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Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass die Kapelle NEBULHAIM aus Hattingen wohl noch zu dem Schlag jener Horden aus der direkten Umgebung gehört, deren schwarze Flamme noch nicht zur Erfüllung irgendwelcher Trends oder einer gewissen Anpassung fast zum Erlöschen gebracht wurde, sondern unvermittelt weiter lodert, im flackernden Schein dunkler Arroganz und misanthropischer Erhabenheit. Mit dem inbrünstigen Stolz der Dunkelheit und des Deutschen Schwarzmetall Untergrunds!

Doch im Grunde ist eigentlich gar nicht sonderlich viel über jene Horde bekannt. Das Beiheft gibt lediglich her, dass es sich (zumindest mittlerweile) um vier Leute handelt, die hinter diesem Projekt stehen und dass sie "Germanic Heathen Black Metal" zelebrieren. Ich selbst kenne ihre Musik auch nur durch ihren Beitrag zur Crows Gather... A Tribute to CELTICMOON, auf welcher sie mit "Misty Forests" eine durch und durch interessante Interpretation ablieferten. Darüber hinaus existiert auch noch eine Kassetten-Demo aus dem Jahr 2015 mit dem Titel Twilight Spell, die ich allerdings (noch) nicht kenne. Die Veröffentlichung fand hierbei ebenfalls über das Dortmunder Label Ancient Spirit Terror statt.
Was As Autumn Wanes anbelangt, so stammen die Aufnahmen ebenfalls aus dem Jahr 2015, eingespielt wurden sie in Hagen. Amüsant finde ich auch den Hinweis auf der Rückseite, dass wirklich alles von NEBULHAIM selbst geschrieben, performt, aufgenommen und gemixt wurde und von niemandem sonst. Ein super Anti-Trend-Statement, wenn man bedenkt, dass ja heutzutage wirklich jede noch so unbedeutende Band sich damit brüstet, in dem und dem Studio unter Aufsicht dieses und jenes Produzenten aufgenommen zu haben. Ist klar, erwähnen kann man das ja durchaus, aber muss man das immer gleich dermaßen zelebrieren und wirklich überall verkünden? Da hätten gewisse Leute es doch lieber mit Pop-Rock versuchen sollen, wenn sie dermaßen Fame-geil sind.
Aber das ist meine Meinung und vielleicht interpretiere ich hier wieder viel zu viel rein. (hehe)
Das Album umfasst acht Lieder, wobei das erste lediglich ein instrumentales Intro darstellt. Das ist aber durchaus hörenswert gemacht und bereitet den geneigten Hörer auf die Stimmungen vor, die nun folgen. "Death's Childen" geht nämlich gleich in die Vollen und entpuppt sich musikalisch als auch textlich als kleiner fieser Underground-Bastard! Ein Stück, welches in seiner Zelebrierung ebenso kompromisslos wie auch majestätisch daherkommt. Eine erhabene Hymne an die Misanthropie und die Wesen der Finsternis!
Mit "Under The Feet of Giants" zeigt man sich mit den anfänglichen Gitarren sogar zunächst etwas vom Black/Thrash der alten Schule beeinflusst. Eine Sache, die ich bei so mancher Band auch eher aufgesetzt als wirkungsvoll empfinde - hier passt es jedoch wie Arsch auf Eimer. Ein wahrer Black Metal-Sturm, der im letzten Viertel sogar noch einmal richtig epische Züge annimmt, was mich dann an die guten MORRIGAN denken lässt (die sich in diesem Jahr mit Anwynn auch wieder lautstark zurückmelden).
"The Howling of Wolves" schlägt etwas in die gleiche Kerbe, erweist sich in seiner Essenz aber melancholischer und gleicht mehr einer Hymne zur Nacht. Hier zeigt sich auch die ganze Stärke der Horde und ihres Albums, denn in diesem Stück sind so ziemlich alle Elemente vereint, die As Autumn Wanes ausmachen.
Das wohl nicht gerade zufällig in der Mitte des Albums platzierte "So Turns The Wheel" präsentiert dann gesprochenen Klargesang und Chor, unterlegt mit Dark Ambient, Dungeon Synth, verschiedenen Samples und einer Akkustikgitarre. Eine stimmungsvolle heidnische Atmosphäre, die hier erzeugt wird.
Ordentlich rau wird es dann wieder mit "King on a Blazing Throne", der auch in den 90ern entstanden sein könnte und zur Mitte hin noch einmal noch einen super Stimmungswechsel erfährt. Der Solo-Part der Gitarre erinnert schon fast an die geniale Monotonie von BURZUM. Der majestätische Abschluss besorgt den Rest.
Der Titel gebende Song "As Autumn Wanes" zeigt sich dann wieder etwas melancholischer in seiner Grundstimmung, Jedoch fehlt es ihm auch nicht an den nötigen erhabenen Momenten. Grob geht es hier um den Übergang vom Herbst zum Winter. Die Welt stirbt, das Weiß des Schnees begräbt alles Leben unter sich - und genauso das Leben des namenlosen Protagonisten, der sich mit dem Auszug des Herbstes und der Einkehr des Winters auf seinen Tod vorbereitet. Aber vielleicht ist der Text auch komplett aus der Sicht des Herbstes verfasst. Interpretieren ließe sich hier so einiges.
Ein ergreifendes Stück Schwarzmetall!
"The leaves are falling as I leave these homely shores
The winds are howling as I bid this life farewell
The heavens are crying as I abandon this beloved soil
The ground is freezing as I say my last goodbye
Tears fall as autumn wanes
Hearts break as autumn wanes"
Mit "Fate Triumphant" widmet man sich letztendlich am direktesten der nordischen Mythologie, bzw. ihrem Ende. Der Fimbulwinter, der einst Ragnarök einleiten wird, den Fall aller Götter.
Eingeleitet durch akkustische Gitarren, geht das Stück recht schnell über in einen beinahe schon etwas chaotisch wirkenden und räudigen Black Metal, der dann zur Mitte hin abermals von einer Akkustikgitarre abgelöst wird und anschließend in einen sehr majestätischen instrumentalen Teil übergeht. Der letzte Teil nimmt dann eher einen fast schon verzweifelten Charakter an, bevor unter Geräuschen eines aufziehenden Schneesturms abermals akkustische Gitarren den Hörer aus dieser beeindruckenden Klangwelt entlassen...
Die CD erschien im Jewelcase und hält noch ein 8-seitiges Beiheft parat, welches alle Texte enthält. Eine Kassetten-Version wurde von der spanischen Schmiede A Fine Day To Die Records angekündigt, ob diese jedoch bereits veröffentlicht wurde oder sie überhaupt noch das Licht der Welt erblicken wird, ist mir aktuell nicht bekannt.
Scheiß auf Trends und angepassten Black Metal-Bullshit... Das hier ist Mystischer Deutscher Underground at its best! Absolut starkes Album in jeglicher Hinsicht und Pflichtanschaffung für jeden, der noch an diesen Kult glaubt! Death's Children have risen...

