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Es ist schon eine Weile her, seit ich etwas von der Kapelle NECROMONARCHIA DAEMONUM aus Finnland vernommen habe. Jenes Duos, welches auch gar nicht so klingt, als käme es aus Finnland, geschweige denn dem Norden Europas. Auch das Ganze wieder nur bedingt etwas mit Black Metal zu tun. Die beiden Herren Goatprayer Hex und Black Moon Hex vermengen ihre Musik nämlich noch mit allerlei anderen Einflüssen wie dem Dungeon Synth, dem Dark Ambient und dem Death / Doom Metal. Es werden ergo auch mal super langsame und/oder tiefe Töne vorgetragen. Wem das schon zuviel ist, dem rate ich daher auch ab, hier weiter zu lesen.
Bereits die Kompilations-CD Death Tunes: We call the Darkness, welche im Jahr 2020 über die deutsche Schmiede Astral Nightmare veröffentlicht wurde und durch meinen Mitstreiter Knochensang eine Besprechung erfuhr (hier nachzulesen) machte mehr als deutlich, dass die musikalischen Wurzeln dieser Kapelle nicht im Black Metal zu suchen sind, sondern viel eher im Bereich der düsteren Synth-Musik. Aus dieser Tatsache machen die beiden Mannen auch auf ihrem aktuellen Album Anathema Darkness keinen Hehl. Wobei Album hier als Begriff vielleicht doch weit hergeholt ist, denn das Werk besteht aus gerade einmal drei Liedern, von denen das erste "Lucard Onna" (muss man wahrscheinlich rückwärts lesen, hehe) und das letzte "Children of Abaddon" jeweils als Ein- bzw. Ausklang dienen. Das eigentliche Stück "Plagued Soil the Eucharists of the Goddess of Death" hat dafür eine Länge von etwas mehr als 30 Minuten. Das sind dann knappe 30 Minuten purer Wahnsinn, Teufelsangetung und sonstiger kranker Scheiße. Ein experimenteller und ich will mal sagen drogengeschwängerter Mix aus finsterstem Black/Doom/Death Metal, mit kranken und irgendwie selbstsam anmutenden, fast schon spacigen Keyboards, kränklich okkulten Glockenspielen und dreckiger Boshaftigkeit. Habe ich den Wahnsinn schon erwähnt? Ich möchte nicht so weit gehen, und NECROMONARCHIA DAEMONUM als ein Musik gewordenes Buch von Lovecraft bezeichnen, aber es kommt dem doch schon sehr nahe. Was dabei beinahe noch seltsamer anmutet: Im Gegensatz zu diesen ganzen anderen Kombos, die sich mal an diesem sehr experimentellen Stil gewagt haben (und dabei oftmals mehr als kläglich scheiterten, wenn es sie denn heute überhaupt noch gibt), funktioniert dieses Zusammenspiel hier ausgezeichnet und verfehlt seine Wirkung keinesfalls - auch wenn gesagt werden muss, dass man hier prinzipiell bereit dazu sein sollte, sich auf so etwas einzulassen.
Ist man dies, so offenbart dieses Werk dem geneigten Hörer dann aber auch einige Details, die einem erst im Nachhinein wirklich auffallen und die man wohl erst nach dem zweiten oder dritten Hörgang bewusst wahrnimmt. Aber auch so dürfte auffallen, dass die beiden Herren ihr Handwerk verstehen, und für diesen minimalistischen Stil doch mit so einigen Spielerein und Tempowechsel aufwarten, die man so nicht erwarten würde und die das Ganze enorm aufwerten.
Minimalistisches, aber überzeugendes Werk dunkelster Tonkunst. Empfehlenswert für Hörer, die sich auch an etwas experimentelleren Klängen erfreuen können.
Darbietungen:
01. Lucard Onna
02. Plagued Soil the Eucharists of the Goddess of Death
03. Children of Abaddon
Laufzeit: ca. 34 Minuten

