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Kombi-Review: Asche der Welten - "ABC" Demos (MC, Apocalyptic Art - 2011 / 2013 / 2018)

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Bei ASCHE DER WELTEN handelt es sich um das im Jahre 2008 gegründete Solo-Projekt von Gerileme, der in der Vergangenheit u.a. für RAVNSVART, die sich nach gerade einmal einer Veröffentlichung in DRUDENSANG umbenannten (eine Besprechung zu deren Werk "In den Fängen der Kälte" lässt sich >>hier<< nachlesen), am Schlagzeug tätig war. Auch auf der ersten Demo-Kassette der genannten Nachfolge-Band war er Session-Schlagzeuger (die Rezension zu "Dunkle Tradition" lässt sich >>hier<< finden). Daneben hatte er das Projekt NEGATUM, zu dessen einzigem Werk "Suizid - Der Gedanken Schattenspiele" aus dem Jahr 2008 ich doch tatsächlich auch einmal eine Besprechung verfasst hatte - woran ich mich schon gar nicht mehr erinnern konnte (nachzulesen gibt es diese >>hier<<). Aktuell ist er neben seiner Arbeit mit ASCHE DER WELTEN auch in die Doom Metal-Kombo OSTEON involviert und hatte jüngst als Schlagzeuger einen Gastauftritt auf dem letzten SKOGNATT Album "Ancient Wisdom", zu welchem sich auf diesen Seiten ebenfalls eine Besprechung finden lässt...

Da ich nun auch kürzlich mit der Musik dieses durchaus interessanten Projekts und der Person dahinter in Kontakt kam, möchte ich mich nun neben der aktuellen Veröffentlichung "Chaos bricht aus" auch den anderen beiden Werken "Ascheregen" aus dem Jahr 2011 und "Brennende Atmosphäre", welches aus dem Jahr 2013 stammt, widmen. Zumal es sich bei den drei Werken um eine zusammenhängende Trilogie handelt, die sogenannte "ABC"-Trilogie. Behandelt wird der Untergang der Welt von dem Ausbruch der Apokalypse ("Chaos bricht aus"), über den globalen nuklearen Super-GAU ("Brennende Atmosphäre") bis zur Post-Apocalypse ("Ascheregen") - und zwar in verkehrt verlaufender Reihenfolge. So erschließt sich denn auch die Abkürzung der Trilogie, die bei weitem nichts mit dem Alphabet zu tun hat, wie es der Kleingeist vielleicht zunächst anzunehmen vermochte.
Neben diesen drei Demos, die jeweils über das kleine Label Apocalyptic Art auf Kassette veröffentlicht wurden, existieren noch zwei weitere Lieder: zum einen Auf leergefegten Straßen (zu finden auf dem Tollwut Sampler I und zum anderen das eingedeutschte BATHORY Cover Armageddon, welches sich auf der Apocalyptic Art Label Compilation II finden lässt...


Nun, genug des Vorgeplänkels, widme ich mich also der Musik. Und das lässt mich direkt zu "Ascheregen" kommen, jene erste Demo aus dem Jahr 2011. Dieses erschien bereits als Pro-Tape über Apocalyptic Art in einer Auflage von 200 Stück. Neben der regulären Edition gab es auch eine nochmals stärker limitierte Sonderedition in einem stabilen Klappschuber, auf dessen Rückenseite der Buchstabe "A" prangte. Das Cover zeigt auf der Front eine verwüstete und in Trümmern liegende Ödnis. Im Innenteil findet sich neben einem Foto von Gerileme, der in einer erhabenen Geste vor den Trümmern eines Gebäudes steht (gar eine Hommage an den vitruvianischen Mensch?) auch der Text des Liedes, sowie ein Zitat aus Feder des Autoren H. P. Lovecraft...

...vielleicht ist das Bildnis in dem Kontext dann aber auch eher als ein Lobgesang an den Sieg über das Menschsein und die allzu leblosen kalten und hohlen Hüllen seiner belanglosen Existenz zu verstehen. Das Original-Zitat lautet: "The world is indeed comic, but the joke is on mankind.", was direkt ins Deutsche übersetzt, wie im Fall des Innen-Covers geschehen, nun nicht allzu viel Sinn macht und sich sinngemäß wohl eher mit "Die Welt ist wirklich komisch, doch der größte Witz ist die Menschheit."übersetzen ließe. Die Kassette selbst hält zwei Lieder bereit, von denen allerdings auch nur das erste Gesang enthält (ein Fakt, der wie schon der Verwendung der Anfangsbuchstaben der drei Werke, einen durchgängigem Plan zu folgen scheint). In den Ruinen der Metropole stellt dabei ein über 16-minütiges Black Metal-Epos dar, welches nicht nur durch seine Anleihen an Größen wie ältere NARGAROTH (hier denke ich vornehmlich an Songs wie A Whisper in the Bark of Old Trees) zu bestechen vermag, sondern auch durch seine Spielfreude und die hörbare Hingabe, mit der hier zu Werke gegangen wurde. Erhabene und dreckige Melodiebögen, ein grimmiger und gleichzeitig stolzer Gesang, Chöre, Dark Ambient  und ausgedehnte instrumentale Passagen dominieren das Geschehen und sorgen dafür, dass es hier zu keiner Zeit langweilig wird. Eine Ode an die morbide Faszination über die Schönheit des Verfalls... "Stahlgerüste einstiger Gebäude/Ragen bizarr ins scheinbare Nirgendwo/Straßen, Höfe sowie Gemäuer/Erkennt man nimmermehr//Schutt wie Asche/Düsternis wie Kälte/...unser Vermächtnis".

Seite B enthält dann mit dem Titel gebenden Stück ein gut 6-minütiges Instrumental - eine Kollage aus Dark Ambient und Samples, die beinahe den tristen Charakter eines post-apokalyptischen Soundtracks aufweist.

Fazit:
Gerade, wenn man bedenkt, dass es sich hier doch tatsächlich um die erste Demo von ASCHE DER WELTEN handelt, muss man gestehen, dass es sich hier um ein bereits sehr ausgereiftes Werk handelt. Allerdings weiß ich nicht, ob es explizit an meiner Kassette oder generell an der Aufnahme liegt, aber zumindest bei mir sind ein paar Kratzer und Aussetzer herauszuhören, die gerade im letzten Viertel das Hörvergüngen etwas trüben (Anm.: mittlerweile hat mich Gerileme darüber informiert, dass dieses Problem wohl bei ein paar Kassetten existent ist und der Fehler wohl am ehesten beim Pressewerk zu suchen ist - danke für die Information). Ansonsten aber eine durchweg stimmige und mehr als empfehlenswerte Veröffentlichung. Die reguläre, sowie die Sonderedition sind noch bei Apocalyptic Art zu ergattern für 4,- (bzw. 5,-) Euronnen. Neben dem erwähnten Schuber enthält die Special Edition noch einen Pin.

Ein atmosphärischer Einstieg in das Schaffen von ASCHE DER WELTEN.


Darbietungen:
A. In den Ruinen der Metropole
B. Ascheregen

Laufzeit: ca. 23 Minuten


Der zweite Teil nennt sich "Brennende Atmosphäre". Und während sich "Ascheregen" noch mit dem endgültigen Resultat auseinandersetzte, so ist es hier der letzte Gedankengang der Menschheit kurz vor dem nuklearen Endschlag. Auch "B" erschien sowohl in einer digitalen Variante als auch über Apocalyptic Art in Kassetten-Format. Die Front wird eingenommen von einem Atompilz, im Innenteil lassen sich Information zur Aufnahme, sowie abermals ein Bild von Gerileme, der reglos inmitten von Geröll und Trümmer liegt und ein passendes Zitat aus der Feder von Edgar Allan Poe finden: "Waren sie denn so blind, nicht zu erkennen, wie die Vernichtung einer Myriade von Individuen der Masse doch nur zu ungeheurem Vorteil gereicht?"...

Genau in diesem Zitat liegt auch Kern des Problems dieser heutigen Zeit begraben (und ich finde es immer wieder erschreckend, dass solche alten Gedanken immer noch nicht an ihrer Aktualität einbüßen): das Problem ist nicht der Mensch per se, sondern die Ignoranz und der Egoismus der breiten Masse und jener Köpfe, die an der Macht sind. Die Kassette beginnt hier mit dem etwas mehr als 16 Minuten Spielzeit aufweisenden Titel gebenden Stück, welches von einem tristen Gitarrenspiel und dezenten Keyboards eingeleitet wird. Es folgt ein recht ruppiger, aber atmosphärischer Black Metal, der in Teilen einmal mehr Vergleiche zu anderen, ähnlich atmosphärischen Horden zulässt, so scheint hier in den instrumentalen Passagen einiges an DEATHGATE ARCKANUM durchzuscheinen. Das Schlagzeug sollte hier sogar noch einmal gesondert erwähnt werden, gleicht dessen Spiel doch einem finsteren, alles verschlingenden Sturm. "Das Leben so unsagbar vertraut/Bald nur noch unbedeutender Staub/Was einst nicht mehr als ein Traum/Erwacht aus tiefen Abgründen" - mit Brennende Atmosphäre greift der Protagonist auch eine Urangst des Menschen auf. Jene Angst vor dem Tod, und die daraus resultierende krampfhafte Verdrängung mit ihm. "Schließlich nahte das Ende schon immer unaufhaltsam"... auch nimmt er auf das bereits erwähnte Zitat noch einmal direkten Bezug: "Dekadente Gedanken führen uns nun zum Ziel". Was hier im Kontext zum Text auch sehr markant auffällt, ist Gerileme's Sinn für Spannungsbögen, die unaufhaltsam auf den bevorstehenden Holocaust der Menschheit hinarbeiten. Noch während der Zeilen "Denn die Bomben fallen schon..." weicht der Black Metal einem Fanfaren gleichen Keyboard, gefolgt von Stimmen panischer Menschen, die fliehen - und darauf folgt der Einschlag und alles Leben zerfällt mit einem Mal zu Staub. "Einem grellen Blitzschlag folgt der Tod/Über alles fegt ein unheilvoller Sturm/Zum letzten Mal färbt sich der Horizont rot/(...)/Einzig und allein Stille wird verbleiben". Eine großartige dystopische Stimmung, die hier im Einklang von Instrumenten und Text erzeugt wird.

Auf Seite B erwartet den Hörer dann das instrumentale Stück "Verglüht". Ein desolates Werk Synth-Musik mit Klangbildern, die uns eine längst tote Welt offenbaren. Nur Staub und Asche, endlos karge Leere. Tod und Zerstörung, Ödnis und Wüsten. Menschenleere Landschaften. Tote Natur, zerstört durch des Menschen Hand. Der einzige Trost der bleibt, dass die Menschheit sich ebenfalls ausgerottet hat.

Fazit:
Auch das zweite Werk aus der Feder von ASCHE DER WELTEN kann sich mehr als nur hören lassen. Was Gerileme hier abliefert, vermag es sogar nochmals sein Debüt zu übertrumpfen. "Brennende Atmosphäre" besitzt nicht nur gekonnte Instrumentalisierungen, sondern bietet dem Hörer auch dichte und spannungsgeladene monumentale Atmosphären, die in der totalen Vernichtung ihren Höhepunkt finden. Ein Werk, welches einen sprachlos zurücklässt. Soweit ich informiert bin, ist die Sonderedition hier nicht mehr erhältlich, die reguläre ist aber noch bei Apocalyptic Art zu haben.

Asche zu Asche, Staub zu Staub. Ein Monument des absoluten Todes, großartig in Szene gesetzt. Unbedingte Empfehlung meinerseits!


Darbietungen:
A. Brennende Atmosphäre
B. Verglüht

Laufzeit: ca. 24 Minuten


Kommen wir nun zum letzten Teil der "ABC"-Trilogie. Dieser hört auf den Namen "Chaos bricht aus" und widmen sich dem Ausbruch des Chaos und dem ersten Zerfall der sogenannten zivilisierten Welt. Während sich also die direkten Vorgänger mit der Vernichtung der Menschheit und was danach kommt, beschäftigen, widmet sich der letzte Teil dem Szenario des Zusammenbruchs der Gesellschaft. Zugleich ist es vielleicht auch der schwierigste Part des Dreiteilers, zu beschreiben, wie eine Welt, die am Abgrund steht, dafür sorgt, dass sie sich selbst den letzten Todesstoß versetzt.





Passenderweise zeigt das Cover hier ein Bild zerstörter Straßen, mit dicken Rauchschwaden und abgebrannten Auto, im Innenteil wieder einmal ein paar Eckdaten zur Aufnahme sowie ein Foto des Protagonisten, der sich offensichtlich erschöpft, fassungslos und resigniert auf die Knie fallen gelassen hat und die Stadt hinunter blickt. Sein Umfeld scheint (noch) intakt und geborgen, doch seine Gewissheit ist, dass sich dies bald ändern wird. Dazu gibt es auch hier wieder ein passendes Zitat eines Autoren, dieses Mal von A. G. Bierce: "Politik ist ein Streit der Interessen, der sich als Wettstreit der Prinzipien maskiert." Und allein durch dieses inzwischen uralte und doch brandaktuelle Zitat lässt mich unweigerlich an aktuelle Geschehnisse und Situationen der Welt-Politik denken. "Niemand verstand die lauernde Gefahr/Eine kurze, bittere Botschaft genügte/Und unsere Zukunft war völlig ungewiss" - ein Schelm, der da an bestimmte Machthabende denkt... passend präsentiert sich hier auch die Musik, die sich gar nicht erst mit einem gemächlichen Einstieg aufhält, sondern direkt loslegt. Dabei präsentiert man sich im hymnischen Midtempo, scheut aber auch dann und wann einsetzende emotionale Höhepunkte nicht, wenn zum Beispiel die Gitarre zu einem plötzlichen Solo ansetzt. Im übrigen sei die Gitarre hier in ihrem Spiel noch einmal gesondert erwähnt, so scheint sich das einzelne Riffing innerhalb des gesamten Songs nicht sonderlich großartig von einander zu unterscheiden, doch lauscht man dem Werk intensiver, so wird man schnell darauf kommen, dass hier doch etwas anders ist und wenn man dann noch intensiver in die Materie eintaucht, wird man gewahr werden, dass sich jedes Riffs um verschiedene kleine Nuancen von dem vorherigen abhebt. "Erstschlag, angeblich die einzige Antwort auf den Konflikt/Blinder Hochmut stellt sich endgültig gegen all das, was ist" folgt ein psychedelisch anmutendes Synth-Midtro, bevor es treibend weitergeht und die panische Stimmung weiter die Oberhand übernimmt: "Panik übermannt die Sinne, nackter Wahnsinn obsiegt/Niemand wird überleben, wenn dieser Orkan einmal tobt". Doch ist es hier nicht nur die Panik, sondern auch die Angst vor der ungewissen Zukunft, der Sorge um den vertrauten Verlust. Die Erkenntnis, dass alles bald verloren ist, hält Einzug und wo die einen einem letzten Aufschrei folgen: "Ein verzweifelter Appell an die Vernunft ertönt/Doch wer schenkt dem jetzt noch Gehör?" keimt bei den anderen bereits der Wille nach Revolte auf. So nimmt der Protagonist im Text auch letztlich direkten Bezug auf das Foto im Innenteil ("Endlich schwindet die letzte Hoffnung/Ernüchtert sinkt so mancher zu Boden/Alleine Chaos thront am Rande des Abgrunds/Als wir ohnmächtig dem Ende entgegensehen").

Dies führt die Menschen nun hin zu Seite B Am Rande des Abgrunds - ein düsteres instrumentales Stück mit Dungeon Synth-Klängen und unheilvollen Kollagen. Besser hätte eine Hinleitung zu Brennende Atmosphäre wohl kaum sein können.

Fazit:
Ein grandioser Abschluss, bzw. Beginn der "ABC"-Trilogie. Der letzte Teil der Geschichte erzählt von den ersten Stunden der Katastrophe und wie es zu ihr kam. Besser hätte man es nicht machen können. In einem anderen Review hatte ich gelesen, dass Gerileme besser daran täte, den Black Metal und den Dark Ambient / Synth nicht so strikt zu trennen, sondern eher versuchen sollte, beides mit ineinander einzubetten. Ich sehe das hier allerdings nicht so. Hier sollte mit dieser strikten Trennung gezielt eine gewisse Stimmung erzeugt werden, die anders nicht funktionieren würde. Das hat den großen Vorteil, dass hier nichts unnötig nach 'mit Ambient gestreckt' klingt, wenn ihr versteht. Auch der Umstand, dass das endgültige Werk dadurch vielleicht schwerer zugänglich ist, kann ich nur begrüßen, denn auf die Weise entsagt sich ASCHE DER WELTEN von Anfang direkt dem gewohnten Mainstream-Einheitsbrei und nichtssagenden, weil bequemen Hörgewohnheiten. Die Kassette konnte auf Grund fehlender Kommunikation seitens des Buchbinders nicht in einer Sonderedition angefertigt werden, was für das einheitliche Bild der Schuber natürlich mehr als schade ist, aber vielleicht erfolgt eine solche ja noch in Zukunft. was von Seiten Gerileme's aber wohl angedacht ist, ist eine Auflage auf Vinyl als Kompilation mit allen drei Demos mit dem Titel "ABC-Alarm". Wenn das mal nichts ist - ich hoffe doch sehr, dass er dies bald realisieren kann. Bis dahin gibt es die reguläre Kassette für läppische 4,- Euronnen bei Apocalyptic Art zu erwerben.

Grandioser Abschluss einer düsteren und emotionalen Reise durch die Geschichte vom Ende der Welt! Sollte sich keiner mit Sinn für guten atmosphärischen Schwarzmetall entgehen lassen.


Darbietungen:
01. Zusammenbruch
02. Am Rande des Abgrunds

Laufzeit: ca. 22 Minuten





Review: Hallig - A Distant Reflection of the Void (CD, Talheim Records - 2018)

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Die Österreicher Schmiede Talheim Records wird die Tage nun endlich die CD-Version des aktuellen zweiten Albums A Distant Reflection of the Voidder deutschen Kapelle HALLIG veröffentlichen. Zwar wird dies nun mit einiger Verspätung geschehen - doch wie heißt es so schön: besser spät, als nie. Mit jenem Werk, welches in digitaler Form bereits am 20. Mai veröffentlicht wurde. Die CD war dann für den 10. Juni geplant, doch auf Grund von Verzögerungen beim Presswerk wird sie nun wohl erst diese Woche erscheinen...



Doch hier nun erst einmal ein paar Eckdaten zu der Horde: HALLIG ist eine 5-köpfige Band aus meiner Nachbarstadt Bochum, die sich im Jahr 2010 gründete und mit dem hier vorliegenden Werk bereits ihr zweites Voll-Album präsentieren. Bis auf JP am Schlagzeug, der auch für inzwischen wieder reaktivierten ODIUM IMMORTALIS (die mir durch ihre erste Demo und der Split mit BASARAB noch einigermaßen im Gedächtnis sind) trommelt, scheint kaum einer der Mitglieder wirkliche Band-Erfahrungen zu haben, was erstaunlich ist, wenn man sich anhört, wie nahezu perfekt schon das Vorgänger-Werk klang. Eine wirkliche Schande, dass ich nicht schon zu Zeiten eben jenes ersten Albums 13 Keys to Lunacyauf sie aufmerksam wurde, doch ging dieses Album wie so einiges spurlos an mir vorbei. Daher an dieser Stelle ein Dank an die Band, dass sie mir ebenfalls Gelegenheit gaben, auch in ihren Erstling reinzuhorchen. Der Grund, warum ich mich dann gegen eine Kombi-Rezension entschieden habe, ist einfach, dass das Debüt nun immerhin schon sechs Jahre alt ist und der Fokus hier doch klar auf dem neuen Material liegen soll. Als Vergleich werde ich 13 Keys to Lunacytrotzdem heran ziehen, da sich der doch recht markante Stil der Horde bereits dort manifestierte, wenn auch die Produktion den erhabenen und epischen Atmosphären von HALLIG noch nicht gänzlich gerecht werden konnte.

Anders sieht es da nun auf ihrem zweiten Album aus. Dank einer fetten Produktion, die trotz der Tatsache, dass der Sound hier druckvoll und klar aus den Boxen schallt, nichts an ihrer Härte und Grimmigkeit einbüßt, lassen sich innerhalb der insgesamt 10 Lieder ohne weiteres alle Instrumente ohne Probleme heraushören, was dem Ganzen einen epischen und stolzen Charakter verleiht. Musikalisch wandeln HALLIG dabei sowohl auf Pfaden alter Traditionen (und gerade der Opener "A Dawn beneath Titanium Clouds" weist gleich einmal nicht zu überhörende Bezüge auf nordische Helden wie etwa SATYRICON zu ihren Glanzzeiten im Riffing auf), klingen dabei recht modern und scheuen sich auch nicht davor, einige Genre fremde Facetten mit einfließen zu lassen. Bereits der zweite Beitrag "Neues Land" hat diese modernen Klänge inne und präsentiert sich als eine Mischung aus episch-aggressivem Black Metal, der sich mit melodischem Schweden-Death vermengt, dabei noch ein wenig Seefahrer-Romantik (eine Sache, die auch in "Straight to the Ninth" aufgegriffen wird) und kalte, gleichzeitig aber erhabene Sphären bietet. Was hier wie bereits beim ersten Lied überraschend beeindruckend auffällt, ist der Gesang: ich musste hier wirklich noch einmal nachschauen, und tatsächlich arbeiten HALLIG hier mit zwei Stimmgewalten. Nur so lässt sich wahrscheinlich auch dieser Facettenreichtum erklären, der sich vom typischen Schreigesang, über Gekeife, Death-Growls, beschwörenden Klargesang (der etwa am Anfang von "Straight to the Ninth" Vergleiche mit etwa HETROERTZEN zulässt) bis zu einem Hardcore-lastigen Gröllen erstreckt. Was hier durch den Text in Heimatsprache vielleicht auch noch ein wenig bewusster auffällt ist die Tatsache, dass es hier in lyrischer Hinsicht sehr philosophisch zugeht, man sich trotzdem zwar immer noch typischen Thematiken wie Misanthropie annimmt, diese jedoch eher versteckt einbringt. Viel mehr wird hier aber generell Gesellschaftskritik geübt, sowie an Herdenmentalität, was Stücke wie etwa "Neues Land" belegen. Zeilen wie "Vergiss den Anker, du brauchst mehr Segel und mehr Luft/Wo sie nicht hören, musst du mehr wollen/Sturm und Flut über das brache Land" sprechen da eine deutliche Sprache und sollen zugleich Aufschrei und ein Aufruf an den Hörer sein sich aus der Masse zu erheben: "Wer aus der Seele schreit, der wird erhört auch wenn er flüstert/Wer mit den Toten tanzt, kennt uralte Sehnsüchte/Transformation/Schlag deine Wurzeln ab und lauf/Riskier' den Tod". So ist dies wohl auch gleichwohl als Hommage an die Magie der schwarzen Künste zu deuten und als eine Aufforderung, seinen eigenen Horizont zu erweitern und sich selbst gesteckte Grenzen zu durchbrechen.

Doch nicht nur diese Elemente wie der Ruf nach Freiheit und Selbstbefreiung sind in den Texten zu finden. So ist die Weite der Meere ein wiederkehrender Bestandteil beinahe aller Beiträge auf A Distant Reflection of the Void, wobei die kalte und stürmische, unberechenbare See oftmals als Sinnbild verstanden werden kann. Auch nimmt die nord-germanische Mythologie auf dem Werk einen nicht unwesentlichen Teil ein, auf den man sich gerne, wenn auch eher in latenter Form bezieht, und Menschen ohne ein gewisses Hintergrundwissen, werden diese wohl kaum als nennenswert empfinden. Vielleicht auch, weil hier gerade keine stupiden Pathos bedient werden, sondern sich auf ernsthafte Weise der Thematik angenähert wird. Das hat natürlich auch den Vorteil, dass erst gar nicht der Verdacht aufkommt, dass HALLIG in irgend einer Weise zwielichtiger Natur sein könnten und eine wie auch immer politische Interpretation bereits im Keim erstickt wird. Wenn man die Band in einen solch' gearteten Kontext stellen möchte, dann wohl am ehesten in einen anarchistischen, den absolut freiheitsliebenden. Somit beziehen HALLIG in gewisser Weise auch deutliche Stellung gegen rechtsextreme Strömungen, ohne jedoch die Politic-Correctness-Keule zu schwingen, was sie alles in allem mehr als nur sympathisch macht.

So finden sich in "To Walk with Giants" Anleihen an den epischen Black Metal mit leichten Einflüssen aus dem Pagan/Viking Metal, und jeder der hier oder in "Straight to the Ninth" ein Quäntchen FALKENBACH oder MORRIGAN entdeckt, der liegt wohl gar nicht einmal so verkehr, während "Im Aufwärtsfall" mit einigen träumerischen Passagen aufwartet.

Den absoluten Hammer präsentiert man aber mit dem letzten Titel gebenden Song: ein über 10-minütiges episches Machwerk, welches gar ein paar latente Anleihen an den Post Black Metal und den Black Gaze enthält. Träumerisches Schweben und gleichzeitig treibende Stürme. Immer wieder wohl platzierte Tempowechsel sorgen hier dafür, dass sich die Intensität des Geschehens auch nach mehrmaligem Durchlauf nicht abnutzt.

Fazit:
Mit ihrem zweiten Album ist HALLIG nicht nur ein in jeder Hinsicht mehr als würdiger Nachfolger zu 13 Keys to Lunacy gelungen, sondern stellt zudem einen deutlichen Fortschritt dar, gerade was die Produktion anbelangt - diese klingt nämlich nicht nur etwas klarer, sondern auch druckvoller. Die Instrumente werden hervorragend zelebriert und die vielschichtigen, meist verschachtelten philosophischen Texte sind mehr als nur lesenswertes Beiwerk. Die einzelnen Lieder sind jedes für sich genommen sehr eigenständig gehalten und präsentieren sich im Endeffekt doch als großes Ganzes, als Einheit - selbst das instrumentale "Into Infinity" stellt viel mehr als einen bloßen Lückenfüller dar. Ein durch und durch gelungener Vertreter des atmosphärischen Black Metal.

A Distant Reflection of the Void gibt es weiterhin im digitalen Format über die Bandcamp-Präsenz der Horde zu beziehen und schlägt mit 7,- Euronnen zu Buche. Die CD kommt in einem aufwendigen 6-seitigen Digipak und enthält noch ein zusätzliches 20-seitiges Beiheft (lag mir bis dato allerdings noch nicht vor, so dass ich die Aufmachung nicht mit in diese Rezension aufgenommen habe. Sobald ich die CD habe, werde ich dies nachtragen - Anm.) und ist über die deutsche Präsenz von Talheim Records erhältlich, die das auf 500 Exemplare limitierte Werk aktuell für 14,28 Euronnen anbieten, sowie über den Band eigenen BigCartel-Shop, wo die CD für 13,90 angeboten wird (dort gibt es auch das Debüt zu erwerben).

Jeder, der sich für atmosphärische, teils epische Black Metal-Musik begeistern kann und auch einige Genre fremde Einflüsse akzeptieren kann, sollte dem neuen Werk von HALLIG unbedingt einmal eine Chance einräumen - es lohnt sich definitiv!


Darbietungen:
01. A Dawn beneath Titanium Clouds
02. Neues Land
03. Truemmer
04. Straight to the Ninth
05. To Walk with Giants
06. Im Aufwärtsfall
07. Into Infinity (Instrumental)
08. From Ashes All Blooms
09. The Starless Dark
10. A Distant Reflection of the Void

Laufzeit: ca. 62 Minuten




Review: Schattenfang - Ex Cineribus: Was blieb, als du gegangen bist (CD, Northern Fog Records / Wolfmond Production - 2018)

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Die Erfurter Horde SCHATTENFANG um Gründer und Schlagzeuger Invidia melden sich in neuer Besetzung und mit neuer Kraft auch wieder mit einem neuen Album zurück, nachdem der Vorgänger Abgründe, ihr Debüt, mittlerweile auch schon knappe sechs Jahre zurückliegt (ist das wirklich schon so lange her?!). Der Stil auf dem Erstling wurde noch als räudiger und wilder Depressive Black Metal umschrieben, was auch irgendwie passte, da die musikalische Darbietung wirklich räudig und ungeschliffen klang, dabei aber aus tiefster Seele zu stammen schien.




So wurde aus Abgründe dann vielleicht kein perfektes Werk, doch half es der Horde ohne Zweifel, auf sich aufmerksam zu machen und sich bis heute einen gewissen Ruf im Underground zu erspielen. Immerhin wurde die erste CD seit ihrer Veröffentlichung noch zwei weitere Male neu aufgelegt, eine Auflage aus dem Hause Immortal Blood Records, welche ich ebenfalls besitze, kam gar in einer limitierten Auflage mit einer beschrifteten Bonus-CDr, die ganze vier Konzert-Mitschnitte, sowie die erste Demo Vom Abgrund und drei weitere Demo-Aufnahmen enthält. Mit Todesschrei hatte man eine äußerst markante Stimmgewalt, die dem Ganzen ein wenig die kranke Atmosphäre alter ANTIPHRASIS verlieh, gerade aber auch das treibende Schlagwerk machte den rauen Klang der Horde zu etwas Besonderem.

Doch lasst mich nun zu dem aktuellen Werk der inzwischen 4-köpfigen Truppe kommen, von der lediglich noch Invidia als einzig verbliebenes Mitglied von Anfang an dabei ist und mit Ausnahme von zwei für alle Texte verantwortlich zeichnet. Ex Cineribus: Was blieb, als du gegangen bist klingt als Titel natürlich erst einmal ziemlich abgedroschen und allein der deutsche Begleittitel macht wenig Hoffnung auf viel mehr als durchschnittlichen DSBM. Doch wer dieser, zugegebener Maßen nahelegenden Vermutung unterliegt, wird hier mehr als überrascht werden. Ex Cineribus bedeutet so viel wie Aus der Asche und kann sowohl als Rückkehr der Band interpretiert werden, lässt sich jedoch auch gerade im Hinblick auf die Texte und die Aufmachung auf vielfältige Art und Weise interpretieren.

Wie bereits das Debüt bezieht man sich mit einigen Songs und in Texten auf die Schrecken des ersten Weltkrieges und setzt damit auch einen Teil der Abgründe CD fort. So beschreibt gleich das erste Stück "Heimkehr", welches auf das einleitende "Tannenberg" folgt, auf eindrucksvolle Weise die Geschichte eines überlebenden Soldaten der Schlacht um Tannenberg, der nach der Rückkehr zu seiner Frau versucht, den Krieg zu verarbeiten, was ihm jedoch nicht gelingt, und bereits hier lässt sich absehen, dass die Geschichte im weiteren Verlauf kein glückseliges Ende nehmen wird: "Wär ich doch bloß als Held gefallen,/uns bliebe all das hier verborgen/und unsre Liebe währte ewig, und/man bangte nicht auf Morgen/gesiegt, doch nicht gewonnen,/kein Fest, kein Heldentanz/nur eine tote Seele - des Sieges fader Glanz!". Doch nicht nur diese konzeptionelle Erzählung ist Teil des Albums, sondern auch eher sehr persönliche Texte wie "Verwahrlost" (der Text stammt von Baldur Pest (selbst ehenmaliges Mitglied der Band, sowie mit HEIMLEIDEN aktiv) oder eine Neuaufnahme des Liedes "Mentale Disharmonie" (Text von Morbid - u.a. MORBID CONTEMPT / Arhymanoth, welche allen Anhängern gewidmet ist, die SCHATTENFANG über die Jahre die Treue hielten. So ist auch "Treiben" dem Werk des Künstlers A. Kaschte (u.a. SAMSAS TRAUM) gewidmet und ist von den Eindrücken, die durch Konversationen mit ihm entstanden, inspiriert. Letztendlich ist das gesamte Werk, sowie im Speziellen das Lied "Sommerelegie" einer Person namens L. J. Nimmrich gewidmet ("Dies hier hält länger als dein "Für Immer"), welche dem Verfasser einmal sehr nah gestanden haben muss, jedoch durch Trennung kein Teil mehr von ihm ist. Ob gewollt oder nicht, bleibt der Interpretation des Hörers überlassen, doch die Tatsache, dass in den - im übrigen sehr gut geschriebenen und ehrlich emotionalen - Texten kein gutes Haar an dieser Person gelassen wird, sprechen wohl schon eine deutliche Sprache. Mit über 10 Minuten ist "Sommerelegie" gar das längste Stück der CD. Was auffällt ist, dass hier gerade in dem Stück gerne mit Sequenzen gearbeitet wird, was augenscheinlich erst einmal gefährlich nahe an einer zu großen Monotonie herankommt, sich bei genauerer Betrachtung aber als durchdachtes Stilmittel erweist. So lassen sich immer mal wieder kleine Details ausmachen, die beim ersten hören vielleicht gar nicht bewusst auffallen. Den Schlussstrich zieht man mit "Am Ende des Schweigens". Kein verzweifelter Hilfeschrei, sondern die letzte Konsequenz einer toten Seele: Trage dich im Arm/Die letzte Träne fließt/Mit ihr entflieht mein Geist/Nur Hülle bleibt/(...)/Ich reiße mich mit schweren Klingen, aus der heutigen tragischen Zeit,/(...)".

Fazit:
Das zweite Album der Erfurter überrascht in vielerlei Hinsicht. Zum einen überrascht der Stil, der hier weniger räudig ausgefallen ist, sondern viel mehr auf melancholische Atmosphäre setzt. Was jedoch nicht bedeutet, dass sich SCHATTENFANG in allzu ausschweifender Weise dem Melodischen widmen würden. Spielerisch gibt es hier zwar kaum etwas auszusetzen und trotz gewollt monotoner Einschübe zeigt man doch, dass man seine Instrumente beherrscht und sein Handwerk versteht, auch was das erzeugen von Spannungsbögen betrifft. Man sollte sich also nicht zu sehr vom äußerst plakativen deutschen Titel in die Irre führen lassen: was einen hier erwartet, ist einiges mehr, als ein weiterer stupider und nichts ausdrückender Vertreter des DSBM! Die CD erschien in Kooperation von Northern Fog Records und Wolfmond Production, welche sie in einem schicken Digipak mit einem 16-seitigen Beiheft veröffentlichten. Das Beiheft enthält alle Texte, sowie Impressionen und Informationen zur Aufnahme. Zwecks einer Bestellung (die Kosten belaufen sich auf 14,- Euronnen) wenden sich Interessenten am besten an Northern Fog Recordsan Wolfmond Production oder aber den direkten Kontakt zur Band.

Eine emotionale Reise in die Abgründe einer schwarzen Seele. Beeindruckend!


Darbietungen:
01. Tannenberg
02. Heimkehr
03. Verwahrlost
04. Mentale Disharmonie MVII
05. Treiben
06. Welke Nächte
07. Sommerelegie
08. Am Ende des Schweigens

Laufzeit: ca. 45 Minuten




Review: Zmora - Nocy czerń, nocy chłód (CD, Werewolf Promotion - 2018)

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Aufmerksamen Lesern dieser Seiten dürfte nicht entgangen sein, dass ich einen gewissen Hang zu polnischem Black Metal habe - die wenigen Leute, die mich kennen, werden ebenfalls bestätigen, dass es hauptsächlich polnische Horden, der frühen und Mitt-90er sind, die regelmäßig Platz auf meinem heimischen Plattenspieler nehmen dürfen. Die ersten Veröffentlichung von GRAVELAND beispielsweise erachte ich mehr als wichtig, allen Unkenrufen zum Trotz und auch losgelöst von dem, was man von der Band heutzutage so um die Ohren bekommt (wobei ich ziemlich angetan war von der 'Best-Of', wie man >>hier<< nachlesen kann)...


doch das soll hier jetzt nicht primär das Thema sein. Fakt ist, dass sich fernab der Horden, die heute auch im Mainstream angekommen sind und allgemein vorzeigbar sind (bestes Beispiel BEHEMOTH, aber auch MGŁA oder KRIEGSMASCHINE), sich eine zunehmend vitale Underground-Szene gebildet hat, die sich vielleicht nicht immer politisch korrekt zeigt, aber trotzdem diesen 'polish spirit' der frühen 90er atmen. PŁAGA wären da so ein Beispiel, DAGORATH (eine Besprechung zu ihrer ersten Demo lässt sich >>hier<< nachlesen) oder ARYMAN (zu deren letztem Werk ich ebenfalls eine Rezension schrieb). Oder aber eben auch ZMORA, die jüngst ihre neue CD in Form der EP Nocy czerń, nocy chłód (was in etwa so viel heißt wie Die Nacht so schwarz, die Nacht so kalt) veröffentlichten. Und was soll ich sagen? Ruft man sich das letzte Album Czarne otchłanie i martwe cienie, welches ziemlich genau ein Jahr vorher das Licht dieser kranken Welt erblickte, wieder ins Gedächtnis zurück, so muss man doch schon sagen, dass auch diese sechs Lieder umfassende EP wieder eine kleine Weiterentwicklung für die Horde darstellt (eine Rezension zum letzten Album lässt sich >>hier<< finden). Nicht, dass ZMORA nun irgendwie melodischen Firlefanz zelebrieren würden, ganz im Gegenteil bleibt man, was die Räudigkeit anbelangt seiner Linie konsequent treu, aber die Darbietung wurde um einige feine Nuancen erweitert. So bietet etwa das Stück "Na ciemnej ścieżce duszy", welches direkt nach dem Einklang erklingt, einige Passagen mit okkulten Synths, die an das erste Album GRAVELAND's denken lassen. Ansonsten sind es eher die tristen Melodien und düsteren Riffs, die hier hervorstechen. Auch lassen sich an einigen Stellen dezent geisterhafte Chöre und Effekte ausmachen ("Wilcza żądza, dziki zew"). Das alles passt wie die Faust auf's sprichwörtliche Auge, wenn man sich den Titel des Werkes beguckt. Leider erschallt dann bereits nach knapp 25 Minuten schon der Ausklang mit einer schweren Melodie am Klavier.

Fazit:
In meinen Augen ein weiteres hörenswertes Werk aus dem polnischen Untergrund, und vielleicht auch das vielseitigste Material aus der Feder der Horde bisher. Die CD erschien in einer Auflage von gerade einmal 500 Stück und ist über den Mailorder von Werewolf Promotion für 8,- Euronnen zu ergattern.

Uneingeschränkt empfehlenswert für alle, die sich an traditionellem Polen Black Metal nicht satt hören können! Jeder andere sollte vielleicht doch erst einmal einen vorherigen Hörgang wagen, bevor er einen Kauf erwägt.


Darbietungen:
01. Gdy zapada zmierzch
02. Na ciemnej ścieżce duszy
03. Martwe wstają cienie
04. Wilcza żądza, dziki zew
05. W noc czarną odejdę...
06. W zimną ziemię, czarny grób


Laufzeit: ca. 26 Minuten




Review: Burkhartsvinter - Hohenkrähen (CD, Total Death Records - 2018)

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Gute zwei Jahre nach ihrem Erstling Burkhartsmal, welchen ich damals auch einer ausführlichen Besprechung unterzog (zu finden >>hier<<) und den ich mit in meinen Jahresrückblick aufnahm, veröffentlichten die süd-deutschen Recken BURKHARTSVINTER mit Hohenkrähen jüngst ihr von vielen bereits sehnlichst erwartetes neues Werk. Bei diesem handelt es sich um ein gemeinschaftliches Projekt zwischen der Horde, Total Death Records, welcher die CD-Version veröffentlichte und Worship Tapes, welcher für die Kassetten-Fassung verantwortlich zeichnet. Die folgende Besprechung beruft sich auf die CD, welche leider das Tape-exklusive Zusatzlied vermissen lässt...


Zunächst einmal ein paar Eckdaten zur Horde. BURKHARTSVINTER wurde um das Jahr 2013 von Hellstone gegründet. Ursprünglich war BURKHARTSVINTER als Solo-Projekt konzipiert. Nach ersten Aufnahmen stießen dann aber Shrvyneshynder am Schlagzeug und Mordbrand am Bass hinzu, welcher sich jedoch noch vor den Aufnahmen an diesem Album von der Band trennte. Seinen Part auf Hohenkrähen übernimmt Wendul (u.a. ex-WOLFSBLUT und RUNENTHOR).

Die CD kommt in zwei Ausführungen: einmal als normale Jewelcase und einmal zusätzlich mit einem Slipcase, welches alternatives Artwork bietet und dazu noch einen Aufnäher enthält. Thematisch dreht sich das Album, wie es der Titel und das Cover bereits vermuten lassen, um den vulkanischen Berg Hohenkrähen bei Singen im Hegau, unweit der Grenze zur Schweiz. Das Cover zeigt den Berg samt der Burg Hohenkrähen, die so allerdings nur in der Fantasie des Zeichners existiert, da der Sitz der "Craien" im Dreizigjährigen Krieg niedergebrannt wurde und heute nur noch eine Ruine existiert. Weitere Details im Artwork lassen sich ebenfalls ausmachen: ein Mann, der am Galgen baumelt, im Vordergrund eine Bestie, die auf einem Totenschädel hockt. Diese Szenerie erschließt sich dem Hörer erst beim durchhören und -lesen des Albums, es kommt aber wohl nicht von ungefähr, dass man mit dem Cover eindeutig Bezug zu dem Text "S.G.W.G.T.C." nimmt.

Doch genug der Vorrede: widme ich mich nun der Musik. Und eigentlich geht es auch gleich nach dem einlegen der CD los: Wie schon auf dem Debüt hält man sich nicht lange mit irgendwelchen Sinn befreiten Intros auf, sondern legt gleich los. "Aachland" beginnt mit erhabenen und gleichsam räudigen Gitarren, bis ein treibendes Schlagzeug einsetzt und dem ganzen endgültig einen hymnenhaften Charakter verleiht. Auch die gezielt gesetzten Tempowechsel zünden auf Anhieb und ich weiß hier bereits nach der ersten Minute, dass hier etwas ganz Großes wartet, wenn das Niveau gehalten werden kann. Interessant hierbei ist auch, dass der Gesang erst in der letzten Minute einsetzt, was auf Grund der Fülle des Texts doch schon beachtlich ist. "Aachland, Heimatland/Aachland, Aachland/Der Herr der Krähen ist erwacht/Der Berg, er kommt euch holen". Mit dem Titel gebenden Lied geht es auch gleich in englischer Sprache weiter und nicht nur in lyrischer Hinsicht zeigt man einige Parallelen zu SATANIC WARMASTER aus Finnland. "In the woods up there/The chaos rises/Pure, cold/Once again terror reigns/Upon Hohenkrähen". Eine erste Abrechnung mit den großen drei Weltreligionen, die in dem Text als das enttarnt werden, was sie letztlich sind, nämlich ein Geschwür aus ein und der selben Wurzel, findet sich in Form von "Under Satanic Command": "Under Satanic Command/Under the Sign of Luzifer/ATTACK". Hier sind ein paar kurze Aussetzer in der Aufnahme wahrnehmbar, ob dies beabsichtigt ist, weiß ich allerdings nicht zu sagen (es könnte aber auch lediglich ein rein subjektiver Eindruck meinerseits sein, die der räudigen Produktion geschuldet ist). Mit dem folgenden Lied "Frundsberg" wird es dann wieder erhabener und sogar ein wenig atmosphärisch. Im Text wird das Leben eines Landsknechts besungen, der unter der Flagge seines Herrn in die Schlacht zieht, um zu streiten, zu rauben, zu brandschatzen und zu vergewaltigen. Ein stolzes Stück atmosphärischer Schwärze, welches mit einer Laufzeit von gut 10 Minuten gar recht episch ausgefallen ist (wenn mir dieses Wort in dem Zusammenhang gestattet ist) und im letzten Viertel ein sehr militantes Spiel offenbart, was aber auch sehr gut zur Stimmung des Textes passt. Es verwundert mich nicht, dass die Horde ausgerechnet diesen Song auswählte, um ihn vorab live zu zelebrieren und einem Publikum vorzustellen. Mit "S.G.W.G.T.C." zelebriert man anschließend die zweite Abrechnung mit dem Terror-Netzwerk Religion. Ob Christen, Juden oder Moslems... hier bleibt niemand verschont. Diese ganzen Empörungen, wenn sich mal eine Horde wagt, auch andere Religionen als das Christentum anzufeinden, konnte ich noch nie so wirklich nachvollziehen. Wieso sollte das eine weniger angebracht sein, als das andere? Schließlich ist es in Deutschland ja auch längst nicht mehr nur das Christentum, was sich parasitär ausbreitet. Wofür die Abkürzung des Titels genau steht, wird einem beim lesen des Textes klar werden, ebenso der eindeutige Bezug zum Cover-Artwork wird nun ersichtlich. Der letzte Beitrag der CD "Knights of the Deathcult" steht dem in nichts nach, nimmt aber auch wieder direkten Bezug auf Hohenkrähen: "The old fortress/In ruins, forgotten/But there's something up in there/The torches' been lightened again/The wind carries a breeze/Of total hate/The deathcult rises again/The torches been lightened//(...)//Knighthood of the heathenblood/risen from their graves again/Charge against the plague/Muslim, jewish and christian scum/Fuck you! Die!"

Fazit:
Mit Hohenkrähen präsentieren uns BURKHARTSVINTER erneut ein ziemlich düsteres, räudiges und wildes Album, welches dem Erstling in nichts nachsteht, es in einigen Punkten gar noch etwas übertrifft, wenn ein direkter Vergleich hier auch ziemlich schwer fällt, da es sich doch deutlich von Burkhartsmal unterscheidet. Ein Werk, auf dem die Horde kein Blatt vor den Mund nimmt und sich ihre Meinung und Einstellung nicht verbieten lässt, weil sie evtl. nicht gesellschaftskonform oder politisch korrekt ist. Auch, dass sich die Band gerade dieser Formen nicht scheut, spricht dafür, dass es ihnen wirklich ernst ist, und sie ihre Ideale nicht zugunsten höherer Popularität oder besserer Verkaufszahlen verraten. Die CD gibt es wie bereits erwähnt in zwei Ausführungen, wobei die Variante im Slipcase mit Patch auf lediglich 100 Exemplare begrenzt und über die Band bereits nicht mehr erhältlich ist. Interessenten sollten ergo schnellstmöglich den Kontakt zu Total Death Records suchen, um sich ihr Exemplar noch zu sichern, welches preislich mit 13,50 (inkl. P&V) zu Buche schlägt. Über die Band gibt es weiterhin die Möglichkeit in Bündeln zu kaufen (CD + T-Shirt). Die Kassette in einer Auflage von 100 Stück beinhaltet noch einen Mitschnitt eines live eingespielten SATANIC WARMASTER Covers und ist ausschließlich über Worship Tapes zu beziehen.

Schwarzmetall wie er sein soll: düster, räudig, erhaben, provokativ und Tabus brechend... eine unbedingte Empfehlung an jeden, der die alten Werte dieses Kultes noch nicht vergessen hat. HEIL BURKHARTSVINTER!


Darbietungen:
01. Aachland
02. Hohenkrähen
03. Under Satanic Command
04. Frundsberg
05. S.G.W.G.T.C.
06. Knights of the Deathcult

Laufzeit: ca. 42 Minuten




Review: Dark World's Spell - Veil of contempt (CD, Wolfmond Production - 2018)

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Das Projekt DARK WORLD'S SPELL aus NRW meldet sich auch wieder zurück. Und zwar mit ihrer neuen CD-EP Veil of contempt (Schleier der Verachtung), die einmal mehr durch Wolfmond Production aus Frankenberg veröffentlicht wurde. Dabei beinhaltet die CD ein Lied mehr, als man noch auf der ersten Demo-Präsentation Fog of mystic minds bot. Was den Stil anbelangt, macht man aber auch hier keine Kompromisse und bietet düsteren Black Metal mit reichlich Synth-Einsatz und Dark Ambient.





Erschien die Demo vor gut einem Jahr noch in einer einfachen Karton-Hülle, so präsentiert sich Veil of contempt in einem Jewelcase. Sechs Lieder erwarten den Hörer auf dem Werk und überflüssiges Beiwerk wie In- oder Outro sucht man dieses Mal auch vergeblich. Das 4-seitige Beiheft hält auch wieder nur das Nötigste bereit (wobei das sicherlich Ansichtssache ist - lange Danksagungen und Black Metal ist halt auch immer so eine Sache). Im Innenteil findet sich daher ein Foto der beiden Recken sowie, wie bereits erwähnt, eine Danksagung, die dann aber doch nicht so lange ausgefallen ist. Das Logo der Vereinigung ROOTS OF SOLITUDE ziert die Rückseite. Dieser kleinen Gemeinschaft, die vornehmlich depressive, atmosphärische und ambiente Black Metal-Bands in ihren Kreis aufnimmt, gehören u.a. auch SEELENQUAL (die ja eigentlich aus den selben Leuten wie DARK WORLD'S SPELL besteht), NEBELTOD und SYNDROM EINSAMKEIT an, welche ja auch allesamt irgendwie mit Wolfsmond als Label oder auch als Person verbunden sind.

Aber genug der Hintergründe, widme ich mich der Musik. Wenn man diese einem direkten Vergleich mit dem Vorgänger unterzieht, so fällt einem wohl zunächst einmal der andersartige Gesang auf. Wo dieser auf der Demo noch weitaus grimmiger agierte, lässt sich hier meist eine sphärische Elegie ausmachen, was in Verbindung mit der ebenfalls sehr erhabenen und hymnischen Atmosphäre der Lieder aber auch sehr gut klingt. Es verleiht Titeln wie "Dissociation" einen gewissen emotionalen Tiefgang, hält die Stimmung gleichzeitig aber auch stets melancholisch bis depressiv. Das zweite, was hier auffällt ist, dass man seiner Linie absolut treu geblieben ist: so folgt dem ersten Lied ein Instrumental, dem wiederum ein Stück mit Gesang folgt, dem dann wieder ein rein instrumentales Lied folgt. Eine Ausnahme stellen die beiden letzten Songs dar, die beide Gesang enthalten. Man scheint hier auch tatsächlich zweistimmig zu arbeiten. So lassen sich am Anfang des Titel gebenden Stückes Passagen mit Klargesang ausmachen, während "Spiritual hike" in gesanglicher wie auch in instrumentaler Hinsicht der wohl aggressivste Beitrag der gesamten CD darstellt.

Fazit:
Das zweite Werk des Duos DARK WORLD'S SPELL steht ihrer ersten Demo-Präsentation aus dem letzten Jahr eigentlich in nichts nach. Träumerische Atmosphären treffen auf düsteren Tiefen absoluter Dunkelheit und gehen eine in sich stimmige Symbiose ein. Eine vertonte Reise durch nebelverhangene nächtliche Wälder. Wie die bereits die Demo ist Veil of contempt auf gerade einmal 30 Exemplare limitiert und wird wie bereits angesprochen in einem Jewelcase ausgeliefert. Pro-CDr und von Hand nummeriert. Bestellungen gehen wie immer direkt an Wolfmond Production - das Werk ist dort für 6,- Euronnen erhältlich.

Atmospheric Dark Ambient Black Metal... kalt, düster, melancholisch und depressiv. Und zugleich doch majestätisch erhaben und misanthropisch. Musik für Liebhaber minimalistischer Atmosphäre - alle anderen sollten hier wohl zunächst einmal reinhören, bevor sie einen Kauf erwägen!


Darbietungen:
01. Dissociation
02. Seasons in time lapse
03. Veil of contempt
04. Autumnal path
05. Spiritual hike
06. Waves of a replaced reality

Laufzeit: ca. 24 Minuten




Nostalgie-Review: Engraved - Ninkharsag (CD, Unisound Records - 1993 / 2002)

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Aus den alten Tagen der niederländischen Szene, die sich ja seit ein paar Jahren (zu recht) wieder einer sehr großen Beliebtheit unter Anhänger der europäischen Black Metal-'Szene' erfreut, stammt dieses Werk der inzwischen aufgelösten Band ENGRAVED. Die Truppe setzte sich aus den vier Individuen Nympherus (Gesang und Bass), Vorpherous (Gitarre) und Maegrilhor (Schlagwerk) zusammen, sowie Prometheus, der verantwortlich für die Synths zeichnete (und auf der ersten noch als Schlagzeuger agierte). Ninkharsag stellte dabei nach zwei Demos aus dem gleichen Jahr die bereits dritte, und leider auch letzte Veröffentlichung dar.



Die Horde aus Rotterdam gründete sich um das beginnende Jahr 1993 und spielte besagte EP noch im selben Dezember ein. Veröffentlicht wurde sie noch im gleichen Jahr einmal durch die Band selbst auf Kassette und später auf CD durch das griechische Label Unisound Records, welches sich um das Jahr 2003/2004 auflöste. Bevor es jedoch zum Release kam, brachte die Band noch die Demo Blood Sacrifice und die Promo-Kassette Eternal Tears hervor. Mit dem gleichnamigen Titellied hält dieses Tape gar einen exklusiven Beitrag bereit, der sich weder auf dem ersten Werk, noch auf der später veröffentlichten EP finden lässt.

Meinen ersten Kontakt mit der Musik dieser, zugegeben recht wilden, Horde hatte ich vor etwa 16 Jahren, als ich die Ninkharsag CD zu einem recht erschwinglichen Preis auf einer Börse erwarb. Das war damals noch in Wuppertal. Die CD hält vier Lieder bereit, die eine Gesamtlänge von ca. 24 Minuten aufweisen und wie gesagt recht ruppigen und räudigen Underground Black Metal bieten. Auf den Inhalt gehe ich aber noch später im Detail ein. Neben dieser offiziellen Veröffentlichung von 1993 existiert nämlich noch eine dubiose Nachpressung aus dem Jahr 2002, bei der vermutlich auch zu Recht angezweifelt werden darf, ob es sich hier tatsächlich um eine Nachpressung aus dem Hause Unisound Records handelt, oder ob es sich nicht viel mehr um ein Bootleg unbekannter Herkunft handelt, welches lediglich ein Duplikat des Original-Artworks bietet. Möglich wäre beides, war das Label immerhin auch für nicht-lizensierte Pressungen bekannt. Das wirklich Interessante an diesem Bootleg ist sicherlich, dass es neben der Ninkharsag EP auch noch die Beiträge der ersten Demo Blood Sacrifice zum Inhalt hat, was mich dann auch dazu bewog, mir die CD nochmals in dieser Form zuzulegen. Daher wird sich meine Nostalgie-Besprechung auch hauptsächlich auf diese Fassung beziehen, da sie mit Ausnahme des Liedes Eternal Tears die komplette Diskographie von ENGRAVED umfasst.

Die CD beginnt dabei in chronologischer Reihenfolge, soll heißen, bevor die vier Lieder der eigentlichen EP erklingen, werden die Songs der ersten Demo präsentiert. Dieses beginnt mit einem Intro, welches das Titelstück des Films Children of the Corn (im Deutschen fälschlicher Weise mit Kinder des Zorns übersetzt) enthält, der auf der Kurzgeschichte Kinder des Mais von Stephen King basiert (zu finden in der Sammlung Nachtschicht). Der nachfolgende Song The Rites of Lucifer wurde dann mit dem Intro zusammengefügt, was wohl der recht kurzen Laufzeit geschuldet sein dürfte, welche noch nicht einmal zwei Minuten beträgt. Schon hier zeigt sich, dass man es hier mit einer äußert räudigen Kapelle zu tun hat, die auf satanische und okkulte Atmosphären in ihrem wilden Treiben Wert legt. Zugegeben: diese Atmosphären sind nicht sonderlich schön, aber das wollen sie auch gar nicht sein. Mit heutigen Horden aus den Niederlanden hat der Klang von ENGRAVED herzlich wenig am Hut, ihr Sound ist eher nordisch geprägt, weist aber auch einen deutlichen ost-europäischen (vor allem polnischen) Einfluss auf, was sich gerade in dem gezielten Einsatz okkult klingender Orgeln und tristen Synths äußert. Besonders gut zu hören ist das im zweiten Stück Beyond the Pagan Carnage. Mit Medieval Lust bietet man dann wieder eine schnellere Nummer, die einmal mehr die nordischen Vorbilder in den Vordergrund rückt... Stichwort alte MAYHEM! Was sich dann noch prägnanter im folgenden Stück Servants of the Damnation zeigt, der durch düstere Keyboards eingeleitet wird, begleitet von einer eiskalten Stimme, die eine kleine Ansage und schließlich den Titel verkündet. Wer hier nicht Parallelen zu den frühen Ansagen eines Dead oder Maniac ziehen kann, der hat wohl nichts verstanden. Auch das Lied an sich scheint in seiner Machart sehr von den Eindrücken eines De Mysteriis Dom Sathanas inspiriert zu sein, gleiches lässt sich auch auf Blood Sacricife, das Titel gebende Lied der Demo, münzen. Kompromisslos düster, brutal und doch von einer tiefgreifenden atmosphärischen Aura umgeben. Das folgende Outro bietet dann noch einmal einen Ausschnitt aus dem bereits genannten Horrorfilm.

Es folgen die vier Lieder der regulären Ninkharsag CD. Der Titel bezieht sich auf eine weibliche Gottheit aus der sumerischen Mythologie. Eingeleitet wird dieser Part abermals von unheilvollen Synths, die Melodie kommt mir hier auch sonderbar bekannt vor, allerdings weiß ich hier nicht zu sagen, woher (sollte jemand mit mir konform gehen, dass es sich hier tatsächlich um eine bekannte Melodie aus einem Horrorfilm handelt, darf er mich gerne kontaktieren). Daraufhin entwickelt sich A Chaldean Oracle zunächst zu einem eher zurückhaltenden Song, der mit dezent im Hintergrund gehaltenen Keyboards, einem langsamen Schlagzeug und verzerrten Gitarren aufwartet, steigert sich nach gut drei Minuten aber zu einem tobenden Sturm schwarzer Tonkunst, der den Hörer tief hinab in einen Strudel der Finsternis reißt, bis das Ganze nach weiteren drei Minuten noch einmal in einen recht mystisch geprägten Part übergeht, der auch wieder das Melancholische der ersten Minuten dieses Songs aufgreift, dem folgt noch einmal ein intensiver, wilder und ungezügelter Part der jedoch auch einiges an Atmosphäre bietet - gerade im Spiel des Schlagwerkes. Die letzten Minuten gehen dann wieder in einen gemächlicheren Teil über und nach gut 11 Minuten endet dieses Opus genauso wie es begonnen hat.

Mit dem Titel gebenden Stück Ninkharsag zelebriert man dann eine eher hymnische Nummer, die im gemächlichen Midtempo angesiedelt ist und neben den atmosphärischen Synths, die eine Hommage an die ersten Sachen von GEHENNA darstellen könnten, auch okkult anmutenden Keifgesang wie auch erhabenen Black Metal enthält. Mit dem hat The woods of Queen Ereshkigal jedoch nicht mehr viel gemein, geht es hier doch wieder ungleich wilder zu, wobei das Geschehen hier immer wieder durch hymnische Einschübe und den sehr atmosphärischen Mittelteil, der gar etwas von den prägenden Stilen solcher Bands wie HECATE ENTHRONED (Grüdung um 1994) oder den anfänglichen CRADLE OF FILTH, als sie mit ihrem symphonischen Black Metal begannen, vorweg nahm (ihre zu diesem Zeitpunkt bereits veröffentlichte Demo Total Fucking Darkness war ja noch im Death Metal verwurzelt und erst mit ihrem 1994 veröffentlichten Debüt änderte sich ihr Stil). The stygian lake stellt dann auch das letzte Stück der CD dar und hält in knapp sieben Minuten Laufzeit noch einmal alle Facetten dieser EP bereit. Ein gelungener Abschluss.

Was ENGRAVED mit Ninkharsag geschaffen haben, ist aus heutiger Sicht vielleicht wenig spektakulär und könnte einem direkten Vergleich mit der Qualität der heutigen niederländischen Schwarzmetall-'Szene' wohl auch eher nur bedingt standhalten. Zumal es hier auch eher die Lieder der Blood Sacrifice sind, die mich wirklich regelrecht faszinieren. Eine unglaublich düstere Atmosphäre und eine authentische räudige Ungezwungenheit, die man heutzutage leider recht selten findet (wenn man einen aktuellen und passenden Vergleich aus den heutigen Niederlanden heranziehen möchte, dann wären das wohl am ehesten GEVLERKT (deren absolut finsteres Machwerk De grote sterfte inzwischen eine zweite Vinyl-Auflage erfahren hat, die man sich unbedingt aneignen sollte, wenn man die Erstpressung verpasst hat! - Anm.).

Die einseitig bespielte und selbst-veröffentlichte Kassette der EP gibt es bei discogs.com aktuell für einen sehr horrenden Preis ab 44,- Euronnen. Absolut utopisch und in keinster Weise unterstützenswert. Die Original-Erstpressung der CD dürfte auch nur noch schwer zu ergattern sein, auf Börsen wird man da vielleicht noch zu einem guten Kurs fündig werden. Die nicht offizielle zweite Auflage, die ich aber auch wegen des enthaltenen Bonus wärmstens empfehlen kann, gibt es in diversen Mailordern, wie z. B. dem von A Fine Day To Day Records aus Spanien (dort wird die CD für 11,- Euronnen angeboten - ein Kauf, der sich meines Erachtens nach definitiv lohnt).


01. Intro / The Rites of Lucifer
02. Beyond the Pagan Carnage
03. Medieval Lust
04. Servants of the Damnation
05. Blood Sacrifice
06. Outro
07. A Chaldran Oracle
08. Ninkharsag
09. The woods of Queen Ereshkigal
10. The stygian lake


Review: Sarkrista - Under Sentence Of Death (EP, Purity Through Fire - 2018)

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Eine neue EP erschien jüngst aus dem Hause SARKRISTA, einer der meiner Meinung nach intensivsten Schwarzmetall-Kapellen aus Deutschen Landen dieser Zeit. Ihr neuester Streich hört auf den Namen Under Sentence Of Death und hält zwei Lieder bereit. Das Ganze wurde einmal mehr unter dem Banner von Purity Through Fire realisiert, welche ja bereits die beiden Alben, sowie die MLP The Evil Incarnate und die Vinyl-Auflage der Split mit den Finnen SIELUNVIHOLLINEN veröffentlichten.






Bevor ich mich aber direkt der Musik widme, möchte ich für diejenigen, die mit dieser Horde noch absolut nichts anfangen können, einen kurzen Einblick in das bisherige Schaffen von SARKRISTA geben. Das Quartett aus Schleswig-Holstein um Hass-Prediger Revenant formierte sich im Jahr 2011 und veröffentlichte zwei Jahre später ihr erstes Album The Acheronian Worship, welches bereits schon viele prägende Elemente ihres Stils enthielt, den sie mit der Zeit noch weiter ausarbeiten sollten. So war dieses durch und durch okkulte und luziferische Werk noch wesentlich räudiger in seiner Machart, was aber auch gerade den Reiz ausmachte. Auch dass sich SARKRISTA in ihrem Schaffen ganz offenbar am finnischen Black Metal orientierten, war kein großes Geheimnis. Die Texte waren dort schon durchzogen von satanischer Philosophie, anti-kosmischen Lehren und rituellen Stimmungen. Eine (recht kurze) Besprechung zu diesem Werk lässt sich >>hier<< finden. Es sei noch erwähnt, dass zunächst eine CD-Auflage von Misanthropic Art Productions erschien, erst 2014 folgte dann die Auswertung aus Schallplatte.

Im Jahr 2014 folgten dann noch die beiden Splits mit SIELUNVIHOLLINEN (die LP erschien im Jahr 2017), sowie mit UNHUMAN DISEASE aus Amiland (Titel: Those Who Preach Perdition), jeweils auf CD.

2015 brachte dann in meinen Augen die bisher schwächste Veröffentlichung der Horde hervor: The Evil Incarnate stellte für mich eine ziemliche Enttäuschung dar, gerade wenn man das großartige Debüt als Referenz heranzog. Dieser MLP folgte einige Monate später dann noch eine weitere Split-Veröffentlichung mit den Griechen von SAD mit dem Namen Fury of the Doomsday Apostles (die Besprechungen zu beiden Werken lassen sich >>hier<< und >>hier<< nachlesen).

Zwei Jahre später, 2017 erschien dann endlich das von vielen bereits sehnsüchtig erwartete zweite Album Summoners of the Serpents Wrath und wer bis dahin noch Zweifel hatte, ob es sich bei dieser Band vielleicht nur um eine Eintagsfliege handelt, der wurde hier eines Besseren belehrt. Ein großes Werk der schwarzen Künste und in meinen Augen definitiv eines der besten heimischen Alben des letzten Jahres gewesen, welches ich in meinem Jahresrückblick dann auch direkt in die Top3 mit aufnahm. Die Rezension gibt es >>hier<< zu lesen.

Nun folgt also mit Under The Sentence Of Death die brandneue zwei Lieder umfassende EP, welche schon allein durch ihre morbide Aufmachung ins Auge sticht. Der Todesengel erhebt sich über einem Heer aus untoten Tempelrittern, im Hintergrund sind Berge zu sehen, viel Nebel und Räucherwerk. Das Logo und der Titel sind in einem blassen Rotton gehalten, der an getrocknetes Blut denken lässt, was auch gar nicht einmal verkehrt ist - so stehen beide im deutlicheren Kontrast zu den schwarz/weiß/grau-Tönen des Covers. Für das Artwork zeigt sich Vhan Artworks & Printing verantwortlich.

Die A-Seite und damit die ersten rund sechs Minuten gehören dem Titel gebenden Stück, welches bereits mit seinem gezogenen instrumentalen Part am Anfang sehr zu gefallen weiß und sowohl das nötige Maß an Aggressivität wie auch an Atmosphäre offenbart. Nach einer Minute erklingt dann keifende Schreigesang von Revenant, gleichzeitig nehmen die Instrumente ordentlich an Fahrt auf - aber keine Sorge, stupides Gebolzte wird hier nicht geboten, eher werden die schnellen und erhabenen Passagen immer wieder durch kurze akustische Einspieler oder hymnische Tempowechsel etwas aufgelockert. Im Mittelteil wird dann noch einmal ein wahrer Sturm entfacht, der komplett ohne Gesang auskommt. "Under Sentence of Death - Darkness shall rise!/(...)/Under Sentence of Death - Silence remains!". Es ist direkt schade, dass hier kein Textblatt beigelegt wurde.

Die B-Seite indes ist dem Lied As Mountains Disappeared in Fog gewidmet, welches gleich zu Beginn ordentlich loslegt, es im Verlauf aber etwas ruhiger anklingen lässt. So lassen sich hier sogar eine Handvoll recht harmonischer Passagen ausmachen, was im Kontext zu dem Titel, der offenbar Bezug auf die Natur nimmt auch durchaus akzeptabel ist, gleichzeitig zeigt es auch, dass SARKRISTA ihre Art des Black Metal nicht einfach nur der Erfüllung irgendwelcher Klischees wegen zelebrieren, sondern es für sie einer dunklen Prozession gleicht. Einer Zelebrierung, die auch eine gewisse Weiterentwicklung und Verfeinerung ihres sehr eigenen Stils zulässt.

Fazit:
SARKRISTA schaffen es erneut, mich positiv zu überraschen. Nach diesem Überwerk, welches das letzte Album in meinen Augen einfach nur darstellte, habe ich nicht gedacht, dass eine so zeitige Veröffentlichung der Horde mich noch einmal so umhauen könnte - aber unverhofft kommt bekanntlich gut. Ich bin gespannt, womit uns diese Band in nächster Zeit noch überraschen wird. Die 7'' EP erschien in zwei Varianten: einmal als schwarze Platte und einmal in schwarz mit rotem Splatter-Muster (die ersten 100 Stück). Die ersten 100 sind bereits weg, die reguläre Ausgabe ist aber noch erhältlich. Für einen Preis von 7,- Euronnen könnt ihr euch euer Exemplar im Shop von Purity Through Fire sichern. Als Video-Anhang lässt sich das offizielle Song-Video von Purity Through Fire finden.

Deutscher Schwarzmetall zwischen satanischer Tradition, hymnischer Atmosphäre und dunkler Erhabenheit. Absolute Empfehlung!


Darbietungen:
A. Under Sentence of Death
B. As Mountains Disappeared in Fog

Laufzeit: ca. 12 Minuten





Review: Mooncitadel - Moon calls to wander... the winter's majesty (EP, Darker than Black Records - 2018)

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Das Duo MOONCITADEL aus Finnland veröffentlichte in jüngster Zeit auch ihre neue EP. Moon calls to wander... the winter's majesty stellt dabei ihr bisher zweites Werk dar. Ihren Einstand feierte die Horde im Jahr 2016 in Form ihrer Demo As Nightwind Embraced and the Shadows Caressed, welche ebenfalls über die Schmiede Darker than Black veröffentlicht wurde. Was man von der neuen EP nun zu erwarten hat, lest ihr nun in folgenden Zeilen...





Das Jahr 2016 brachte einige nennenswerte Veröffentlichung hervor, darunter konnte mich die erste Demo-Kassette der beiden Herren aus Finnland mit ihrem ursprünglichen, Melodie betonten Stil derart überzeugen, dass ich das Werk in die Top5 meines EP/Demo-Jahresrückblicks mit aufnahm (der Artikel lässt sich >>hier<< finden). Diese Kassette glich einer musikalischen Zeitreise zurück in die Hochzeit der Mitt-90er nordischen 'Szene' und enthielt reichlich Synth-Einsatz, der nicht nur einmal an alte GEHENNA (Stichwort: First Spell) aus Norwegen oder GODKILLER (The Rebirth of the Middle Ages) aus Monaco denken ließ.

Es handelt sich bei dem infernalischen Duo auch um keine Unbekannten. So ging MOONCITADEL aus der Asche von EMPIRE OF THARAPHITA hervor - ein Projekt, welches nach gerade einmal zwei Demos und einer Split mit DROWNING THE LIGHT (Path of the Old Lunar Cult Empire) um das Jahr 2014 aufgelöst wurde. Noch im selben Jahr erblickte dann MOONCITADEL das Licht dieser Welt. Für den Gesang, sowie die Gitarren, Bässe und Keyboards zeichnet Stormheit verantwortlich, der allein durch sein gleichnamiges Projekt hinreichend bekannt sein dürfte. Das Schlagwerk trommelt Forthcaller Of The Black Gnosis And The Ancient Hyperborean Spirit ein.

Zwei Jahre nach der Gründung erfolgte dann, wie bereits erwähnt die Veröffentlichung der ersten Demo auf Kassette. Da die Erstauflage von gerade einmal 200 Stück in sehr kurzer Zeit nicht mehr erhältlich war und es wohl doch noch ein paar mehr Anfragen gab, legte man noch eine zweite Auflage nach, die dann nochmals 100 Stück umfasste. Die Stückzahl gibt As Nightwind Embraced and the Shadows Caressed Recht. Ein kleines Meisterwerk, welches nicht mehr vieler Worte bedarf (die Rezension lässt sich >>hier<< nachlesen).

Nun, weitere zwei Jahre später erschien mit vorliegender EP, welche auf 12'' Vinyl gepresst wurde und zwei neue Lieder enthält, das neue Machwerk der beiden Krieger. Dies kann sich allein von der Aufmachung eigentlich schon sehen lassen. Das Plattencover ist stilecht in Schwarz, Grau und Silber gehalten, die Rückseite enthält die Titelliste sowie Informationen zur Aufnahme und zur Besetzung und natürlich das DTB-Logo. Interessant dabei ist, dass das Gesamtpaket neben der regulären 12'' EP in gräulich-weißem Vinyl noch eine zweite einseitig bespielte schwarze Platte bereithält, die die vier Lieder der ersten Demo zum Inhalt hat. Leider muss ich sagen, hat man es hier versäumt, eine Gatefold-Hülle anzufertigen, was für die beiden Platten optimaler gewesen wäre. Auch hält die Hülle keinerlei sonstigen Impressionen, Texte oder Auszüge in Form eines Beiblatts parat, was angesichts der enorm hohen musikalischen Qualität ziemlich schade ist.

Kommen wir nun aber zur Musik, wobei ich mich hier jetzt wirklich nur den beiden neuen Liedern widmen werde, da ich die Demo schon ausführlich genug besprochen habe. Los geht es auf der A-Seite mit Moon Calls To Wander The Winter's Majesty, welches mit erhabenen Gitarrenriff eingeleitet wird, dem ein Schrei und anschließend hymnische Tastenklänge folgen. Dem gesellt sich dann alsbald auch das Schlagzeug zu. Das Ganze ist relativ schnell gespielt und hält sich nicht lange mit überflüssigen Details auf, sondern bringt die Sache direkt auf den Punkt. Dabei bleibt es jedoch immer atmosphärisch und man verlässt nie wirklich die Pfade des in Nostalgie schwelgenden Midtempos. Der Gesang ist äußerst grimmig dargeboten, die Gitarren befinden sich irgendwo zwischen aggressiver Stimmung und düsterer Melodie, ein Aspekt, der vor allem ab der dritten Minute zum tragen kommt, wenn ein längeres Sample einsetzt, das von äußerst hymnenhaften Saiten begleitet wird.

Dance Of A Dark Pagan Spell (The Dreaming Equinox) schlängt in die gleiche Kerbe, zeigt sich in seiner Machart jedoch noch ein Quäntchen melodischer geprägt und vor allem diesem typischen finnischen Stil näher. Parallelen zu aktuellen Horden wie GOATMOON und SATANIC WARMASTER oder auch der alten Band VORNAT kommen wohl nicht von ungefähr. Zudem lassen sich hier noch Passagen mit einem klaren und eher gesprochenen Gesang, sowie atmosphärische Neofolk-Anklänge ausmachen, die dem Ganzen eine gewisse heidnische Stimmung geben. Mit immerhin über acht Minuten Spielzeit ist dieser Beitrag auch etwas länger als das Titellied - aber auch hier gilt, dass nichts unnötig in die Länge gezogen wird, und es somit auch zu keiner Zeit langweilig für den Hörer wird.

Fazit:
Die beiden neuen Lieder der Moon calls to wander... the winter's majesty können sich mehr als nur hören lassen. Beide unterstreichen noch einmal den durchaus positiven Eindruck, den man von MOONCITADEL bereits nach Veröffentlichung ihres Demos hatte. Die zusätzliche LP, die dann auch noch die vier Stücke eben dieser Demo enthält, rundet das Paket dann noch zusätzlich ab. Die reguläre Vinyl kommt wie bereits erwähnt in einem gräulich-weiß, während die andere schwarz und nur einseitig bespielt ist. Beim Todeshändler ist derzeit lediglich noch eine Sonderedition des Werkes erhältlich: diese umfasst neben den beiden Platten noch ein T-Shirt, einen Aufnäher und einen Metall-Pin und schlägt mit 44,88 Euronnen zu Buche. Die reguläre Fassung gab es einmal bei Purity Through Fire, dort ist sie aber auch bereits vergriffen. Daher bleibt wohl nur, die Augen nach diesem Kleinod offen zu halten, wenn man nicht unbedingt Maniac ist und sich die teure Sonderedition aneignen möchte.

Majestätischer Black Metal zwischen finnischer Mystik und satanischer Erhabenheit mit paganem Einschlag. Unbedingte Empfehlung meinerseits!


Darbietungen:
A-01. Moon Calls To Wander The Winter's Majesty
B-02. Dance Of A Dark Pagan Spell (The Dreaming Equinox)
C-03. Dimensional Key As The Sword Of Stars
C-02. Lord Of The Moonrealm
C-03. When Thousand Winters Bury My Heart
C-04. The Earl Of Nightfall

Laufzeit: ca. 33 Minuten




Das erste Halbjahr 2018 - Ein Fazit:

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So, nun ist das erste Halbjahr des laufenden Jahres auch schon wieder rum - Zeit also, um sich schon einmal einem ersten und vorläufigen Rückblick zu widmen.

Wie immer an dieser Stelle sei hier erst einmal ein Dank an all' die Leser, Interessierten und Unterstützer dieses Blogs ausgesprochen, sowie allen interessierten Horden und Plattenfirmen, die mir ihr Material zukommen ließen. Auch die Diskussionen um die eine oder andere Rezension mit Lesern, Bands oder wem auch immer, sind immer sehr ermunternd und motivieren mich, weiter zu machen und an meiner Linie festzuhalten.

Apropos: Seit ca. Beginn diesen Jahres verlaufen meine Besprechungen, wie viele von euch wohl schon gelesen haben dürften, ein wenig anders und anspruchsvoller in der Art des Umfangs ab. Dies soll vor allem dazu dienen, dem Werk mehr Raum zu verleihen und die Rezension etwas tiefgreifender werden zu lassen. Zum anderen soll es aber noch etwas deutlicher machen, worum es mir bei Unholy Black Art Of Ritual von Anfang an ging... das Qualität bei mir definitiv über Quantität geht. Und wenn das bedeuten sollte, dass ich in meiner begrenzten Freizeit, die mir beim Bearbeiten des Blogs zur Verfügung steht, womöglich lediglich eine Rezension im Monat online stelle, dann ist dies halt so. Ich bitte darum, dass sich alle Interessierten, die sich mit Anfragen an mich wenden, auch darüber bewusst sind und mir dann auch wirklich die Zeit einräumen. Ein halbherziges Review bringt keinem etwas. Wer sich also mit so einer Arbeitsweise nicht anfreunden kann, sollte mir erst gar keine Anfrage stellen.

Nachdem das jetzt gesagt wurde, dürfte den wiederkehrenden Besuchern wohl auch nicht entgangen sein, dass ich die Gewandung des Blogs etwas geändert habe, weil es mir mittlerweile einfach passender erschien.

Hier folgen nun für alle Tabellen-Freaks die Statistiken:
Seit Beginn des Jahres, bis zum Zeitpunkt, an dem ich diese Zeilen schreibe, verzeichnete der Blog 12.944 Besucher, was noch einmal gut 2.200 mehr sind als im ersten Halbjahr 2017!
Der Monat mit den meisten Rezensionen war der April (10), dicht gefolgt vom Juni mit 8.
Der Januar hingegen hielt nur 1 einzige Rezension bereit - dies aber immerhin im Kombi-Paket.
Eingetragene Leser kamen dieses Halbjahr keine hinzu.
Der offizielle YouTube-Kanal verzeichnet seit seiner Gründung im Mai letzten Jahres bereits 16.618 Aufrufe.

Genug aber von diesen ernüchternden Zahlen und Fakten. Es folgt hier nun die Halbjahres-Liste.


Top 10 der besten Alben:

01. Wallfahrer - Anthologie der Abkehr DIGITAL (Eigenproduktion)
- ein tiefgründiges und durchdachtes Album aus Deutschland. Philosophisch, blasphemisch-ketzerisch und voller Misanthropie und spielerischer Finesse. Eine Rezension liegt zu diesem Zeitpunkt noch nicht vor, da ich noch die physische Veröffentlichung auf CD abwarte, die bald folgen soll.

02. Shroud of Satan - Of Evil Descent CD (Sol Records)
- das zweite Album der deutschen Recken setzt eigentlich genau dort an, wo man mit dem Vorgänger-Album aufgehört hat. Stolzer satanischer Black Metal, ganz der alten Tradition verschworen. Mehr muss man zu diesem Werk wohl nicht mehr sagen und auch nicht wissen - bleibt zu hoffen, dass die Auswertung auf LP nicht lange auf sich warten lassen wird. Die Rezension erschien am 18. März.

03. Elfsgedroch - Dwalend bij Nacht & Ontij MLP (Diaphora Produktion)
- die räudigen Niederländer warten hier erneut mit einem sehr düsteren und atmosphärischen Werk auf, welches eine finstere Reise durch die Geschichte der holländischen Nordsee und ihre sagenumwobenen Inseln erzählt. Sollte man besitzen!  Die Besprechung erfolgte am 3. Mai.

04. Runenwacht - Blutrecht CD (Northern Fog Records)
- das neue Werk der schwarzen Raubritter von RUNENWACHT unterzog ich am 20. April einer ausführlichen Besprechung. Räudiger und ursprünglicher deutscher Schwarzmetall ohne Schnörkel, mit viel Kritik und politischer Unkorrektheit. Hier wird definitiv kein Blatt vor den Mund genommen!

05. Burkhartsvinter - Hohenkrähen CD (Total Death Records)
- das zweite Werk der süddeutschen Horde ist nicht nur ein schwarzer Hochgesang an die düstere Vergangenheit ihrer Heimat, sondern gleichzeitig auch eine Kampfansage an die Religionen dieser Welt und die heutige 'Szene', in ihrer umgepolten, angepassten und lebensbejahenden Weise.

06. Schattenfang - Ex Cineribus: Was blieb, als du gegangen bist CD (Northern Fog Records / Wolfmond Production)
- am 20. Juni erfolgte die Besprechung dieses zweiten Albums der Horde um Invidia und verspricht nicht nur tiefgründige melancholische Stimmungen, sondern auch räudige Melodien und Atmosphären.

07. Hallig - A Distant Reflection of the Void CD (Talheim Records)
- die Bochumer präsentieren mit dem hier vorliegenden Werk ihre zweite Arbeit, die am 20. Juni einer genaueren Betrachtung unterzogen wurde. Nordisch melodisch, kalt wie die raue See, tiefgründig wie das endlose Nichts.

08. Elegiac - Rise from the Ashes CD (Ewiges Eis Records)
- dieses Ein-Mann-Projekt aus Amiland zelebriert Black Metal, wie man ihn nur selten aus dieser Region zu hören bekommt. Vergleiche zu JUDAS ISCARIOT sind absolut berechtigt! Die Besprechung fand am 13. Februar statt.

09. Acherontas - Faustian Ethos LP (W.T.C Productions)
- das neues Album der okkulten Griechen ist einmal mehr sehr stark ausgefallen, wenn es auch nicht gänzlich die Klasse und die tiefgründigen meditativen Atmosphären seiner direkten Vorgänger erreicht, sondern eher einen Schritt zurück zu den Anfängen darstellt. Eine Rezension erfolgt hier noch nicht.

10. Dauþuz - In finstrer Teufe & Grubenmähren LPs (Naturmacht Productions)
- klar, das Debüt erschien bereits 2016 und das zweite und aktuelle Album im letzten Jahr, doch wurden erst in diesem Jahr die Vinyl-Auflagen veröffentlicht, die durchaus einer Erwähnung wert sind!


Erwähnenswerte EPs, Demos und weitere Eigenproduktionen:

01 Mooncitadel - Moon calls to wander... ...the winter's majesty EP (Darker than Black Records)
- das aktuelle Werk der finnischen Horde bietet zwei neue Lieder sowie auf einer seperaten Platte die komplette erste Demo, und wurde am 30. Juni besprochen. Pflichtprogramm!

02. Frostland - Winterkult CD (Eigenproduktion)
- aus Köln stammt diese Horde und setzt mit ihrem äußerst kalten und melodischen Werk eine Menge düsterer Emotionen frei. Die Rezension findet ihr unter dem 1. April (kein Scherz).

03. Asche der Welten - Chaos bricht aus MC (Apocalyptic Art Productions)
- der letzte Teil der ABC-Triologie dieses süddeutschen Ein-Mann-Projekts bildet den grandiosen und emotionalen Abschluss, bzw. den Beginn, einer dystopischen Saga. Am 26. April ging die Besprechung des Werkes online.

04. Elfsgedroch - Burchten van't Hooghe Noorden EP (Diaphora Produktion)
- innerhalb der beiden Lieder beschäftigt sich dieses Werk mit den Groninger Borgen. Die Besprechung war der zweite Teil der Kombi-Review vom 3. Mai.

05. Sarkrista - Under Sentence of Death EP (Purity Through Fire)
- das neue Werk der grimmigen Schwarzmetaller beinhaltet zwei neue Lieder, die zwar wieder deutlich anders geraten sind, als das letzte Album, aber ebenso zu überzeugen wissen. Die Rezension stammt vom 27. Juni.

06. Skognatt - Ancient Wisdom CD (Eigenproduktion)
- nachdem dieses Werk bereits im vergangenen Jahr als Zwei-Track-EP veröffentlicht wurde, wurde es in 2018 zu einem kompletten Album ausgebaut. Wunderbar atmosphärische und andächtige finstere Musik zwischen Black Metal und rituellem Ambient. Vom 17. April stammt die Rezension.

Review: Oscult - The Sapient - The Third - The Blind (CD, Northern Fog Records - 2018)

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Lange hat es gedauert, bis dass Debüt dieser süddeutschen Horde nun endlich veröffentlicht wurde. OSCULT werden ihr Werk offiziell am 14.07.18 präsentieren, mir lag es zwecks einer Rezension bereits vor, und zwar in der aufwändigen Ritual Priest-Edition. Dazu später jedoch mehr. Hier sei einmal mehr ein Dank an Northern Fog ausgesprochen, sowohl für die erneut freundliche Zusendung, wie auch für die Präsentation dieser Box.






Da es wohl noch nicht sehr viele Leute geben dürfte, die mit dem Namen OSCULT etwas anfangen können, hier einmal eine kurze Umschreibung ihres bisherigen Werdegangs: Die Gründung der Band geht bis ins Jahr 2006 zurück - diese fand in Bad Tölz statt. Lange Zeit scheint es dann still gewesen zu sein um das Projekt. Die ersten Lebenszeichen in Form von vereinzelten Liedern sollten nämlich erst Jahre später erscheinen: so tauchte im Jahr 2014 ein Song-Video mit dem Titel Introduction 9'Circle auf, welches schon einen guten Eindruck von der mystischen Atmosphäre okkulter Riten vermittelte. Im Jahr 2015 wurde dann ein Video zu dem Song I kamp Met Kvitekrist, bei dem es sich um eine Interpretation des Klassikers von ISENGARD aus dem Jahr 1995 handelt(e) (zu finden ist das Original auf dem zweiten Album Høstmørke). Wo das Original des norwegischen Projekts jedoch noch klare Anleihen an den typisch nordischen Viking Metal der damaligen Zeit aufwies, so verliehen OSCULT ihrer Version einen etwas anderen Anstrich - ließen ihn gar wie einen Beitrag klingen, der typisch für den deutschen Untergrund der frühen Mitt-90er Jahre war... so ließ man hier Einflüsse von heidnisch beeinflussten Bands wie ABSURD, wie auch PRIESTERMORD erkennen, zeigte sich jedoch auch in räudigen Black Metal Gefilden Marke DYING FULLMOON. Mit Swallowed by Darkness präsentierte die Band dann 2016 ein Nachspiel der süddeutschen Black Metal-Pioniere LOST LIFE, mit denen OSCULT eine enge Freundschaft verbindet. Schließlich fand man in dem Label Northern Fog Records einen verlässlichen Partner zur Veröffentlichung des bereits angekündigten Debüts. Man werkelte ergo knappe zwei Jahre an dem Werk, was ja generell eher ein schlechtes Zeichen ist, denn dieses ständige nachträgliche Bearbeiten führt meiner Erfahrung dann meist eher dazu, dass sich alles zu sauber, perfekt und glatt poliert anhört.

Mit The Sapient - The Third - The Blind haben OSCULT diesen Fehler jedoch nicht begannen, um es vielleicht einmal direkt am Anfang zu betonen. Im Gegenteil bietet das Album nicht nur vom Bandnamen und dem Titel her sehr sphärischen Okkultismus, bis hin zu absolut finsterem Satanismus, sondern verbindet das alles auch mit einem sehr authentischen Klangbild. Doch bevor ich hier nun auf die Musik eingehe, möchte ich mich doch noch einmal der Aufmachung dieser Box widmen, die eine Erwähnung mehr als verdient hat. Die sogenannte Ritual Priest-Box wird in einer flachen schwarzen Box mit aufgeklebten Logo und Wachs-Siegel präsentiert, welche neben zwei Stickern und einem Aufnäher noch eine Priester-Stola mit eingewebtem Logo, ein schwarzes Säckchen mit Hostien, drei Ritual-Kerzen, ein Fläschchen Altar-Wein mit Korken und Wachs-Siegel, das Zertifikat mit Limitierung, ein zusätzliches Bildnis mit Brandflecken und natürlich das Album als CD im Digipak mit 8-seitigem Beiheft beinhaltet. Eine wirklich sehr schicke, hochwertige Edition mit viel Liebe zum Detail.

Der religiöse Bezug erschließt sich eigentlich schon beim Blick auf das Cover der CD, wird aber, nachdem man die CD einmal eingelegt hat, umso deutlicher. Das Intro ist vielmehr als nur das... es ist der Beginn einer spirituellen Reise und schreit dem Hörer förmlich entgegen, dass man es hier mit allem, nur mit keinem gewöhnlichen Album zu tun bekommt. "Ewiglich auf der Suche nach dem Sinn/Dem Tod/Und der grenzenlosen Verachtung/Anti-Human, Anti-Life" verkündet das Ende des Menschseins und entführt den geneigten Hörer in Sphären des düsteren Zwielichts, in einen Zustand der Trance. Zwischen Erwachen und Traum. Synths begleiten den kehligen Singsang, der dem eher bewusst emotionslos gesprochenen Text folgt, sowie einsetzende Maultrommeln. Eine meditative Atmosphäre, die mich stark an die Zwischenspiele des zweiten HETROERTZEN Albums Ain Soph Aur erinnert oder auch an ACHERONTAS.

Hat der Hörer diese Schwelle zu seinem geistigen Bewusstsein beschritten und sein Inneres bereit ist, den anti-kosmischen Lehren dieser Horde zu lauschen, folgt auch gleich das erste Lied Apophis (The Philosopher), welches von klassischen Gitarren eingeleitet wird, mit einsetzendem Schlagzeug dann auch um einen rituellen und beschwörerischen Gesang ergänzt und von dezenten Synths begleitet wird. Nach einer guten Minute erfolgt ein Twist und es erklingen Industrial-mäßige Anklänge, die von einer weiblichen Stimme begleitet werden, die in einem unheilvollen Tonfall eine Beschwörungsformel aufsagt (ich denke mal, dass es ägyptisch ist). Danach wird mit keifendem Schreigesang ein Sturm entfacht, der finsteren Black Metal bietet, der einmal im Midtempo oder auch im etwas schnelleren Midtempo zelebriert wird. Der Text bezieht sich auf die alt-ägyptische Gottheit gleichen Namens, dem Gegenspieler Re's, dem Sonnengott. So vermute ich es zumindest... die Illustrationen im Beiheft lassen jedenfalls darauf deuten und so würden die Hieroglyphen am Anfang auch in einen sinnigen Kontext gestellt werden (daher auch meine Annahme, dass es sich bei dem weiblichen Beitrag von Ferox um ägyptische Sprache handelt - Anm.). Eine andere Passage ließe aber auch darauf schließen, dass hier vielleicht eher die Erzählung des Adapa aus der sumerischen Mythologie behandelt wird.

Mindless Divinity ist das nächste Stück und hält gleich schon die nächste Überraschung bereit, wird doch die hier ins Deutsche übersetzte abgedruckte Passage in einer weiteren Fremdsprache präsentiert. Welche, das konnte ich jedoch (noch) nicht recherchieren. Worum es in dem Lied geht, sollte eigentlich bereits der Titel aussagen. "Anti human - anti life/Belief in mortal shades/Solve your terrestrial bound/Rejected to reality's ground/Anticosmic creations dawn!" ... "Spit out your life - inhale the dark one". Es ist unbestreitbar, dass dieser Song auch eine gewisse ost-europäische Attitüde aufweist: Der leicht folklorische Einklang, die langsame Steigerung, das treibende und gleichsam donnernde Schlagwerk in Verbindung mit erhabenen, schnellen Gitarrenläufen - dazu noch der hymnisch zelebrierte Mittelteil und die Übergänge, dass klingt so typisch für tschechischen Black Metal oder aber auch für diesen speziellen polnischen Stil. "Follow the streams of the left hand path/(...)/Swallow your sacrificed soul following the star dust's signs".

Mit Nihilistic Schizophrenia folgt ein etwas zunächst etwas psychotisch und depressiv wirkender Beitrag. Dieser Eindruck soll sich im Verlauf sogar noch weiter bestätigen, wenn der depressive Aspekt aber nicht zur Gänze ausgespielt wird. Viel mehr bekommt man es hier mit einem psychedelischen und kränkelnd fiesen Schwarzmetall zu tun, der auch eine sehr rituelle Note inne hat, die von der Zerstörung des Lebens zeugt. "It's our purpose to destroy your life - dying godless in insanity". Instrumental betrachtet beschreitet man keine neuen Pfade, hält sich betont minimalistisch und eher im etwas langsameren Midtempo auf, nimmt zum Ende hin gar recht doomige Züge an, was den Eindruck einer rituellen (selbst)zerstörerischen Zeremonie noch untermauert.

Mit Abyssus Abyssum Invocat, dem nächsten Lied, präsentiert man dem Hörer jenen Song, der vorab auf YouTube als Video veröffentlicht wurde. Warum ausgerechnet dieses Stück ausgekoppelt wurde, wird einem schnell klar werden... bietet es doch eine durchgehend düstere und rituelle Atmosphäre, welche die Horde ja auch anstrebt. Dabei zeigen sich die Instrumente hier sehr getragen und jenseitig, scheinen klanglich kaum von dieser Welt zu sein. Der sehr guttarale Gesang erinnert einmal mehr an okkulte und luziferische Horden, doch hat auch etwas sehr individuelles an sich.

Als nächstes erklingt mit Geist der einzige durchgehend in Deutsch verfasste Beitrag des Albums. Ein Stück, welches man eindeutig dem rituellen Black Metal zuordnen kann, aber für mich auch ganz klar in die Kategorie Dark Metal fällt. So sind hier für mich ganz klar Parallelen zu Bands wie alten BETHLEHEM (Dictius Te Necare - Ära) zu erkennen, die vor allem in den eher schleppenden Passagen zum Vorschein kommen. Aber auch der Gesang lässt in seinem krankhaften Wahn durchaus einen Vergleich zu. "Die kosmische Zwiespältigkeit verneint die physische Berechtigung des irdischen Daseins/Gelähmt durch den Fluch einer transzendenten Spiritualität neige ich zur ironischen Selbsttötung", "In Lethargie gereift - Im blendend Licht verhöhnt/Der Misanthrop".

Kommen wir mit dem nächsten Stück, welches den kryptischen Titel DB01488 trägt zu dem ungewöhnlichsten Beitrag auf The Sapient - The Third - The Blind. Dieses ist größtenteils instrumental gehalten, nur die kryptische Abfolge des Titels wird einfach mehrmals buchstabierend wiederholt. Die Musik präsentiert sich hier als eine Mischung aus Dark Ambient, Industrial, EBM, Neue Deutsche Todeskunst, mit wuchtigen Bässen und treibenden Beats. Die Bedeutung des Titels hat im übrigen nichts Rechts-radikales an sich und dient nicht als braune Propaganda, sondern steht für Dimethyltryptamin, einem halluzinogenen Stoff, der als bewusstseinserweiterende und spirituelle Droge (Entheogen) verwendet wird. Dieser Stoff wird in der DrugBank, der Datenbank der renommierten Universität von Alberta, Kanada als DB01488 geführt. Man sollte sich nach dem erstmaligen Hören des Liedes die Bedeutung vor Augen halten und es dann noch einmal mit diesem Hintergrundwissen hören - und man wird schnell zu der Erkenntnis gelangen: So und nicht anders konnte / musste es  klingen.

Diesem Rausch folgt gleich der nächste. Dieses Mal allerdings nicht in Form elektronischer Musik, sondern wieder ganz traditionell mit klassischen Gitarren, die von einer E-Gitarre und nach und nach auch von einem einsetzenden Schlagwerk und sphärischen Synths begleitet werden. Der einsetzende Gesang unterstreicht den rituellen Aspekt und mit den Worten "Whispering dreams from Shibalbas temple open the portal to space and time" beginnt der Titel gebende Song erst richtig. Das Ganze schlägt in einen majestätisch getragenen, eher langsam zelebrierten Black Metal um, der aber nicht mit kleinen Details geizt, mit seinen knapp viereinhalb Minuten sogar etwas zu kurz geraten ist für meinen Geschmack. Eine Ode an die sumerischen Gottheiten und längst untergegangene Kulte.

I Am stellt dann auch bereits den Abschluss dieses spannenden Werkes dar und ist noch einmal ein hymnisches und recht atmosphärisches Stück Schwarzmetall. Düster, satanisch stolz und misanthropisch erhaben. "I am no longer the one, that i was before/I found my own self when the cosmos gave birth to me". Es schließt sich der Kreis - Anti human - Anti life!

Fazit:
Was für eine Zeremonie... The Sapient - The Third - The Blind gleicht einem 3/4-stündigen Rausch, einem schwarzen Strudel, der den willigen Hörer unbarmherzig weiter hinab mit in das Herz der Finsternis reißt. Ein unheilvolles Werk voller okkulter Riten und schwarzmagischer Energie. Man muss sich jedoch auch zu einem gewissen Grad auf dieses Album einlassen können, da so manche Passagen den Puristen unter euch sicherlich verunsichern, wenn nicht gar vor den Kopf stoßen dürften. Doch sollte man es sich unbedingt an einem Stück anhören, denn nur auf diese Weise wird sich einem die Intention auch erschließen. Das Album erschien bei Northern Fog Records auf CD in zwei Varianten: einmal im Digipak und dann in der Box-Edition, der diese Rezension zugrunde liegt. Die Box ist auf gerade einmal 30 Stück limitiert und schlägt mit 42,99 Euronnen zu Buche, die reguläre Version gibt es für 12,- Euronnen. Bestellungen gehen am besten gleich an den Mailorder von Northern Fog (ACHTUNG: der Urlaub der NFR-Crew vom 15.07. - 29.07.18 sollte dabei beachtet werden!). Anbei das offizielle Video zu Apophis (The Philosopher).

Ein vielseitig und -schichtiges Album, welches aber trotzdem die alten Traditionen ehrt und es definitiv wert ist, dass man sich als Hörer eingehender mit ihm befasst. Okkulter Wahnsinn trifft auf schwarze Spiritualität und anti-kosmische Lehren - meine hochachtungsvolle Ehrerbietung!


Darbietungen:
01. Intro
02. Apophis (The Philosopher)
03. Mindless Divinity
04. Nihilistic Schizophrenia
05. Abyssus Abyssum Invocat
06. Geist
07. DB01488
08. The Sapient - The Third - The Blind
09. I Am

Laufzeit: ca. 45 Minuten




Review: Hellfire Deathcult - Black Death Terroristic Onslaught (CD, Deathrune Records - 2018)

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Das neue Werk der blasphemischen Teufelspriester HELLFIRE DEATHCULT aus Chicago wurde bereits im April veröffentlicht. Um die Platte kümmerte sich Deathrune Records aus Spanien, die sich inzwischen ja schon irgendwie auf Black / Death bzw. klassischen Goat Metal spezialisiert zu haben scheinen. Getauft wurde es in Christenblut auf den Namen Black Death Terroristic Onslaught und stellt ein wahrlich bestialisches Machwerk dar...






Doch zunächst noch ein paar Eckdaten zur Horde an sich. HELLFIRE DEATHCULT formierte sich im Jahr 2013 als Duo. In der Besetzung Warhammer Sodomizer, zuständig für das Schlagwerk (BLACK DEVOTION) und Perverse Ritual Necromancer (OV PLAGUES und ehemaligs Live-Mitglied von PSEUDOGOD) an den Gitarren und dem Gesang wurde die erste EP Ave Mors eingeknüppelt, welche im Jahr 2014 erschien. Zwei Jahre später, 2016, veröffentlichte man mit Unterstützung von A. Alcantara (SACRIFICIAL MASSACRE, ZORR) am Gesang und den Gitarren das erste Album Culto a la muerte. Interessant hierbei war, dass alle Mitglieder ihre Pseudonyme ablegten. Diese Konstellation sollte jedoch nicht von langem Bestand bleiben, denn bereits die darauf folgende Death Worship EP aus dem Jahr 2017 wurde wieder als Duo eingespielt, genau wie die ein paar Monate später veröffentlichte Split mit NIGRUMMAGIA. Erst nach diesen Aufnahmen stieß Apocalyptic Genocidal Desecrator (OBLIVION WORSHIP) zu der Band und dieser Besetzung erfolgte nun die Aufnahme zu hier vorliegendem Album.

Ganze 11 Lieder umfasst das morbide Werk - bei einer Gesamtlaufzeit von noch nicht einmal 29 Minuten kann man sich dann auch ungefähr errechnen, wie lange ein durchschnittlicher Song auf Black Death Terroristic Onslaught geht. Nach dem kurzen Intro Black Congregation ov Sepulchral Darkness geht es dann auch schon direkt und ohne Umschweife los: Holocaustic Warfront macht seinem Namen definitiv alle Ehre und mäht ohne Gnade alles nieder, was sich ihm in den Weg stellt. Genau wie beim darauf folgenden Titel Satanic Nuclear Devastation wird hier bereits deutlich, dass HELLFIRE DEATHCULT mit ihrer Musik nicht nur einfach einen infernalischen Krieg entfachen wollen, sondern einen Soundtrack zu einem zerstörerischen anti-religiösen Feldzug schreiben, der längst im Gange ist. Dabei bedient sich das Trio Infernale gängigen Praktiken des Black / Death Metal, bezeichnend des Goat Metal. Die Instrumente sind eher von einer schnellen Spielart des Black Metal, der Gesang orientiert sich eher an altem Death / Doom, beide können aber auch einen gewissen Einfluss des Death / Grind nicht verbergen. Mit melodischen Details hält man sich ergo auch sehr zurück, Verschaufpausen gibt es eigentlich nicht und wenn dann mal eine eher rhythmisch groovende Old school Death-Gitarre erklingt, dann doch eher meist am Anfang eines Songs. Hier und da nimmt man dann auch einige leichte Tempo-Wechsel innerhalb der Lieder war, was aber aufgrund der sehr räudigen Produktion - die wahrscheinlich auch genau so gewollt ist - eher unbewusst wahrgenommen wird und eigentlich eher nebensächlich erscheint.

Fazit:
Alles in allem bietet Black Death Terroristic Onslaught wohl ein Quäntchen zu wenig Abwechslung. Klar, wir sprechen hier von fuckin' Goat Metal... aber selbst für dieses spezielle Sub-Genre bieten HELLFIRE DEATHCULT erstaunlich wenig Experimentierfreude (wenn man da überhaupt von so etwas sprechen kann). Was sie aber andererseits auch wieder sehr sympathisch und authentisch macht, denn wo sich andere Kombos an kleinen Grenzverschiebungen und spielerischen Details versuchen, beschränken sich die drei Herren auf das Wesentliche und machen ihre Sache dabei sogar mehr als ordentlich. Eine von Hass erfüllte höllische Raserei der totalen Vernichtung. Nicht mehr, nicht weniger. Wer damit klar kommt, der wird dieses Album schnell schätzen und lieben lernen. Wem das jedoch zu wenig ist, der sollte hier lieber die Finger von lassen und sich zunächst an leichter zugänglichen Bands wie GOAT TORMENT versuchen. Das Album erschien bei Deathrune Records auf CD und als Schallplatte in drei verschiedenen Farben: Grau (100), Rot und Schwarz (jeweils auf 200 limitiert). Bestellungen können direkt über den Mailorder des Labels getätigt werden.

Bestial Goat Worshipping Black Metal of Death - Total Fucking Necro and for Maniacs only!


Darbietungen:
01. Black Congregation ov Sepulchral Darkness
02. Holocaustic Warfront
03. Satanic Nuclear Devastation
04. Death Conquers All
05. Bestial Invocation ov War
06. Blood Lust Ritual
07. Terroristic Onslaught
08. Hellstorm Chaos Battalion
09. Baptized by Hellfire
10 Anti God Kommando
11. Triumphant Death March

Laufzeit: ca. 28 Minuten




Thromos - Taucht ein... in Finsternis (CD, Schattenkult Produktionen - 2018)

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Als Anhänger der ersten Stunde würde ich mich nun nicht bezeichnen, doch verfolge ich das Schaffen dieses unheiligen Duos aus Roßlau bereits seit ca. 2013, als ich das erste Mal durch einen Kontakt auf die Musik der Horde aufmerksam wurde. Womit sich für mich mit der Veröffentlichung des mittlerweile neunten Voll-Albums eine Art Kreis schließt: denn es war damals niemand geringeres als Krankheit von Schattenkult, der mich zu Werken wie Hexenkult, Alte okkulte Macht und Verfault und vergessen führte. Nun also hat THROMOS bei seiner Schmiede ein neues zu Hause gefunden, nachdem es mit Necro Genocide bekanntlich bergab ging...


Für alle Leser, die noch nie etwas von dieser Untergrund-Kapelle gehört haben, und wider Erwarten auch im Blog noch nie über eine Rezension zu einem ihrer Werke gestolpert sind, folgt hier nun ein kleiner Abriss ihres bisherigen Schaffens. Gegründet wurde THROMOS im Jahr 2004 durch Mortifer Daemon und Nissen, die zukünftig immer mal wieder von Session-Musikern unterstützt wurden. Die erste Demo Namenlos und besessen erschien dann ein Jahr später, kurz darauf folgte mit Blutige 666 eine zweite Demo, welche die Lieder der ersten enthielt, sowie noch zwei neue und eine Alternativaufnahme. 2006 erschien dann die selbst-betitelte dritte Demo und 2007 die beiden Werke Kalt (Demo Nummer vier) und die DVD Live in Lugau. Dann folgte 2008 endlich das erste vollständige Album der Horde: Verfault und vergessen erschien zunächst als CDr im Jewelcase und später als Pro-CDr im Digipak über Insomnie Records. Im gleichen Jahr erschien auch noch die EP Misanthropie, bis dann schließlich im nächsten Jahr das zweite Album Hexenkult folgte, welches in Eigenproduktion veröffentlicht wurde und über diverse Underground-Mailorder zu beziehen war (eine Rezension zu diesem Werk lässt sich >>hier<< nachlesen). Ein weiteres Jahr später wurde dann, ebenfalls in Eigenregie, das dritte Album Alte okkulte Macht auf die Menschheit losgelassen (die Besprechung lässt sich >>hier<< finden). Anschließend sollte es dann zwei Jahre bis 2012 dauern, bis mit Haures ein neues Album veröffentlicht wurde (die Besprechung lässt sich >>hier<< finden). Dieses Mal über das mexikanische Label Self Mutilation Services, bei denen THROMOS auch noch die beiden folgenden Alben Dematerialisation (2014 - zur Review geht es >>hier<<) und Translunare Transzendenz (2015 - >>hier<< geht's zur Review). In den Jahren 2016 und 2017 erschienen dann Besessen und Vergessene Tiefen, die jeweils unter dem Banner von Necro Genocide Records veröffentlicht wurden. Die Rezensionen finden sich >>hier<< und >>hier<<.

Es lässt sich also zumindest feststellen, dass THROMOS ihrer Linie, was den Veröffentlichungszeitraum anbelangt, schon einmal treu geblieben sind - denn seit dem ersten Voll-Album wurde, mit zwei Ausnahmen - die wahrscheinlich auch auf die beiden bisherigen Veröffentlichungen von Nissen's Soloprojekt HEL aus den Jahren 2013 und 2015 zurückzuführen sind, jedes Jahr ein Werk veröffentlicht, was schon beachtlich ist. Nun kann man auf Grund dieser engmaschigen Regelmäßigkeit aber auch durchaus einmal skeptisch sein und sich durchaus fragen, ob eine Band in so kurzen Zeiträumen es schafft, ein wirklich frisches neues Album zu veröffentlichen oder sich am Ende womöglich nur andauernd selbst wiederholt und wiederholt. Wie es ja oft genug bei solchen Viel-Veröffentlicher-Bands wie MOLOCH oder DROWNING THE LIGHT der Fall ist / war, bei denen die Qualität der Werke auch meist mehr als sehr schwankend ist. THROMOS schaffen dieses Kunststück aber durchaus, wenn mir nun auch nicht alle ihre Werke ausnahmslos gut gefallen. Das von vielen hoch gelobte Haures beispielsweise sehe ich bis heute noch als bisherigen Tiefpunkt ihrer bisherigen Schaffensphase an (was nun aber nicht bedeutet, dass das Album wirklich schlecht wäre). Andere sehen dafür Dematerialisation als das bisher schlechteste Album an. Aber Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden und um diese lässt sich schwerlich streiten - zumal gerade der von Emotionen geprägte Black Metal einen sehr subjektiven Charakter inne hat. Doch haben gerade ihre letzten Auswürfe bewiesen, dass die Horde unabwendbar an ihrem Stil des minimalistischen Schwarzmetall der alten Schule festhält, sich im Rahmen dessen aber konsequent immer etwas weiter entwickelt und sich auf eine bestimmte, eher unterschwellig wahrnehmbare Art stets neu erfindet.

Doch genug des Vorgeplänkels. Taucht ein... in Finsternis ist nun der Titel des aktuellen Werkes aus dem Hause THROMOS. Wie schon bei den direkten Vorgängern kann sich allein die Aufmachung schon einmal sehen lassen. Das stimmungsvolle Cover lässt bereits erahnen, was einen hier in musikalischer Hinsicht erwartet. Darüber hinaus behaust das Jewelcase ein 12-seitiges Beiheft mit allen Texten sowie ein paar Illustrationen. Die CD also in die Anlage geschmissen und mit dem einleitenden Part von Der ungreifbare Kern erklingt ein meditatives Intro samt Klangschalen und rituellem Gesang ("Öffnet euren Geist/und taucht ein..."). Der folgende Black Metal reißt den gewillten Hörer sogleich mit in einen Strudel, der immer tiefer hinab in die Finsternis führt. Die Instrumente bewegen sich zumeist im schnelleren Midtempo, haben einen räudigen Klang und sind daher auch unverkennbar THROMOS. Der Gesang präsentiert sich hier etwas hintergründig klingend, ganz so als stamme er nicht von dieser, sondern würde eher aus einer jenseitigen Welt zu uns stoßen. Was auch eigentlich typisch für den Stil der Band ist und wahrscheinlich auch ein bewusstes Stilmittel darstellt, um die Atmosphäre einer transzendentalen Erfahrung noch zu unterstreichen. Die Gitarren sind hier noch einmal besonders hervorzuheben, offenbaren sie doch ein paar interessante Details. In leblosen Sphären führt diese außerweltliche Reise des Geistes fort und stellt eine blasphemische Hymne dar. "Die Hörner erhoben gen Himmel/des Todes kalter Hauch strömt mir aus dem Mund/die verbotene Kunst/transformiert Fleisch in dunkle Energie". Lyrik, die an die einst glanzvollen Zeiten von INQUISITION denken lassen (Invoking the Majestic Throne of Satan, Into the Infernal Regions of the Ancient Cult und Magnificient Glorification of Lucifer), auch in musikalischer Hinsicht bietet man in meinen Augen eine, wenn auch eher versteckte Hommage an eben jene Band. Mit Labyrinth des Sehens versetzt man den Hörer dann in die nächste Ebene der Trance und bietet hier eher treibende und schneller gespielte Instrumente, auch der Gesang präsentiert sich meiner Meinung nach eine Spur direkter als noch auf den beiden vorher gegangenen Stücken. Der Altar des verbotenen Tempels zeigt sich in seinem einleitenden instrumentalen Part bereits spielerisch wild und räudig und lässt den geneigten Hörer noch tiefer in die Materie der Dunkelheit eintauchen. Der durchweg etwas krächzende Gesang tut sein übriges dazu und mit dem beinahe als episch zu bezeichnenden Wechsel zur Mitte hin zeigt THROMOS, was wirklich in ihnen steckt. Trister als noch die letzten Stücke präsentiert sich dann Die Augen der Schatten, welches am Anfang gar ein paar depressive Töne anklingen lässt, im Verlauf aber zu einer waschechten THROMOS-Nummer mutiert und zum Ende hin immer militantere Züge annimmt. Die letzten drei Stücke Schwarzer unheiliger Kosmos, Leviathan und der knapp 9-minütige Titel gebende Song Taucht ein... in Finsternis präsentieren sich dann eher schon wieder als traditionelle, schnellere Black Metal-Hymnen, die im letzt genannten Fall sogar wieder stark okkult-orthodoxe Züge annehmen. Wie auf jeder anderen bisherigen CD der Truppe lässt sich auch hier am Ende der regulären Beiträge noch ein kurzes unbetiteltes Instrumental finden.

Fazit:
Mit Taucht ein... in Finsternis haben THROMOS definitiv ihr bisher vielschichtigstes Album abgeliefert, ohne Frage. Jedoch muss man dazu sagen, dass man hier keine von Grund auf neue Song-Struktur erwarten sollte. Wem der minimalistisch geprägte Schwarzmetall des Duos bisher nicht zusagte, dem wird auch ihr neues Werk wohl kaum gefallen. Ich als Anhänger der Musik dieser Band bin jedoch immer wieder fasziniert davon, wie die Band es schafft, sich innerhalb dieser eng gesteckten Grenzen kontinuierlich etwas weiter zu entwickeln - ihrer Musik immer wieder um kleine Nuancen zu verfeinern (was für mich vor allem seit der Besessen verstärkt auffällt), ohne damit jedoch die Essenz ihres Stils zu verraten. Ich begrüße das sehr und bin wirklich gespannt, wie es mit der Band weitergehen wird. Die CD erschien wie bereits erwähnt bei Schattenkult Produktionen, als CD im Jewelcase mit umfangreichen Beiheft, welches alle Texte enthält und gerade einmal auf 300 Stück limitiert ist. Wer noch ein Exemplar ergattern möchte, sollte sich also nicht mehr allzu viel Zeit lassen und den Kontakt zum Label suchen - die CD gibt es dort für 10,- Euronnen zu erwerben.

True German Black Metal. Essenziell - okkult - schwarz-magisch... Meine Empfehlung!


Darbietungen:
01. Der ungreifbare Kern
02. In leblosen Sphären
03. Labyrinth des Sehens
04. Der Altar des verbotenen Tempels
05. Die Augen der Schatten
06. Schwarzer unheiliger Kosmos
07. Leviathan
08. Taucht ein... in Finsternis
09. untitled

Laufzeit: ca. 56 Minuten



Buried & Forgotten... verlorene Schätze des Untergrunds #8: Lycanthropy's Spell - Chaos, Death and Horror (MC, Darkmare Productions - 2003)

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Als Einstieg in die neue Kategorie des Blogs, welche dem Titel nach ja gar nicht einmal so wirklich neu ist (da ich die Nummerierung inzwischen angepasst habe), habe ich mir aus meiner persönlichen Sammlung wieder einmal eine kleine, aber umso feinere Rarität heraus gesucht. Die Kassette Chaos, Death and Horror stellte die erste Veröffentlichung der im Jahr 2003 gegründeten Band LYCANTHROPY'S SPELL aus Belgien dar. Jene bestand aus Sarmak und Inferis, wobei Sarmak eigentlich von Anfang an die kreative Kraft hinter der Musik war. Die Band bestand lediglich zwei Jahre, hat zu ihren Lebzeiten aber immerhin zwei Alben, eine Split und drei EPs, sowie ein posthumes Album, eine Kompilation und eine weitere EP hervorgebracht...


Der Grund für die kurze Existenz der Band ist auch nicht etwa darin begründet, dass die beiden Individuen ihr gemeinsames Schaffen aufgelöst hätten, sondern dass Sänger und Gitarrist Sarmak im Jahr 2005 einem Herzleiden erlag und damit viel zu früh verstarb. Sein Tod war am 11. September... und so wird dieser Tag wohl nicht nur für 'die westliche Zivilisation' in tragischer Erinnerung bleiben, sondern wohl auch auf ewig ein schwarzer Tag für alle Anhänger des Underground Black Metal sein, gerade für diejenigen, die einmal mit dieser interessanten und melancholischen Persönlichkeit in irgendeiner Weise in Kontakt kamen.

Gegründet wurde die Band wie bereits erwähnt im Jahr 2003 durch Sarmak, wobei Inferis (ex-FUNERAL FOREST) von Anfang an als Schlagzeuger involviert war. Unter dem Eindruck von MOONBLOOD ('Embraced by Lycanthropy's Spell') entstand dann der Name der Horde. Im gleichen Jahr erfolgte dann noch die Veröffentlichung dieser ersten Demo-EP auf Kassette, ein Jahr später eine Split mit der deutschen Horde CELTIC BLOOD und das erste Album Lycanthropic Hymns. Im Untergrund hatte sich die Band zu diesem Zeitpunkt schon einen kleinen Namen erspielt, immerhin bot man Musik, die Authentizität in jeglicher Hinsicht bot, fernab irgendwelcher Klischees oder Trends. 2005 wurde dann überaus ereignisreich: Neben dem zweiten Album Misanthropic Visions und der Tribute EP, auf der u.a. MOONBLOOD, DARKTHRONE, BAUHAUS und BARAD DÛR gehuldigt wurde, erschien noch die EP L.R.O.T.N.S.I.M.A.A.D., deren etwas kryptisch wirkender Titel für Lunar Reflection of the Nightly Solitude in Melancholical Apathy and Despair steht und welches Sarmak im Beiheft ausdrücklich seiner Freundin widmete. Das folgende Album Glorification of the Night erschien dann bereits erst nach seinem Tod, genau wie die gleichnamige Kassette des Projekts RABE, welches neben Sarmak noch aus M.S. bestand. Im Dezember des selben Jahres veröffentlichte man dann noch Diycarsh, die Kassette von seinem selbst benannten Solo-Projekt. Bald darauf machte dann auch ein ominöser letzter Song von LYCANTHROPY'S SPELL mit Sarmak am Gesang die Runde, welcher letztlich auf der offiziellen 'Best-Of'Forest of Misanthropy aus dem Jahr 2007 Verwendung fand, die letzten verschollenen Aufnahmen mit Sarmak als Sänger wurden dann in der zwei Lieder umfassenden Sagatal EP aus dem gleichen Jahr veröffentlicht. Zudem enthält die selbst betitelte CD von CELTIC BLOOD aus dem Jahr 2006 noch ein Stück mit ihm als Gast bereit.

Doch genug zum Hintergrund... möchte ich mich nun der Kassette an sich widmen. Chaos, Death and Horror weist zunächst einmal eine ziemlich minimalistisch gehaltene Aufmachung auf und bietet bei fünf Lieder eine Spielzeit von noch nicht einmal 19 Minuten. Was den Vorteil hat, dass hier zu keiner Zeit irgend etwas unnötig in die Länge gestreckt wirkt, sondern direkt auf den Punkt gebracht wird. 'When Darkness Takes The Sky'wird von einem kurzen Sturmesbrausen eingeleitet, was sich dann im folgenden Black Metal fortsetzt - denn auch der gleicht einem Sturm, einem Wirbel aus schwarzen Emotionen, Kälte und Misanthropie. Und gleich hier wird klar, dass man sich nicht nur beim Namen von den Deutschen MOONBLOOD hat inspirieren lassen, sondern dieser Horde (die sich zu dem Zeitpunkt ja bereits aufgelöst hatte) auch musikalisch huldigen wollte. Dies hört man dann auch ganz klar heraus, vor allem die Gitarren haben sehr viel von dieser mystisch-erhabenen Urkraft in sich. 'Immortal Hordes'bietet da dann sogar noch recht melodische Passagen im Gitarrenspiel, stellt sich auch als wesentlich getragener, melancholischer und hymnischer heraus, als noch der erste Beitrag. Ganz anders, und wieder wesentlich schneller präsentiert sich 'In a Raging Battle', der wieder klassischen Underground Black Metal Marke MOONBLOOD bietet, im Rahmen seiner grimmigen, räudigen und kalten Underground-Attitüde gar sehr hymnische und beinahe epische Passagen bietet. Es folgt mit 'Werwolf'ein Nachspiel der unsäglichen deutschen Horde ABSURD. Was man davon halten möchte, sollte jeder für sich selbst entscheiden - Fakt ist, dass gerade die Stücke der Thuringian Pagan Madness bei vielen Bands auf ersten Demos als 'Fingerübung' erhalten mussten... was dann zwar ideologisch vielleicht bedenklich war, aber in gut 90% der Fälle immer noch besser klang, als das Original. Eines der besten Cover dieses Liedes stammt, zumindest meiner Meinung von LYCANTHROPY'S SPELL. Mit dem kurzen Ausklang 'Lycanthropy's Spell', welcher aus einem Gewitter mit Waldgeräuschen und Wolfsgeheul besteht, endet die Kassette dann auch schon wieder.

Bleibt zum ideologischen Standpunkt noch zu sagen, dass sich LYCANTHROPY'S SPELL ganz klar immer als unpolitische Band betrachtet haben. Zitat aus dem Beiheft der Glorification of the Night Kassette: "Lycanthropy's Spell is noth a member of any organisation and not a "proud supporter" of anything. LS is music for individuals made by an individual. LS is an unpolitical band.". Trotzdem wurden gerade auf der Tribute auch Bands wie BARAD DÛR oder WEHRHAMMER gecovert. Allerdings in zweitem Fall auch einen eher persönlich geprägten und unpolitischen Song. Sarmak hatte zudem auch tschechische Wurzeln, welcher er in Form eines KINO Covers oder auch seines Solo-Projektes Tribut zollte.

Die Kassette, sowie auch alle weiteren Werke der Band wird man heutzutage wohl eher nur noch selten zu Gesicht bekommen (aktuell wird ein Exemplar bei discogs.com zu dem unglaublichen Preis von 49.99 Euronnen angeboten). Ein beinahe schon in Vergessenheit geratenes Kleinod des europäischen Schwarzmetall-Untergrunds.


01. When Darkness Takes The Sky
02. Immortal Hordes
03. In A Raging Battle
04. Werwolf (ABSURD Cover)
05. Lycanthropy's Spell


Review: Agrareth - Mors Hominum (CD, Wolfmond Production - 2018)

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Neues gibt es auch mal wieder aus dem Hause des deutschen Labels Wolfmond Production. Die haben nämlich am vierten September die CD-Version der ersten Demo-Präsentation des chilenischen Black Metal-Projekts AGRARETH mit dem Titel Mors Hominum veröffentlicht. Bei dem Projekt handelt es sich um ein weiteres aus Repertoire von Cristofher Catalan (u.a. noch in HÄXAN unter dem Pseudonym Desecratorcommand aktiv, sowie mit SUICIDAL FOREST). Zu den beiden anderen Bands kann ich hier allerdings nicht viel schreiben, da mir ihre Musik nicht bekannt ist.




Wann genau die Gründung des Solo-Projektes stattfand, ist nicht bekannt - kann allerdings auch noch nicht sehr lange zurückliegen. Mors Hominum stellt wie bereits erwähnt die erste Demo von AGRARETH dar und wurde ursprünglich bereits im Mai auf Kassette veröffentlicht (durch Depressive Illusions Records aus der Ukraine - kein wirkliches Garant für gute Musik also) und erschien in einer Auflage von gerade einmal 66 Stück. Nun folgte Anfang diesen Monats die Veröffentlichung auf CD. Wie bei Wolfmond üblich handelt es sich hier um eine bedruckte CDr, die in einem Digipak haust. Zelebriert werden fünf Lieder mit einer Spielzeit von etwas mehr als 16 Minuten. Wenn man so will, sind es sogar nur vier eigentliche Lieder, denn der erste Beitrag stellt lediglich ein 'Intro'dar, welches auch dem Geläut von Glocken besteht. 'Ego Exitium'prescht dann aber gleich los und präsentiert sich als ein räudiger Black Metal-Song mit einer Prise okkulter Atmosphäre, und einem erhabenen Gitarrenspiel. Der Gesang entpuppt sich als grimmig, ketzerisch und finster. Er scheint zudem mehrere Spuren zu umfassen, denn es kommt mir so vor, als wenn hier in einigen Passagen parallel mit Klar-, Black- und Death-Metal Gesang gearbeitet wurde, was erstaunlich gut klingt für ein Solo-Projekt. Als nächstes erklingt der Titel gebende Song und auch dieser zelebriert eine äußerst räudige Gangart des Black Metal, die noch mit ein paar erhabenen Momenten im Gesang und den Instrumenten aufgewertet wurde. Auch hier findet sich wieder zweistimmiger Gesang und auch der schwermütige Okkultismus scheint hier und da durch. Der Vierte im Bunde ist 'Limina'und hier besticht vor allem die spielfreudige Leadgitarre, während eine zweite Gitarre zunächst im Hintergrund, im weiteren Verlauf jedoch immer vordergründiger eine BURZUMeske Melodieabfolge spielt. Gesang kommt hier nicht zum Einsatz - und ganz ehrlich: den braucht hier auch niemand! Ein sehr eindringliches und atmosphärisches Stück. Mit 'Sur Tenebris'nähert sich dann auch bereits der letzte Beitrag dieser nicht uninteressanten Demo-CD. Geboten wird hier aber letztlich nichts sonderlich Beeindruckendes mehr, was gerade nach dem großartigen Vorgänger sehr schade ist... da hätte man vielleicht noch einmal ein ähnliches instrumentales Stück draus machen sollen.

Fazit:
Gut, AGRARETH macht seine Sache grundsätzlich wirklich nicht verkehrt und hebt sich in einigen Nuancen auch deutlich vom Einheitsbrei ab, jedoch besitzt die erste Demo in meinen Augen noch nicht das Zeug dazu, den Namen des Projekts dauerhaft in die Hirnwindungen des Hörers zu meißeln. Nichtsdestotrotz lässt Mors Hominum Potential erkennen und es ist der Stil solcher Stücke wie 'Mors Hominum'oder speziell auch 'Limina'auf den man sich in Zukunft konzentrieren und den man noch weiter ausbauen sollte.

Räudiger Schwarzmetall mit okkulter Note aus Südamerika. Nichts wirklich Neues, aber authentisch. Sollte man sich auf die Stärken seines Stils konzentrieren und diesen noch weiter ausbauen, könnte AGRARETH zu einem wirklich interessanten Projekt gedeihen!


Darbietungen:
01. Intro
02. Ego Exitium
03. Mors Hominum
04. Limina
05. Sur Tenebris

Laufzeit: ca. 16 Minuten



Video folgt...


Review: Dauþuz - Des Zwerges Fluch (MLP, Naturmacht Productions - 2018)

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In diesem Jahr veröffentlichte auch die deutsche Horde DAUÞUZ ihr neues Werk in Form des Mini-Albums Des Zwerges Fluch, welches aus sechs Liedern besteht und dabei eine Gesamtlaufzeit von gut 36 Minuten aufweist. Mit der Veröffentlichung des neuen Machwerks des Duos wurde einmal mehr Naturmacht Productions betraut, welche es in jeweils edler Aufmachung auf verschiedenen Formaten herausbrachten. Dazu jedoch später mehr. Warum man dieses Monument nicht so ohne weiteres an sich vorüberziehen lassen sollte, lest ihr nun im folgenden...




Zunächst sei auch an dieser Stelle etwas über die Band offenbart, da der Name DAUÞUZ mit Sicherheit nicht jedem Leser (außer den aufmerksamen unter euch) ein Begriff sein wird. Gegründet wurde sie als Projekt im Jahr 2016 durch die beiden Recken Aragonyth S. (aka Semgoroth, u.a. SEELENFROST, IDHAFELS, ex-AUF DEM SCHWARZEN THRON und ex-SCHATTENTHRON) und Syderyth G. (aka Grimwald, u.a. WINTARNAHT, ISGALDER, ex-NEWUN und ex-SCHATTENTHRON), die auch in der Vergangenheit bereits in dem einen oder anderen Projekt zusammen agierten. Im Jahr der Gründung erschien dann auch gleich ein erstes Album mit Namen In finstrer Teufe, welches bereits die lyrische Thematik des Bergbaus aufwies, die sich bis heute wie ein roter Faden durch die Veröffentlichungen der Band zieht. Das Album erschien zunächst auf CD über das kleine Label Stundes des Ideals, ein Jahr später nahm sich Nebular Winter dem Album an und veröffentlichte es auf Kassette, bis es schließlich 2018 in Eigenregie und in erstmaliger Zusammenarbeit mit Naturmacht auf Platte veröffentlicht wurde. 2017 folgte dann mit Die Grubenmähre ein zweites Album, welches dann gleich unter dem Banner von Naturmacht veröffentlicht wurde, zunächst als CD und ein Jahr später ebenfalls auf Vinyl - für die Kassetten-Version sorgte Sol Records. Auch wenn der Nachfolger von dem Gros der Anhängerschaft mehr als wohlwollend aufgenommen wurde, schwächelte dieses Album doch in gewisser Art und Weise, vor allem im direkten Vergleich zum mehr als großartigen Debüt. Vielleicht war das auch der Grund, warum mir die wirkliche Motivation fehlte, um etwas zu dem zweiten Album zu schreiben... eine Rezension zu In fisterer Teufe lässt sich derweil >>hier<< nachlesen.

Nun folgt also mit Des Zwerges Fluch ein weiteres Kapitel in der Sammlung tragischer Geschichten aus dem Repertoire der Band. Der Titel bezieht sich dabei auf eine Bergbausage aus dem Harz, welche sich um den Zwergenkönig Hübich dreht, der unter einem Kalkfelsen, dem Hübichenstein haust. Diese alte Sage wird auf vielerlei Arten interpretiert und ist auch in verschiedenen Varianten überliefert, von denen sich DAUÞUZ auch deutlich an einer der düstersten orientiert haben.

Der Opener 'Steinhammer'ist dabei wohl eher eine Art allgemein thematischer Einführung und kann in lyrischer Hinsicht als Allegorie für den Missbrauch der Natur durch den Menschen verstanden werden und ist daher in Zeiten, wo sinnlos Wälder für die Ausweitung eines längst überholten Energiegewinnungsverfahrens abgeholzt und gerodet werden, wohl aktueller denn je. Wenn man sich musikalisch mit dem Stück auseinandersetzt, so kann man hier allerdings mehr als von nur einer plumpen Einführung sprechen, denn hier geht man nach einem kurzen akustisch-instrumentalen Einklang gleich in die Vollen und präsentiert genau das, was man von den beiden Mannen erwarten darf: äußerst atmosphärischen, einerseits erhabenen und epischen, aber auch finsteren Black Metal, der sich sehr facettenreich zeigt und daher kaum Wünsche offen lässt. Der Gesang hat ebenfalls mehr als nur ein Gesicht, zeigt sich mal grimmig keifend und mal verzweifelt kreischend, mal abgrundtief und dann wieder hymnisch und Choral. Mit dem nächsten Beitrag 'Berggeschrey', welches rein instrumentale, akustische Musik mit Heidestimmung enthält, wird der einleitende Teil abgeschlossen, und mit 'Unwerk'erklingt der erste Teil der 'Des Zwerges Fluch-Trilogie'.

In diesem geht es nun um einen Bergbauer, der hinab in das Reich des Zwergenkönigs fährt, um dort Schätze zu fördern, die dieser aber natürlich nicht freiwillig hergibt. In seiner endlosen Wut verflucht der Zwerg die Menschen und Tod kommt über sie, doch nicht über den jungen Dieb, der nicht aufhörte, die Schätze des Berges zu schlagen. Er behält ihn stattdessen bei sich. Musikalisch betrachtet hält man hier zunächst ein paar gute instrumentale Anleihen an BURZUM bereit, steigert sich atmosphärisch aber auch immer wieder und es scheinen hier und da auch einige pagane Einflüsse durch. Klarer Gesang geht hier Hand in Hand mit einem machtvollen Gekeife, welches in seiner Grimmigkeit wohl kaum zu übertreffen sein dürfte. Aber auch einige eher eindringlichere, verzweifelte, gar melancholische Passagen lassen sich ausmachen.

Direkt auf diesen Ereignissen baut dann das Lied 'Buße'auf, in welchem die Tortur des jungen Bergbauers geschildert wird und er nach langer Zeit wieder vom Zwergenkönig Übertage entlassen wird. Doch was er vorfindet, ist eine Welt, die nicht mehr die seine ist. Alle Menschen, die er liebte oder kannte, sind tot und in seinem Dorf erblicken ihn fremde Gesichter entgegen. Ein Teil des Zwerges Fluch hat sich erfüllt. Präsentiert wird das Ganze in einer musikalischen Form, die passender Weise direkt etwas ruppiger und direkter zur Sache geht. So besteht das erste Viertel nahezu aus schnelleren Passagen, das ändert sich dann mit der Freilassung des jungen Bergbauers, in welchem ein kurzer Wechsel der instrumentalen Darbietung stattfindet, und gerade die Gitarren danach ein wesentlich hymnischeren Charakter annehmen. Dieses Schema wiederholt sich nach jedem weiteren Absatz, wobei sich die Atmosphäre immer ein wenig weiter zu steigern scheint, bis die ganze Darbietung mit einem Chor und epischen Instrumenten beendet wird.

Mit 'Mors Voluntaria'wird die Trilogie schließlich auf eine äußerst tragische Weise für den Bergbauer abgeschlossen. Verdammt zu wandern durch eine ihm fremde Welt, erfüllt er schließlich selbst den Fluch des Zwergenkönigs, in dem er sich selbst der Erde preis gibt. Dem Titel entsprechend zelebriert man hier vornehmlich akustische Gitarren und einen finsteren, sehr kränklichen Black Metal-Gesang, aber auch geflüsterte Passagen ("Mors Voluntaria"). Das erinnert mich stark an Beiträge aus der großartigen, und meiner Meinung nach hoffnungslos unterschätzten, zweiten Scheibe Wandelnd in der Einsamkeit abgrundtiefer Gedanken der inzwischen aufgelösten deutschen Horde GERMANEN BLUT.

Als Epilog dient dann noch 'Als mein Geleucht für immer erlosch', ein nicht minder tragisches Stück, in dem sich der fantasievolle Hörer mitten in den Bergbau hineinversetzt wähnt. Der Text behandelt das Schicksal eines namenlosen Bergmannes, der durch eine unachtsame Handlung in der Mine in einen noch tieferen Schacht fällt und dort elendig verreckt. Der Text besingt die Verzweiflung des Mannes, aber auch die ästhetische Erhabenheit des Todes, die morbide Faszination des Sterbenden. Hier bietet man instrumental betrachtet noch einmal alles auf, was den ureigenen Stil von DAUÞUZ ausmacht: Viel Atmosphäre, die Erkundung finsterer Welten, Hoffnungslosigkeit, Verzweiflung und gleichzeitig erhabene Sphären, sowie sehr spielfreudige Instrumente, die trotzdem dem unverkennbar dem Underground huldig sind. Gar die eine oder andere okkulte Passage lässt sich hier heraus hören.

Fazit:
Was für ein Machwerk. Ach was - Machwerk... Kunstwerk! DAUÞUZ haben hier mit Des Zwerges Fluch in meinen Augen nicht viel weniger als eines der mitreißensten und monumentalsten nationalen Schwarzmetall-Werke diesen Jahres veröffentlicht... Punkt! Noch ein interessanter Fakt zu der Aufmachung der Hülle: die A- und B-Seite sind jeweils unter dem Titel 'Des Zwerges Fluch' geführt, jedoch jeweils in unterschiedlicher Fraktur (zudem ist der Titel der A-Seite, der über dem Rest aufgeführt ist fett unterlegt), was vielleicht dahin gehend interpretiert werden könnte, dass die Lieder der A-Seite das behandeln, was sichtbar ist und über der Oberfläche geschieht, während die B-Seite alles sichtbar macht, was im Verborgenen liegt. Auch ist der letzte Song noch etwas von den anderen abgegrenzt, da er ja auch mit dem eigentlichen Konzept nicht direkt etwas zu tun hat. Die auf gerade einmal 187 Stück limitierte MLP ist offenbar bereits restlos ausverkauft, zumindest bei Naturmacht Productions. Die auf 300 Exemplare limitierte CD kommt in einem stabilen und wirklich sehr schicken Digipak mit einem umfangreichen Beiheft mit allen Texten und ist weiterhin erhältlich und kann für nicht einmal 10,- Euronnen über den Mailorder des Labels bestellt werden, wofür ich hier eine definitive Empfehlung ausspreche! Als Anhang gibt es das offizielle Video zu 'Als mein Geleucht für immer erlosch'.

Ein emotionsgeladenes Meisterwerk atmosphärischer Black Metal-Tonkunst. Für mich definitiv in den Top3 der deutschen Beiträge des Genres in diesem Jahr anzusiedeln!
Hier gibt es eigentlich nur eine Empfehlung: Zulegen!


Darbietungen:
A-01. Steinhammer
A-02. Berggeschrey
B-03. Unwerk - Des Zwerges Fluch I
B-04. Buße - Des Zwerges Fluch II
B-05. Mors Voluntaria - Des Zwerges Fluch III
B-06. Als mein Geleucht für immer erlosch

Laufzeit: ca. 35 Minuten




Review: Aether - Ego Vitium Sum (LP, Diaphora Produktion - 2018)

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Vor einiger Zeit schon erhielt ich von der Band selbst die digitale Fassung dieses Albums. Das Debüt der deutschen Horde AETHER mit dem Titel Ego Vitium Sum erschien ursprünglich im August und wurde durch Pest Productions aus China sowohl in digitaler Form, als auch ein paar Tage später auf CD veröffentlicht. Als ich dann vor ein paar Tagen mehr durch einen Zufall davon erfuhr, dass eine Ausführung auf Vinyl über Diaphora veröffentlicht wurde, wollte ich zunächst noch diese Lieferung abwarten, bis ich mich an einer Rezension zu diesem Werk versuche. Diese kam dann auch prompt heute an...



Als Projekt existiert AETHER aus dem Raum Nürnberg wohl schon seit dem Jahr 2006 -  veröffentlicht wurde aber in dem langen Zeitraum von gut 12 Jahren nichts. Gegründet wurde AETHER durch den Gitarristen Aer (TOTAL HATE) und Eternal (u.a. VERHERN, ex-WOLFSTHORN). Im Jahr 2013 formierte sich aus dem anfänglichen Duo dann eine vollständige Band, in dem man Abortio (Bass), Shardik (Schlagwerk), beide wohl am ehesten durch ihr Wirken bei KRATER bekannt (Shardik trommelt zudem auch für die epische Doom Metal-Kombo COLDUN - sollte man sich unbedingt einmal anhören, wenn man einen Sinn für solche Musik hat!) und Untergang (INTERITUS, deren Status ja irgendwie immer noch schleierhaft ist) mit ins Boot holte. In dieser Konstellation wurde dann auch das erste Konzert bestritten und das hier vorliegende Album eingespielt (was bereits im Jahr 2015 geschah).

Aber genug zum Hintergrund. Sieht man sich einmal die Aufmachung der Schallplatte an, so ist diese einerseits wieder schön anzusehen und gleichzeitig auch wieder minimalistisch und zweckdienlich gehalten. Keine überflüssigen Gimmicks, einfach nur Black Metal auf den Punkt gebracht - fertig! Und mehr benötigt es auch gar nicht. Das Gesamtpaket umfasst dabei zwei Platten, die in einer Gatefold-Hülle hausen, in deren Innenteil alle Texte sowie ein paar Informationen zur Aufnahme und zur Gestaltung abgedruckt sind. So wurde das Album bereits 2016 im Temple of Disharmony gemastert. Das Cover Artwork stammt von Lisa Schubert (Vinsterwân), deren Arbeit ja bereits auf Werken von KRATER Verwendung fand. Der Titel ist Programm und lässt im Kontext mit dem düsteren Artwork und den recht persönlichen, tiefgehenden und durchdachten Texten einiges an Interpretationsspielraum zu. Die Fantasie des Hörers wird also schon allein durch den visuellen Aspekt angeregt. Einen gewissen Willen und natürlich das Interesse vorausgesetzt, sich mit der Materie zu beschäftigen, wird den geneigten Hörer auf die musikalische Reise, auf die er sich bei dem sechs Lieder umfassenden Ego Vitium Sum begibt, zumindest schon einmal vorbereiten.

Die Texte stammen allesamt aus der Feder von Eternal und wurden ob ihrer sehr persönlichen Natur bis zur Veröffentlichung dieser LP nirgends abgedruckt. Sie drehen einerseits um Aufarbeitungen des Vergangenen ('Narben sind Erinnerung', Stella Nova'), Gegenwartsbetrachtungen ('Meministine?') oder auch um ein paar dystopische Ansätze ('Weltverderben', 'Siechengang'). Aus Rücksicht auf die Tatsache, dass es der bisherige Wunsch war, dass nicht jeder Horst die Texte zu lesen bekommt und mit dieser Veröffentlichung der Kreis derer auch nicht sonderlich hoch ausfallen wird, möchte ich mich hier auch gar nicht eingehender mit ihnen befassen. Es soll sich ein jeder selbst seine Gedanken machen und die grauen Zellen bemühen.

Womit ich nun zum musikalischen Aspekt des Werkes kommen möchte. AETHER haben sich mit ihrem Album reichlich Zeit gelassen und das ist hier definitiv auch hör- und spürbar. Black Metal, der zur Perfektion dargeboten wird. Jedoch nicht in dem Sinne, dass er zu sauber produziert, oder zahn- und klauenlos klingen würde - ganz im Gegenteil. Die Mannen verstehen lediglich eindeutig ihr Handwerk und überließen in Sachen Klangbild einfach nichts dem Zufall. Das Ergebnis ist überwältigend, fesselnd, in mehrerlei Hinsicht intensiv und wird auch die letzten Zweifler überzeugen. Das Fundament fußt dabei auf räudigen Schwarzmetall, der aber durch viele weitere Facetten eine ganz eigene Farbgebung erhält. So erhält die Musik allein schon durch den verzweifelten und zermürbenden Gesang eine depressive, gleichzeitig aber auch irgendwie erhabene Note. Die instrumentale Darbietung zeigt sich vielfältig und vor allem sehr atmosphärisch. Allein einleitende Teil von 'Weltverderben'mit seinem traurigen, andererseits aber auch äußerst epischen Keyboard spricht da Bände. Die im schnelleren Midtempo anzusiedelnden Instrumente stehen dabei, nicht nur in diesem Stück, im krassen Gegensatz zum depressiven Gesang von Eternal, was aber erstaunlich gut funktioniert und sogar regelrecht miteinander harmoniert. Akustische Momente wie am Anfang von 'Siechengang'findet man ebenso wie so manch passendes Sample aus Filmen wie American Psycho (im selben Stück) oder Wolfman (in 'Meminitine?') oder gar klassische und andächtige Stimmungen wie am Ende von 'Stella Nova'. Hier und da scheinen mir sogar ein paar dezente Chöre anzuklingen, doch das kann auch durchaus täuschen. Die Lieder sind dabei per se sehr individuell gehalten und überschreiten jeweils die sechs-Minuten-Marke. Langeweile lässt man hier jedoch zu keiner Zeit aufkommen, denn immer wieder lassen sich kleine Stimmungs- oder Tempowechsel innerhalb der Songs ausmachen, genau wie eingestreute Solo-Passagen an den Gitarren. Auf diese Weise wird den sehr eindringlich dargebotenen Instrumente der nötige Platz eingeräumt und sie können ihr wahres Potential zum Ausdruck bringen. Das ergreifende Ende des letzten Liedes 'Des Weges Ende'lässt das Album letztendlich so ausklingen, wie es begonnen hat. Bis dahin entfaltet sich hier ein durch und durch intensives, kraftvolles Werk großen Schmerzes.

Fazit:
Mit Ego Vitium Sum ist AETHER nicht nur ein sehr emotionsgeladender Erstling geglückt, sondern auch eines der intensivsten Voll-Alben aus deutschen Landen, die ich in diesem Jahr gehört habe. Jeder, der etwas für authentischen Black Metal mit Tiefgang, innigen Gefühlswelten und räudigen Atmosphären übrig hat, sollte diesen Album nicht spurlos an sich vorüberziehen lassen! Die Instrumente sind ergreifend vorgetragen und jedes für sich wunderbar abgemischt und daher auch an den richtigen Stellen gut heraushörbar. Der Gesang ist kraftvoll, verachtend und zeitgleich auch todtraurig und kommt einer Katharsis gleich. Vielleicht sollten sich einige hoch gelobte Bands daran ein Beispiel nehmen. Es braucht kein großartiges Gefrickel, um ein gutes Album zu produzieren. Viel wichtiger sind in meinen Augen Authentizität und die Besinnung auf jenes, was diese Musik ausmacht: Blut, Schweiß und Tränen. Neben der digitalen Version existiert das Album wie bereits erwähnt auch in Form einer Digi-CD (beide sind über das bandcamp-Profil von Pest Productions zu beziehen). Über die Band-Präsenz auf bandcamp gibt es die Möglichkeit, sich die digitale Version, sowie die Vinyl-Auflage und ein Shirt zu sichern. Die einheitlich in schwarz erschienene DLP im Gatefold ist von Hand durchnummeriert und auch direkt über Diaphora Produktion erhältlich. Anbei gibt es das vollständige Album als Video-Einbettung von BlackMetalPromotion.

Ein weiteres deutsches Werk, welches ich definitiv in meine Favoriten-Liste diesen Jahres aufnehmen werde. Ego Vitium Sum ist in jeglicher Hinsicht stimmig - genau so muss sich emotional-geprägter Black Metal anhören und anfühlen. Ganz groß!


Darbietungen:
A-01. Weltverderben
A-02. Narben sind Erinnerung
B-03. Sichengang
B-04. Meministine?
C-05. Stella Nova
C-06. Des Weges Ende

Laufzeit: ca. 53 Minuten




Buried & Forgotten... verlorene Schätze des Untergrunds #9: Unhallowed - Unhallowed (CD, Eigenproduktion - 1997)

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Nach dem Bekunden vieler stellte das Jahr 1997 eine Art Schnittpunkt in der deutschen Black Metal-'Szene' dar. So sollte dieses Jahr für lange Zeit eines der letzten sein, in denen seriöser Untergrund-Schwarzmetall produziert und veröffentlicht werden sollte. Das ist natürlich nur die Meinung vieler Underground-Veteranen. Ich, wie auch einige andere, sehe das etwas optimistischer, denn auch in den Jahren bis um 2005 gab es durchaus brauchbares Material aus deutschen Landen. Zugegeben: man musste schon mit der Lupe suchen, um da etwas zu finden...


...aber wann musste man das nicht bei deutsch-sprachigem Black Metal?! Gerade aber um die Jahre 1995 - 1997 gab es so einige recht kurzlebige Horden, denen ich persönlich einen längeres Dasein innerhalb des Undergrounds durchaus gegönnt hätte. Und diese Kurzlebigkeit war nicht immer nur in der Tatsache zu suchen, dass die Bands absolut talentfrei waren, sondern hatte auch durchaus andere Gründe. Was im Falle von UNHALLOWED aus Rheinland-Pfalz zur Auflösung führte, vermag ich nicht zu sagen - doch dürfte hier mit ein Grund gewesen sein, dass es der Band wohl nicht vergönnt war, einen Plattenvertrag zu ergattern, was schließlich zur Resignation führte. Zumindest hat man nach der ersten und auch letzten selbst-betitelten CD-EP nichts mehr von dem Quartett zu hören bekommen...

UNHALLOWED gründeten sich um das Jahr 1994, brachten drei Jahre später ihre CD heraus und löste sich 1999 endgültig auf. Ob das Gründungsjahr so stimmt, bzw. ob der Name dort schon bestanden hat, wage ich zu bezweifeln. 1995 nämlich veröffentlichte die Kult-Band DISSECTION mit Storm of the Light's Bane ihr zweites Album und auf diesem war ein Titel namens 'Unhallowed'zu finden. Ich wage mal zu behaupten, wenn man einmal etwas tiefgreifender in das Werk der Deutschen hineinhört, dass man sich klar von dem Album der Schweden hat inspirieren lassen. Ob der Name aber nun wirklich dem Song entlehnt ist, das wissen wohl nur noch die Beteiligten selbst zu sagen.

Mein Vergleich zu DISSECTION kommt aber nicht von ungefähr. In vielen Aspekten weißt das Debüt von UNHALLOWED deutliche Parallelen zu dem Meisterwerk der schwedischen Pioniere des Black Metal of Death auf. Das fängt beim Gesang von Mike an, der sich in seinen Black Metal-Passagen sehr an der Art von Jon Nödveidt orientiert, wie er auf Storm of the Light's Bane singt. Die Gitarren weisen in Passagen ebenfalls eine ähnliche Spielfreude, Vertracktheit und jenseitige Stimmung auf. Doch das sind nun nicht die einzigen Einflüsse, die die Musik der drei Herren und dem Hexenweib tragen. So lassen sich vor allem auch weitere nordische Einflüsse ausmachen. Anleihen an den Death und auch Thrash Metal gibt es ebenfalls im Spiel der Instrumente zu entdecken. Durch das Zusammenspiel mit dem Keyboard kommt dann und wann gar eine Stimmung wie auf den alten Werken von CRADLE OF FILTH, HECATE ENTHRONED oder Ähnlichem auf. Erfreulicherweise endet hier aber nichts in sinnlosem Keyboard-Geplänkel, im Gegenteil regiert hier eindeutig der pure Metal-Anteil. Die insgesamt drei Lieder besitzen dementsprechend auch eine angenehme Gesamtlaufzeit von beinahe 21 Minuten, unnötig gestreckt wirkt hier nichts wirklich, nur der letzte Beitrag 'In darkness reborn'weist in der Mitte doch einen kleinen Hänger auf, entschädigt aber mit seinem großartigen letzten Viertel und dem atmosphärischen Klavier am Ende.

Die CD im Slimcase bekommt man heutzutage noch gut auf Börsen oder auch Second-Hand-Läden zu kaufen. Sie ist (nicht sichtbar) limitiert gewesen und offiziell lange out of print. Sollte man im Internet fündig werden wollen, empfehle ich einen Blick auf discogs.com zu wagen: Hier beginnen die Angebote ab 3,- Euronnen, was äußerst fair ist. Unhallowed mag vielleicht kein Werk sein, welches sich mit seinem Stil für die damalige Zeit durchsetzen konnte - stellt aber aus heutiger Sicht ein Kleinod melodischen Black Metals aus Deutschland dar, und sollte für all jene interessant sein, die Nostalgie nicht nur atmen, sondern inhalieren. Ein Kauf lohnt sich hier meiner Meinung nach auf jeden Fall!


01. A dance upon frozen fields
02. With the rain
03. In darkness reborn


Review: Morvigor - Tyrant (Digitales Album, Eigenproduktion - 2017)

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Vor einiger Zeit schon erhielt ich durch die Band MORVIGOR aus den Niederlanden eine Anfrage, ob ich doch etwas zu ihrem aktuellen Machwerk schreiben könne. Also hörte ich mal quer an. Kurz gesagt: Es gefiel mir, was ich hier zu hören bekam, und ich stimmte also zu. Tyrant, so der Name des Werkes, stammt bereits aus dem letzten Jahr, daher ist es geradezu eine Schande, dass ich nicht früher darauf aufmerksam wurde...






Bei MORVIGOR handelt es sich wie bereits erwähnt um eine Kapelle aus den Niederlanden, genauer gesagt aus Alkmaar in Nordholland gelegen. Gegründet wurde sie 2011 und bestand von Anfang an aus fünf Leuten. Das Debüt A Tale of Suffering, was ich im Zuge der Recherche zu diesem Album hier ebenfalls anhörte, folgte im Jahr 2014. Anschließend trennte sich die Band von Schlagzeuger IJdo IJssennagger, für den aber bald mit Brendan Duffy ein passender Ersatz gefunden wurde. In dieser Formation spielte man dann auch drei Jahre später den Nachfolger Tyrant ein. Der Bassist Evio Paauw hat mit dem Projekt lcbrt (Vokale wegzulassen scheint ja irgendwie immer mehr im Trend zu liegen, zu meinem Unverständnis) noch eine recht interessante Solo-Band in seiner Vita verzeichnet. Sänger Jesse Peetoom ist seit 2014 auch in der französischen Truppe DunkelNacht aktiv (gründete sich um 2004 und begann als Dark Ambient / Synthi-Band, entwickelte sich mit der Zeit aber immer mehr zu Black Metal mit Ambient), und leiht ihren Werken seit Ritualz of the Occult die Stimme. Die beiden Gitarristen Sytze Andringa und Stefan van Delft sind jedoch in keinen weiteren Projekten involviert (zumindest soweit es mir bekannt ist).

Nachdem die Hintergründe beleuchtet wären, komme ich nun ohne Umschweife zum Kern dieser Rezension: das Album Tyrant. Und das lässt sich zunächst einmal ganz nüchtern und oberflächlich betrachtet als ein wilder und unbändiger Mix aus atmosphärischem Black, melodischem Death, mit Einflüssen des Doom Metal und progressiven Anklängen, sowie teils sehr psychedelischen Stimmungen und Einlagen aus dem Dark Wave und der Punk-Musik. Klingt nach einer verrückten, und für die Puristen unter euch zu gewagten Mischung? Ich könnte es verstehen. Doch bevor ihr euch nun entschließt, nicht mehr weiterzulesen, so lasst euch gesagt sein, dass MORVIGOR eine jener Bands sind, die diesen Drahtseilakt zwischen traditionellem Klangbild und anderen (auch Genre fremden) Einflüssen ohne Weiteres meistern. Das mag vor allem an ihrer authentischen Art liegen - hier wirkt einfach nichts wirklich aufgesetzt oder wie "kann man mal machen, ist aber sinnlos, weil wir doch eigentlich andere Musik machen". So sind die einzelnen Elemente ihrer Musik auf Tyrant nicht klar abgegrenzt, sondern gehen in den Liedern fließend in einander über. Quasi ein "alte MAYHEM treffen auf ältere INQUISITION, treffen auf PINK FLOYD, treffen auf JOY DIVISION und alle treffen sich zu einem Fünfer bei MORBID ANGEL". Wie schon erwähnt, klingt es verrückt und durchtrieben, äußert sich aber letztlich in einem sehr traditionellen und kernigen Klangbild.

Passend zu diesem recht progressiven Stil handelt es sich bei Tyrant um ein groß angelegtes und komplexes Konzept-Album, welches im Kern die ethische Frage aufwirft, was wirklich gut, und was wirklich böse ist. Muss etwas Böse sein, nur weil die Mehrheit denkt, es sei böse? Und muss etwas wirklich Gut sein, nur weil es der allgemeinen Norm entspricht? Diese Frage wird in dem Album in eine acht Kapitel umfassende fiktive Geschichte aus dem Mittelalter verpackt. Darin geht es um ein Volk, welches von seinem Herrscher unterdrückt wird.

Der Herr ist ein Tyrann, der mit Aufständischen kurzen Prozess macht und Rebellion im Keim zu ersticken versucht, sich aber auch mit Gewissensbissen und Schuldfragen herum plagt. Er fragt sich, was nur aus ihm geworden ist. Dies alles wird im ersten regulären, dem 'Intro'folgenden Song 'No Repentance' behandelt. Die Instrumente steigern sich langsam von einer klassischen Rock-Gitarre, über seichte Bässe, psychedelische Sphären hin zu einer wahren Explosion, die an nordische Veteranen des extremen Metals denken lässt. Zum Ende hin legen die Herren sogar noch ein paar Schippen drauf und steigern sich in ekstatischer Raserei.

Das darauf folgende Stück 'The Martyr's Ascension'befasst sich mit der zu erleidenden Tortur eines gefangenen aufständischen Bürgers. Dies geschieht, in dem man den Hörer in die Rolle dieses armen Hundes schlüpfen lässt und ihm seinen Schmerz direkt aus seinem Monolog erfahren lässt. Instrumental gesehen beginnt das Stück mit einem seichten, fast zärtlichen akustischen Part, der mit dem einsetzenden Schlagwerk aber in den Gitarren dann schleichend kippt, eine erhabene E-Gitarre setzt ein und setzt zu einem melancholischen Spiel an, welches so auch Original von DISSECTION hätte stammen können. Mit den ersten verzerrten Klängen gibt die Stimmung endgültig und mit einem melodischen, aber brutalen Mix aus Black und Death Metal beginnt das eigentliche Lied nun erst wirklich. Besonders beeindruckend ist hierbei die unglaublich trübe Schwere des brachialen Endes mit reichlich traditionellem Doom-Einschlag (SAINT VITUS oder SPIRITUS MORTIS, anyone?!).

'Interlude'beginnt mit trostlosen Glockenklängen im Regen und dürften im Kontext mit dem vorhergegangenen Beitrag dahin gehend interpretiert werden, dass der Bürger gestorben ist. Nun wird ihm als Märtyrer gedacht - "Gloria Patri, ad infinitum/Acta Fabula Est".

Nahtlos geht diese andächtige Stimmung in 'Blood of the Pelican'über. In diesem erfahren die Bürger der Gemeinde vom Tod des Märtyrers, der sich für sie opferte. Ihr Vertrauen in Gott, diese Tyrannei ihres Herrschers zu beenden ist zerrüttet und sie wenden sich in Hoffnung auf Beistand an den Teufel, den Lichtbringer Luzifer. Der Titel lässt in diesem religiösen Kontext auch gleich mehrere Interpretationen zu. Zum einen kann es sich hier um eine klaren Abgesang vom Christentum handeln. Er kann sich aber auch direkt auf Jesus Christus beziehen, der seinerseits als Märtyrer am Kreuze starb und sich für das Christentum opferte. Auch musikalisch gesehen stellt dieses über 15-minütige Epos den Höhepunkt des Albums dar. Zudem ist der Pelikan das Wappentier der niederländischen Gemeinde Appingedam in der Provinz Groningen (womit wir auch wieder einen Verweis auf das Herkunftsland von MORVIGOR hätten). Die anfänglichen psychedelischen Zusammenspiele von Gitarren und Schlagzeug weichen alsbald einem schnelleren melodischen Mix aus Black Heavy- und Dark Metal, auch wenn gerade das Schlagwerk immer wieder okkulte und psychedelische Passagen aufbegehrt. Das Gitarrenspiel ab etwa Minute 7:40 erinnert mich dann auch an französische Kunst-Projekte wie ALCEST (ich denke hier speziell an die ersten beiden Alben) und nach einem harten Bass erklingt im letzten Viertel gar noch eine schrille und verzerrte Black Metal-Gitarre, bevor es zum Ende hin dann noch einmal richtig kämpferisch wird und das Treiben eine recht militante Note erhält, die an INQUISITION denken lässt.

'Voices'stellt dann wiederum lediglich ein weiteres Zwischenspiel dar, welches die Geschichte aber gekonnt weiterführt wird und einen erneuten Szenenwechsel darstellt. Die Stimmen, die hier behandelt werden, sind jene, die dem Tyrannen im Kopf heimsuchen. Genau darauf baut auch der nachfolgende Titel 'Tyrant'auf. In den ersten Absätzen werden die Gräueltaten der Soldaten des Königs besungen, anschließend, wie das Volk sich erhebt und für seine Freiheit kämpft. Schließlich wird der vermeintliche Tyrann von seinen Untertanen gelyncht. Instrumental gesehen handelt es sich dabei bei diesem Titel gebenden Stück um das vielleicht vielfältigste, denn tauchen hier noch mehr psychedelische Elemente auf, genau wie epischer Black Metal Marke FORTERESSE und auch leichte gesangliche Einflüsse von CRADLE OF FILTH lassen sich nicht bestreiten - genauso übrigens der Verweis auf dieses typische True Metal-Thema. Gelungen finde ich auch das ziemlich finstere Klavier am Ende, was einerseits wunderschön und erhaben klingt (bis zu dem Punkt, in dem es in das abschließende 'Outro'übergeht), und gleichzeitig etwas abgrundtief Düsteres an sich hat, ein Gefühl von Verlust aufkommen lässt und in seiner Essenz etwas Endgültiges hat.

Im Anhang gibt es das offizielle Video zu 'No Repentance'.

Fazit:
MORVIGOR stellen nicht nur eine weitere hochwertige Band des extremen Metal aus den Niederlanden dar, sondern haben mit ihrem zweiten Album Tyrant auch noch ein sehr monumentales Werk hingelegt, welches in seiner Intensität seinesgleichen sucht. Das liegt zum einen an der unglaublichen musikalischen Vielfalt, die uns die Recken hier servieren. Zum anderen ist das aber natürlich gar nichts wert, wenn es nicht ehrlich klingt - worüber sich MORVIGOR aber auch keine Gedanken machen müssen, denn ihr Stil klingt derart authentisch, dass mir auf Anhieb 20 (wenn nicht mehr) reine Black Metal Bands einfallen würden, die noch nicht einmal im Ansatz die Aussagekraft dieser Truppe erreichen. MORVIGOR sind in meinen Augen daher mehr Black Metal als irgendeine stumpfsinnige selbsternannte Satanisten-Kapelle ohne Authentizität. Und vielleicht kann man die Grundsatzfrage des Albums "Was ist Gut? Was ist Böse? Was ist Erhaben und was schlecht?" auch direkt auf die Band und ihre Musik ummünzen.
Die Band veröffentlichte das Werk in Eigenregie als digitale Kopie und als CD im Digipak, die es beide über die offizielle bandcamp-Präsenz von MORVIGOR zu erwerben gibt. Zusätzlich kann man dort auch direkt das Debüt, sowie ein paar Shirts und Aufnäher einheimsen.

Tyrant stellt in jeglicher Hinsicht ein perfektes Album dar. Und da ist es mir auch egal, ob hier irgendwelche Klischees bedient werden oder es nicht true und elitär ist, solch' experimentierfreudige Musik, die irgendwie im Black Metal verankert ist zu hören. MORVIGOR zelebrieren mit ihrem Album ganz große Kunst - das Sprengen von Ketten - die absolute Freiheit. Meiner Meinung nach Pflichtprogramm!


Darbietungen:
01. Intro
02. No Repentance
03. The Martyr's Ascension
04. Interlude
05. Blood of the Pelican
06. Voices
07. Tyrant
08. Outro

Laufzeit: ca. 47 Minuten




Review: Fluisteraars & Turia - De Oord Split (Digitales Album, Eigenproduktion - 2018)

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Schon etwas länger ist es her, seit dem ich eine Split ins Auge gefasst habe. Liegt wohl zum einen daran, dass mir in letzter Zeit nicht sehr viele Gemeinschaftsveröffentlichungen bekannt geworden sind, zum anderen aber auch daran, dass ich von Splits im Allgemeinen eher weniger halte in letzter Zeit. Lobenswerte Ausnahme bestätigen natürlich die Regel, wie De Oord eindrucksvoll unter Beweis stellt. Die Split zwischen den beiden niederländischen Horden FLUISTERAARS und TURIA kann sich nämlich durchaus hören lassen. Meine Eindrücke gibt es nun im folgenden...




Zunächst einmal sei erwähnt, dass mir zum jetzigen Zeitpunkt leider nur eine digitale Version der Split vorliegt, welche noch in Eigenregie durch die beiden Bands über ihre jeweiligen Bandcamp-Präsenzen vertrieben wurde, bzw. immer noch vertrieben wird. Für die Auswertung auf einem physischen Tonträger zeigt sich die deutsche Eisenwald Tonschmiede verantwortlich, welche das Werk sowohl auf CD als auch auf Vinyl veröffentlichten. De Oord (zu Deutsch Der Ort) umfasst dabei jeweils einen Lied-Beitrag der beiden Kapellen, die beide Überlänge besitzen und eine gesamte Spielzeit von knapp 33 Minuten aufweisen. Wirklich interessant dabei ist, dass sich das Werk an einem durchgehenden Konzept orientiert, was ja auch durchaus selten bei Splits anzutreffen ist. Denn "De Oord" ist ein alter niederländischer Ausdruck und bezeichnet eine Region zwischen Arnhem (Arnheim) und Nijmegen, wo die beiden Flüsse Waal und Rhein aufeinander treffen. Die Texte beschäftigen sich ergo die lokale Historie und der Natur dieser Region.

FLUISTERAARS aus der Provinz Gelderland machten ja bereits durch einige Veröffentlichungen auf sich aufmerksam. Wann genau sich das Trio zusammenschloss, ist nicht überliefert... im Jahr 2009 erfolgte jedenfalls die Präsentation der ersten Demo Beringheim, bereits ein Jahr später folgte mit 't Hondslog eine zweite Demo (beide erschienen auf Kassette unter dem Banner von Cold Void Emanations). Bis zum Jahr 2014 sollte es dann dauern, bis mit Dromers eine das erste Album folgte, welches zunächst ebenfalls auf Kassette erschien. Bis Eisenwald auf die Musik aufmerksam wurde und das drei Lieder umfassende Album auch als MLP, sowie später als CD im Digipak veröffentlichte. Das knapp ein Jahr später folgende zweite Album Luwte wurden dann direkt über Eisenwald in sämtlichen Formaten veröffentlicht (bis auf die Kassette, welche auf SolHarvest erschien). Die letzte, zwei Lieder umfassende EP Gelderland erschien dann 2016 und erschien sowohl als digitaler Inhalt, als auch auf 7'' Vinyl.

Ihre Split-Partner TURIA stammen zu Teilen ebenfalls aus Gelderland (Nijmegen), aber auch aus Amsterdam. Die Gründung fand im Jahr 2014 statt und seitdem wurden die beiden Alben Dor (2015, welches ein Jahr später durch Altare Productions zusätzlich auf CD und Platte ausgewertet wurde) und Dede Kondre (2017, direkt über Altare Productions veröffentlicht), sowie eine Split mit dem Solo-Projekt VILKACIS aus Amiland veröffentlicht.

Beginnen wir bei FLUISTERAARS' knapp 15-minütigem Stück 'Oeverloos'. Es beginnt recht ruhig und bedächtig mit Geräuschen eines Unwetters, geht dann aber schnell in einen atmosphärischen Black Metal über, der sich für die Verhältnisse dieser Band doch als sehr hymnisch, erhaben und episch herausstellt. Was nun nicht heißen soll, dass die Musik der Herren ansonsten nicht atmosphärisch wäre - aber in diesem Umfang hat man diesen Stil selten zelebriert. Auf den ersten Eindruck für meinen Geschmack gar schon etwas zu episch. Doch dass der Schein trügt, wird bald klar, wenn der Gesang erst einmal so wirklich loslegt. Der zeigt sich nämlich ziemlich grimmig und verachtend, während die Instrumente dieses erhabene und hymnische Midtempo konsequent durchziehen, welches immer ein wenig an der Schwelle zum Kitsch entlang schwebt, ohne sie aber (glücklicherweise) zu überschreiten und sich in belanglosen Passagen zu verlieren. Immer mal wieder eingestreute Stimmungswechsel der Instrumente sorgen auch dafür, dass es hier nicht langweilig wird. Höhepunkte sind hier für mich das melancholische Gitarrensolo im letzten Viertel, sowie der getragen dargebotene Chor zum Ende hin, der die Stimmung der Instrumente perfekt widerspiegelt und zusätzlich unterstreicht. Ein eindrucksvoller Song, der mich jedoch ehrlich gesagt doch etwas enttäuscht, wenn ich da an sonstige Arbeiten der Mannen denke.

Nahtlos geht es über in 'Aan den Golven der Aarde Geofferd', dem Lied von TURIA. Die anfängliche Atmosphäre der Instrumente lässt etwas an GRAVELAND zu Thousand Swords-Zeiten denken, wandelt sich jedoch schnell in einen eigenen Strudel aus atmosphärischem Chaos, abgründiger Kälte und endloser Leere. Der Gesang wirkt gleichsam verzweifelt und wahnhafter Misanthropie getrieben. Die Instrumente bewegen sich eigentlich kontinuierlich im schnelleren Midtempo und lassen selbst einige psychedelische und okkult anmutende Passagen (ich sag' nur: Orgeln und unheilvolle Chöre!) nicht missen. Nicht unerwähnt bleiben soll hier auch das sehr stimmige Finale, welches dieses knapp 18-minütige schwarze Epos ausklingen lässt. Großartig!

Angehängt findet ihr das offizielle Video zum Split-Album von Eisenwald.

Fazit:
Ich möchte hier jetzt auch gar nicht lange um den heißen Brei herum schreiben - diese Split ist mehr als lohnenswert! Ich persönlich bin jedoch etwas enttäuscht von dem FLUISTERAARS-Beitrag, da ich mir von der Band doch etwas mehr erwartet habe. Ihr Stil wirkt hier zu angepasst / konform und zeigt sich ergo ein wenig zu zahnlos. 'Oeverloos'ist jedoch auch weit davon entfernt, ein schlechter Song zu sein. Da war meine Erwartungshaltung aber wohl doch etwas zu hoch angesetzt, da ich von FLUISTERAARS doch etwas anderes gewohnt bin. TURIA jedoch überzeugen auf ganzer Linie und präsentieren hier einen authentischen Stil, der zeigt, wie atmosphärischer Black Metal wirklich geht. Das Split-Album ist wie bereits erwähnt in verschiedenen Formaten erhältlich: Angefangen bei der digitalen Version, welche über die Bandcamp-Seiten von FLUISTERAARS und TURIA erhältlich ist (für jeweils 6,- Euronnen), sowie als CD (für 12,90 Euronnen) und LP (für 16,90) über den Mailorder der Eisenwald Tonschmiede.

Zweimal atmosphärischer niederländischer Black Metal der Extraklasse. FLUISTERAARS bleiben hier meiner Meinung nach etwas hinter ihren Möglichkeiten zurück, trotzdem ist diese Split mehr als empfehlenswert!


Darbietungen:
Fluisteraars
01. Oeverloos
Turia
02. Aan den Golven der Aarde Geofferd

Laufzeit: ca. 32 Minuten




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