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Channel: Unholy Black Art Of Ritual
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Vorab-Review: No Point In Living - Life Without Hope (CD, Nahetal Klangschmiede - 2020)

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Nanu... hat sich auf diese Seiten doch tatsächlich nach so langer Zeit mal wieder ein Beitrag aus dem Depressive & Suicidal Black Metal verirrt? Nun, um hier gleich einmal Entwarnung zu geben: Bei NO POINT IN LIVING handelt es sich im eigentlichen Sinne um kein weiteres nichtssagendes 0815-DSBM-Projekt, sondern vielmehr um ein Projekt, welches sich stilistisch dem Post Black Metal zurechnen lässt und dabei eine nicht zu leugnende depressive Ausrichtung aufweist...






Nun dürfte der Name den meisten wohl eher unbekannt sein. Mir jedenfalls sagte NO POINT IN LIVING bis zur Anfrage des Labels rein gar nichts - wobei ich mir im nachhinein beinahe sicher bin, den Namen in irgendeinem Zusammenhang einmal gehört zu haben.
Dabei besteht das Projekt von dem Japaner Yu bereits seit dem Jahr 2015. Yu selbst ist neben seinem Solo-Projekt u.a. auch Teil der Band A PORTRAIT OF FLESH AND BLOOD, die sich mit ihrem depressiv ausgerichteten symphonischen Black Metal bereits eine gewisse Fanbase erspielen konnten, und auch an mir ging zumindest ihr zweites Album Gallery of Sorrow (2018) aus der Schmiede von Zero Dimensional Records nicht spurlos vorüber.
Doch zurück zu NO POINT IN LIVING: Debüttiert wurde im Jahr 2017 mit der digitalen Single 'End of My Life'. Noch im gleichen Jahr folgten diverse Alben, sowie eine weitere Single.
Im Jahr 2018 brachte man dann sogar ganze sieben (!) Alben hervor, daneben noch eine Split und eine Single, wie auch eine EP.
Insgesamt veröffentlichte Yu unter seinem Projekt bis zum erscheinen von Life Without Hope 18 Alben - wobei das hier vorliegende nunmehr auch wieder etwas veraltet anmutet, da es inzwischen wieder drei neue Voll-Alben gibt...


Yu also als umtriebigen Geist zu bezeichnen, käme der Wahrheit wahrscheinlich auch ziemlich nahe. Hier handelt es sich wohl vornehmlich um jemanden, der seine Musik als eine Art Tagebuch-Ersatz versteht und diese auch in regelmäßigen Abständen zeitnah veröffentlicht, was bei den heutigen Möglichkeiten der digitalen Veröffentlichung ja auch gar kein Problem mehr darstellt... doch wie steht es bei dieser Quantität um die Qualität der dargebotenen Musik?

Wenn man von der hier vorliegenden CD ausgeht (und das ist nun die mir einzig bekannte Veröffentlichung) kann sich NO POINT IN LIVING durchaus hören lassen.
Ein erfrischend moderner Klang, der gleichzeitig aber auch einen eisigen Grundton inne hat und sich dabei wohlig vom Einheitsbrei dieser ganzen selbst ernannten Depressive Black Metal-Bands abhebt. Die Musik klingt eher wütend, als hoffnungslos auf traurig und jammernd gemacht. Was ihr aber wiederum einen ganz eigenen Charakter hoffnungsloser Tristesse verleiht.
So klingt dann auch der Gesang, der nicht etwas jammert, sondern eher einem wütenden Schreien bis Heulen gleicht, was sich auch hervorragend in die restliche Stimmung der Instrumente einfügt.
Gerade die Gitarren zeigen sich hier doch recht melodisch und bieten hier und da sogar das ein oder andere Soli (so beispielsweise in 'It's too Late')...
So ein wenig schwedischer Einfluss ist hör- und spürbar... wobei ich den Namen SHINING hier jetzt ungerne in den Mund nehmen würde, da ich bin Band einfach nur verachte (was weniger an ihren teils extremen Shows liegt, sondern eher den aus meiner Sicht doch mehr als fragwürdigen Promotion-Kampagnen der Band geschuldet ist - Anm.). Mir kommen hier aber auch andere Vergleiche in den Sinn, die aus deutschen Landen stammen, wie etwa BETHLEHEM, TAVARON oder auch FÄULNIS... mit Abstrichen würde ich hier auch noch einen Vergleich mit den Österreichern JOYLESS EUPHORIA wagen.
Texte liegen hier leider auch keine vor, was ich angesichts der doch recht persönlichen Thematik etwas schade finde, aber scheint Yu wohl auch hier eher darauf bedacht, seine Musik, die er in so großer Zahl unters Volk bringt, auch relativ günstig auf physischen Formaten veröffentlichen zu lassen - zumindest ist Life Without Hope nicht das erste Album des Herrn, welches auf CD oder Kassette veröffentlicht wurde...

Fazit:
So schlecht wie es sich hier jetzt vielleicht liest, ist Life Without Hope nun wahrlich nicht. Der Mann hinter NO POINT IN LIVING versteht sein Handwerk zweifellos. Trotzdem fehlt mir hier doch immer noch etwas, was mich wirklich aufhorchen und tiefer in dieses Werk eintauchen lässt. Dieses gewisse Etwas. So bleibt hier letztendlich lediglich ein solides Werk depressiver Black Metal-Tonkunst, die sich zwar wohltuend und deutlich vom langweiligen Einheitsbrei des DSBM abzuheben vermag, jedoch andererseits auch kaum in der Lage ist, nennenswerte eigene Akzente zu setzen.
Mitte bis Ende diesen Monats wird es soweit sein, und dieses Album wird als CD im DigiPak veröffentlicht werden... ein Blick in den Shop der Nahetal Klangschmiede lohnt sich aber auch jetzt schon, da das Label auch so einige andere Veröffentlichungen des Japaners anzubieten hat!

Grundsolider Depressive Black Metal mit Exoten-Bonus. Nicht mehr, nicht weniger!


Darbietungen:
01. The Revolution
02. Sins
03. Emptiness of my Heart
04. Anger
05. It's too Late

Laufzeit: ca. 47 Minuten




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