämtlichen Ketten befreit und von räudiger Wildheit! Vielleicht nicht ganz so vertrakt und beinahe verworren wie es noch Thursian Flame war, aber auch nicht dermaßen düster-nihilistisch wie RÖK, welches eindeutig die produktionstechnisch undergroundigste Veröffentlichung bis dato darstellt, sondern quasi die perfekte Schnittmenge zwischen den beiden Vorgängern. Chaotische Parts, die den Hörer immer tiefer in einen endlosen Strudel aus Schwärze und Nichts treiben und in ihrer Art so ein wenig an die Amis von NIGHTBRINGER denken lassen, sind ebenso vertreten wie auch düstere und fast schon schwermütig anmutende Passagen (wie etwa in "Wolf").

Auch darf bei der Beschäftigung mit der Thematik um nordische Mythologie, insbesondere dem Thursatrú eine gewisse rituelle Komponente nicht fehlen, bei der ich doch vornehmlich auf das wirklich genial zelebrierte Intro "Myrkriða" verweisen möchte... aber auch innerhalb der restlichen Lieder scheint das Rituelle immer wieder durch.
Und dass MARA nun keine dieser fast schon unerträglichen Bands sind, die auf dieser ganzen Wikinger-Gedöns-Trendwelle schwimmen, davon zeugt nicht nur ihre hörbare Spielfreude, ihre spürbare Hingabe, sondern auch die Tatsache, dass sie bereits seit nunmehr 12 Jahren diesen Pfad konsequent beschreiten.

Neben der auf 1000 Stück limitierten CD erschien Loka Mær auch in mehreren Ausführungen auf Vinyl mit geätzter B-Seite.

Kleines, aber feines Stück Schwarzmetall-Tonkunst aus dem hohen Norden. Alben wie Loka Mær zeigen, dass es keiner langen Spielzeiten benötigt (wobei man bei etwas weniger als 26 Minuten natürlich die Frage gestattet sein darf, ob es sich hier noch um ein wirkliches Album handelt), um ein starkes Werk mit enormer Ausdruckskraft zu schaffen. Klare Empfehlung!

 

Darbietungen:
01. Myrkriða
02. Mara
03. Loka Mær
04. Wolf
05. Thursaseiðr
06. Hel

Laufzeit: ca. 25 Minuten

 


Review: Lycanthropy's Spell - Lycanthropy's Spell (CD, France d'Oïl Productions - 2022)

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Vom allzu verblödeten und jedem noch so beschissenen Trend hinterher jagenden Mainstream der sogenannten "Szene" nahezu unerkannt, wurde in diesem Jahr durch die französische Tonschmiede France d'Oïl Productions diese hoch interessante Kompilations-Box veröffentlicht.
Hinter dem Label steht Dunkel von SALE FREUX (ehemals SAATKRÄHE), ein weiteres Projekt, welches ich persönlich sehr schätze und was in meinen Augen auch zu dem musikalisch wertvollsten gehört, was Frankreich derzeit zu bieten hat.
Doch um SALE FREUX soll es hier nicht gehen... vielmehr handelt es sich bei dieser unbetitelten Kompilation um eine Zusammenstellung des gesamten Werks der belgischen Horde LYCANTHROPY'S SPELL (abzüglich zweier Lieder, von denen eines auch lediglich auf einem Tribut-Sampler erschien - die Rede ist hier "En Ring Til Å Herske", welches auf der CD Burzum Tribute Attakk zu finden ist), die im Jahr 2003 von Sarmak gegründet wurde und bis ins Jahr 2005, dem Jahr von Sarmak's Tod, Bestand hatte.
Zeitlebens war Sarmak einziges festes Mitglied, wobei Session-Schlagzeuger Inferis aus England die Horde von Anfang bis Ende aktiv unterstützte - als festes Mitglied sah er selbst sich jedoch nie.

Wie bereits erwähnt, beinhaltet diese Zusammenstellung auf vier CDs die komplette "offizielle" Diskographie der Horde, vom ersten Demo Chaos, Death and Horror, welches auf diesen Seiten bereits eine Besprechung erfuhr (und zwar in Zuge der Reihe "Buried & Forgotten... verlorene Schätze des Untergrunds" als #8), über die Pagan Alliance Split mit dem ebenfalls recht kurzlebigen deutschen Projekt CELTIC BLOOD, die drei veröffentlichten Alben, wie auch die EP Tribute und die äußerst intime L.R.O.T.N.S.I.M.A.A.D. (was für Lunar Reflection of the Nightly Solitude in Melancholical Apathy and Despair steht). Desweiteren enthält die Box aus die posthum veröffentlichte Sagatal EP, sowie mit "The Final Song" die legendäre letzte Aufnahme mit Sarmak am Gesang, welche erstmals offiziell als Bestandteil des Tribut-Samplers Hail to Sarmak zugänglich gemacht wurde.

CD 1 umfasst dabei die erwähnte erste Demo, die Split und die Songs der Tribute. Wobei man sagen muss, dass die erste Demo mit "Werwolf" bereits eine Nachspielversion einer bekannten deutschen Kapelle enthält, und das Stück "Horns of War" von der Split eine instrumentale Hommage an den Song "War" von BURZUM darstellt.
Auf dem Tribute lassen sich dagegen ausschließlich Nachspielversionen von Bands wie BAUHAUS ("Bela Lugosi's Dead", der Klassiker!), DARKTHRONE ("Natassja in Eternal Sleep" vom Kult-Album Under A Funeral Moon... wenn man genau hinhört, wird man auch feststellen, dass Sarmak seine Version etwas umgedichtet hat), BARAD DÛR, ACCEPT, KINO und MOONBLOOD (von denen Sarmak sich übrigens nicht nur musikalisch hat inspirieren lassen, sondern auch von denen er auch den Namen für sein Projekt entlehnt hat).
Für alle, die nun angesichts der Liederliste stutzen werden, sei erwähnt, dass die Lieder von BAUHAUS und DARKTHRONE in einem Stück zusammengelegt wurden und der Beitrag "Tanz in den Wahnsinn" komplett fehlt. Diesen hat man aber wohl auch aus guten Gründen nicht mit in diese Box gepackt. Trotzdem natürlich schade, vor allem, weil es auch einer Art Selbstzensur gleicht (um mögliche Sanktionen zu verhindern... ich frage mich allerdings auch, warum dieser Song nun schlimmer sein sollte, als etwa BARAD DÛR's "Dunkler Herrscher").

CD 2 beinhaltet das Album Lycanthropic Hymns und die bereits erwähnte L.R.O.T.N.S.I.M.A.A.D., die Sarmak ausdrücklich seiner Lebensgefährtin widmete. Dementsprechend ist es auch eher etwas atmosphärischer und von einer eher andächtigen, düster-melancholischen Grundstimmung und weniger aggressiv als vorher gegangene Veröffentlichungen.

Das zweite Album Misanthropic Visions, sowie die späte Sagatal EP lassen sich auf CD 3 finden. Man kann schon sagen, dass Sarmak mit diesem Album seinen Stil entgültig gefunden und begründet hatte, denn es ist das perfekte Maß aus tragender Atmosphäre, Düsternis und hasserfüllten Hymnen der alten Werke. Die beiden bis dato unveröffentlichten Lieder der Sagatal stehen dem in kaum etwas nach, haben sie doch einen sehr atmosphärischen Anstrich, der vor allem im zweiten Part richtig gut rüberkommt.

Die letzte CD des Sets hält dann mit "Glorification of the Night" das meiner Meinung nach beste Album von LYCANTHROPY'S SPELL bereit... leider sollte es aber auch gleichzeitig das letzte bleiben. Hier bekommt der geneigte Hörer einfach alles geboten, was Sarmak und seine Musik zeitlebens (nicht nur innerhalb von LYCANTHROPY'S SPELL) ausgemacht haben: Pure Schwarzmetall-Magie, eine räudige und primitive Energie. Klangwelten trister Melancholie und endloser Leere. Als Bonus wurde dem Album dann noch "The Final Song" beigefügt - eine Konstellation, die wie Arsch auf Eimer passt und auch offizieller Bestandteil des Albums hätte sein können.
Man mag sich kaum vorstellen, was diese Band vielleicht noch erreicht hätte, wenn ihrem Protagonisten etwas mehr Lebenszeit vergönnt gewesen wäre...

Das Ganze kommt als mehrfach ausklappbares Digisleeve daher, welches neben dem sehr schicken eigentlichen Gestaltung vorne und hinten aber auch nur bereits bekannte Porträts, die Coverartworks und die nötigsten Informationen bereithält. Limitiert ist dieses umfassende Monument auf 100 hand-nummerierte Exemplare.

Eine Huldigung und eine Tributzollung an einen großartigen Musiker, der viel zu früh gestorben ist und sein bekanntestes Projekt... sollte wirklich in keiner ernstzunehmenden Black Metal-Sammlung fehlen (vorausgesetzt, man besitzt nicht ohnehin schon alle Veröffentlichungen der Horde)!

 

Darbietungen:
1-01. When the Darkness takes the Sky
1-02. Immortal Hordes
1-03. In a Raging Battle
1-04. Werwolf (ABSURD Cover)
1-05. Lycanthropy's Spell
1-06. My Depressive Visions
1-07. The Wolf Lord
1-08. Horns of War
1-09. Under the Cold Fullmoon (MOONBLOOD Cover)
1-10. Bela Lugosi's Dead (BAUHAUS Cover) / Natassja in Eternal Sleep (DARKTHRONE Cover)
1-11. Dunkler Herrscher (BARAD DÛR Cover)
1-12. Winterdreams (ACCEPT Cover)
1-13. Kukushka (KINO Cover)
2-01. Into Eternity
2-02. Dreams of the Dead Emperor
2-03. Black Clouds are gathering (on the Horizon)
2-04. The Night of the Great Storm
2-05. On a Winter Path
2-06. Blood Calls for Revenge
2-07. Silent Night of the Fog
2-08. Lunar Reflections
2-09. Nightly Solitude
2-10. Melancholical Apathy
2-11. (The Burning Agony of) Despair
2-12. The End
3-01. Misanthropic Visions
3-02. Cemetery Lights
3-03. Fullmoon Depressions
3-04. Emptiness of Lonelyness
3-05. Nocturnal Forest in the Moonlight
3-06. On the Wings of Sadness
3-07. Hi Yiste
3-08. Spokoynaya Noch (KINO Cover)
3-09. Sagatal Part I
3-10. Sagatal Part II
4-01. Glorification of the Night
4-02. Chaos Unleashed
4-03. Desolate
4-04. Tale of the Witch
4-05. Requiem
4-06. Midnight Symphony
4-07. The Final Song

Laufzeit: ca. 270 Minuten

 


Vorab-Review: Alaun - Waldfrühling (CD, Lichtpfade - 2022)

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Nachdem ALAUN, in persona Marko "Mäx" bereits im Jahr 2019 mit Der Alte vom Berg, einer Kooperation mit den inzwischen leider aufgelösten Pagan Black Metaller ISGALDER aus Thüringen auf sich aufmerksam machte, erscheint nun am 3. Juni über die Schmiede Lichtpfade (Schattenpfade) das Nachfolge-Werk Waldfrühling, welches man nun solo aufgenommen hat.

Sieht man sich nun aber etwas im weltweit verzweigten digitalen Netz um, dann wird man schnell recherchiert haben, dass diese beiden Werke längst nicht die einzigen Vertonungen aus dem Hause ALAUN sind: So ist der Mann hinter diesem interessanten Projekt vor allem auch mit bzw. für das grüne Metal-Magazin Waldhalla tätig gewesen und von dieser Verbundenheit zeugt auch die ein oder andere Vertonung eines Gedichts von Adam, geistigem Vater des besagten Magazins und Inhaber von Licht- bzw. Schattenpfade.
Darüber hinaus ist der werte Herr auch unter dem Pseudonym Mäxxenwerk bekannt und betätigt sich unter diesem als Zeichner für Cover und Artworks (u.a. für DAUÞUZ oder APEP). Für das aktuelle der Thüringer gediegen Schwarzmetaller DAUÞUZ übernahm er auch den erzählenden Part des schwarzen Bergschmieds und unterstützte das Duo auch auf ihrer Trilogie Grubenfall 1727 mit seiner Stimme.

Nun handelt es sich bei Waldfrühling um eine Art inszinierter Lesung, der drei Texte über die Herrlichkeit der Natur aus der Feder von Hermann Löns zugrunde liegen. Unterlegt sind die Vorlesungen mit Waldgeräuschen, die mir sogar selbst und speziell zur Verwendung auf diesem Werk aufgenommen vorkommen. Allerlei Vögelgezwitscher ist zu hören, sachter Wind, der das Laub an den Ästen zärtlich umweht. Die Stimme von ALAUN passt perfekt zu dieser entschleunigten, beruhigenden, ja fast schon meditativen Atmosphäre. Seine Art des Lesens gefällt mir, die Betonungen sind gut gesetzt und er vermag es mit seiner Stimme auch verschiedene Emotionen und Stimmungen zu erzeugen, indem er etwa ein kurzes freudiges Schmunzeln anklingen lässt, während er an anderer Stelle bedächtiger klingt und seine Stimme etwas Verstohlenes und Vorsichtiges annimmt, als läge er im Wald auf der Lauer, um ein scheues Tier zu beobachten.

Was der ein oder andere hier sicher vermissen wird, ist der musikalische Aspekt, der beispielsweise in Der Alte vom Berge allgegenwärtig war und noch einiges mehr zur Atmosphäre beitragen konnte. Dieses Element fehlt hier leider vollkommen - andererseits muss ich aber auch zugeben, dass eine musikalische Untermalung hier vielleicht auch nicht gepasst hätte, da es hier eindeutig die Intention ist, den Zuhörer in eine wäldliche Stimmung zu versetzen und ihn in eine solche Welt zu entführen. Vielleicht wäre es daher auch mehr als nur angemessen, sich Waldfrühling auf einem Baumstumpf sitzend mitten im Wald anzuhören, auf einer gemäßigten Lautstärke, um auch seine Umgebung wahrnehmen zu können.

Daher wird Waldfrühling vielleicht nicht jeden erreichen und nicht jedermann mit seiner ganz eigenen Art abholen. Aus künstlerischer Sicht eine großartige Darbietung und hervorragend gelesen. Man sollte sich nur immer vor Augen führen, dass man es hier mit einer inszinierten Lesung ohne irgendwelche musikalischen Einschübe (und Unterbrechungen) zu tun hat.

"Das andere Leben ist aber
tagtäglich dort zu beobachten für den,
der dafür Augen und Ohren hat
und der leise zu gehen versteht."

Dieses kleine aber feine Werk wird wie erwähnt am 3. Juni über Licht- und Schattenpfade erscheinen und wird als Vinyl-look CD in einem Digisleeve aus rauem Karton veröffentlicht werden. An der Front ist ein Stück Holz (Holunder, Schlehe oder Kirschbaum) angebracht, umschlossen von einer Banderole, limitiert auf 194 von Hand nummierte Exemplare.
An dieser Stelle auch ein noch einmal ein Dank an Adam für die Kontakt-Herstellung und natürlich an ALAUN für die freundliche und vertrauensvolle Zusendung!

Ein großartiges Werk, um die Seele baumeln zu lassen und den Geist auf Reisen zu schicken. Um sich einfach mal zu entschleunigen und den stressigen Alltag, "das eine Leben" hinter sich zu lassen und für eine Weile zu vergessen. Nur ein musikalisches Album sollte man hier wie gesagt nicht erwarten und entsprechend auch Hörbüchern und Lesungen nicht generell gänzlich ablehnend gegenüberstehen.

 

Darbietungen:
01. Das Erwachen des Waldes
02. Der Märchenwald
03. Der Waldgraben

Laufzeit: ca. 51 Minuten

 

folgt, sobald etwas verfügbar ist...


Review: Conjura - Perpetua Tenebris (CD, Caligo Arcanum Productions - 2021)

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Aus dem Hause der Schmiede Caligo Arcanum aus Mexiko erschien im letzten Jahr das Debüt-Album der ebenfalls mexikanischen Black Metal-Kapelle CONJURA. Perpetua Tenebris ("Ewige Finsternis") wurde es getauft und macht seinem Namen alle Ehre, so viel sei bereits verraten...

Wer von dem Trio bisher noch nie etwas gehört hat, dem sei beruhigend gesagt, dass es sich bei den beiden Herren und der einen Dame um noch eine relativ junge Truppe handelt, die sich im Jahr 2017 zusammen tat und seither auch lediglich eine Demo veröffentlichten. Desweiteren lässt sich auf ihrem Bandcamp-Profil noch eine Nachspiel-Version des DARKTHRONE-Klassikers "Quintessence" finden. Eine mehr als würdige Ehrerbietung!
Unterstützt werden die drei auf Perpetua Tenebris von Astarot (Gründer der gleichnamigen Ein-Mann-Kapelle und des Kleinstlabels Silentium in Foresta) als Session-Musiker am Schlagzeug.

Und damit widme ich mich noch dem eigentlichen Kern dieser Besprechung, nämlich dem aktuellen Album der Horde. Ich muss gestehen, dass ich seit geraumer Zeit einiges für den Schwarzmetall Untergrund aus Mexiko übrig habe, wenn mir auch nicht alles zusagt. Es ist dieser räudige und ungezwungen wilde Grundton, der auch nicht unbedingt großen Wert auf Perfektion zu legen scheint, der Bands wie etwa AVZHIA, XIBALBA oder HABORYM anhaftet, der mich so dermaßen fasziniert - ein Aspekt, den man bei vielen europäischen Veröffentlichungen heutzutage kläglich vermisst (natürlich gibt es auch hier noch löbliche Ausnahmen).
Caligo Arcanum war und ist da immer eine gute Adresse und Anlaufstelle für solche Bands (gewesen), wobei man als jemand, der den Werdegang dieses Label bereits etwas länger beobachtet, sagen kann, dass sich nicht nur die qualitative Aufmachung der Veröffentlichung, sondern auch das Kader an Horden enorm gesteigert hat (etwa MALEFICARUM oder das aktuelle Werk von SHOGGOTH). Aber das liegt ja schließlich auch irgendwie im Auge des Betrachters...

Auch CONJURA machen mit ihrem Perpetua Tenebris von Anfang an deutlich, dass sie keine Gefangenen nehmen, sondern hier sind, um zu vernichten, zu zerstören und zu brandschatzen! "Under the shadow of hatred" ist zwar nun weit davon entfernt, ein reiner Knüppelsong zu sein (wie auch alle anderen Beiträge dieser CD), jedoch zeigen sich die drei finsteren Gesellen mit einer ungezügelten Wut und Aggressivität, dass es schier eine Freude für jeden Anhänger des traditionellen Schwarzmetalls sein dürfte, ihnen zu lauschen. Auch die Stimmungswechsel innerhalb der Lieder sind wohl platziert, was ebenfalls schon im ersten Stück deutlich wird.
Das sich genau in der Mitte des Albums gefindliche "Λάμια" (in etwa so viel wie "Ghul") entpuppt sich als instrumentales Stück im barocken Stil, während das folgende "Receiving the black wings embrace" gar mit einem Gitarrensolo alter Schule aufwartet.

Insgesamt betrachtet eine wirklich solide Veröffentlichung aus Mexiko, die dem geneigten Black Metal-Hörer so einiges zu bieten hat und einige Details bereit hält, die sie über den ganzen 0815-Durchschnitt erheben! Die CD kommt im Jewelcase mit 4-seitigem Beiheft und ist, wie mittlerweile bei Caligo Arcanum eigentlich üblich, auf 333 Exemplare.

Hasserfüllter traditioneller Black Metal mit rituellen Einschüben. Wer sich für die alten Sachen der 90er begeistert, sollte hier unbedingt ein oder zwei Ohren riskieren und sich das Teil ins Regal holen!

 


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