NECROMONARCHIA DAEMONUM – ein, wie ich finde, vor Kitsch triefender Name, der bei mir sofort Assoziationen zu rumpeligem Old School Black Metal hervorruft… und genauso klingt die Musik der Finnen auch!
Sehr dreckig, sehr böse, sehr scheppernd und aggressiv. Schönheit sucht man vergebens, hier ist satanische Hässlichkeit Programm!
Sehr dreckig, sehr böse, sehr scheppernd und aggressiv. Schönheit sucht man vergebens, hier ist satanische Hässlichkeit Programm!
Bei dem vorliegenden Album handelt es sich allerdings mitnichten um neues Material, sondern um eine Zusammenstellung dreier Demos, welche zuvor auf Kassette erschienen sind, nun aber via Astral Nightmare Productions ihren Weg auf CD gefunden haben.
Überhaupt waren NECROMONARCHIA DAEMONUM bisher einzig auf Tape zu hören: 2014 erschien die erste Veröffentlichung Xul in the Name of Mayhem auf Kassette, ebenso die drei Nachfolger-Demos Alter Mortem (2015), Stygian Serenade (2017) und Funeralis de Malefica (2018). Produziert wurde dies alles in eigener Regie.
Ebenfalls 2018 kam von Darkness Attack Records das Angebot Funeralis de Malefica und Stygian Serenade gemeinsam unter dem Titel Ghosts of Coven zu veröffentlichen, was dann auch getan wurde (wiederum auf Tape).
2019 erschien Arcane Symphonia Satanica, welches nun gemeinsam mit den beiden eben genannten Demos von Astral Nightmare auf CD gepresst wurde - und heraus kam das hier zu besprechende Death Tunes: We call the Darkness.
Dem Black Metal vollends zugewandt haben sich die finnischen Mannen (um sie einmal namentlich zu erwähnen: Blackmoon Hex und Goatprayer Hex) erst ab 2018 – zuvor spielte man dunklen und okkulten Dungeon Synth mit leicht schwarzmetallischen Einflüssen. So wundert es auch nicht allzu sehr, dass die beiden ersten Demos nicht auf Death Tunes: We call the Darkness zu finden sind (gleiches galt ja auch für Ghosts of Coven). Dabei wäre eine komplette Diskografie (vielleicht als Doppel-CD) gar keine schlechte Sache, könnte man so doch sehr gut die musikalische Entwicklung der Band mitverfolgen: Xul in the Name of Mayhem ist ein (fast reines) Dungeon Synth-Werk, auf Alter Mortem reichen sich Dungeon Synth und Black Metal gleichberechtigt die Hand, und ab dann dominiert ganz klar König Schwarzmetall...

Nun aber zur eigentlichen Musik. Rumpel-Klänge und hässliches Stöhnen, schleppende Riffs und nur selten schnelleres Tempo. Und wenn man mal das Schlagwerk penetriert, so wirkt das Ganze sehr chaotisch und unkontrolliert. Die Atmosphäre ist dunkel und unheimlich, was u.a. daran liegt, dass NECROMONARCHIA DAEMONUM ihre Dungeon-Wurzeln keinesfalls verleugnen...
So finden sich denn auch einige sehr schöne Ambient-Stücke auf dieser CD, die wunderbar nach alten Horrorfilmen klingen. Besonders angetan haben es mir die Glockenschläge, die immer wieder in oder zwischen den Liedern ertönen, und Bilder von Schwarzen Messen und satanischen Anbetungen aufkommen lassen...
Man setzt Wert auf Atmosphäre, jedoch kann ich mir gut vorstellen, dass es auch den einen oder anderen Hörer geben könnte, dem das dreckige Gerumpel nicht gänzlich zusagt, vielleicht gar zu stumpf erscheint… ich aber finde gerade diese Hässlichkeit sehr ansprechend, dieses primitiv-schleppende Spiel der Instrumente, welches Satan (ich gehe mal davon aus, dass man hier musikalische Teufelsverehrung zelebriert, auch wenn mir die Texte nicht vorliegen) nicht als strahlenden Lichtbringer präsentiert, sondern als lüstern-grotesken Ziegenbock, mit einem Hass auf alles, was von Schönheit und Licht erfüllt ist...
Passend dazu auch das „primitiv“ gestaltete Booklet: Schwarzweiß-Fotografien der Musiker in schlechter Qualität, dazwischen Zeichnungen von Dämonen, Totenschädeln und invertierten Kreuzen. Die einzelnen Seiten erwecken den Eindruck, als handele es sich um die Einleger der Kassetten – ob das so ist, weiß ich aber nicht.
Aufmachung, Schriftart und Bilder sehen stark nach 90er-Jahren aus, und auch die Namen der Bandmitglieder sprechen für sich... kitschig, würde ich dazu sagen, aber genau darin besteht für mich der Charme von NECROMONARCHIA DAEMONUM.
Was mich zu Beginn ein wenig gestört hat, ist die Kürze der Lieder. Meistens bewegt man sich zwischen zwei und drei Minuten – und ich bin dann doch ein zu großer Freund von Stücken mit Überlänge. Aber mit der Zeit fällt die Knappheit der einzelnen Songs gar nicht mehr so auf, denn insgesamt beläuft sich die Spielzeit von Death Tunes: We call the Darkness auf eine gute Dreiviertelstunde, und gerade durch die eingefügten Ambient bzw. Dungeon Synth-Effekte erscheint das gesamte Werk als eine zusammenhänge Einheit – als eine schwarze, zähe Masse, die kriechend aus den Lautsprechern meiner Anlage quillt...
Fazit:
Sehr primitiv, sehr hässlich, sehr satanisch. Schleppender Black Metal der rohen Art, der versucht, die „niederen“ Instinkte seiner Hörerschaft anzusprechen... Eine gelungene Zusammenstellung der bisherigen schwarzmetallischen Veröffentlichungen der Band, die sehr zu empfehlen ist, wenn man einfach mal Lust auf die „unschönen Dinge“ des Lebens hat, hehe...
Ich könnte an dieser Stelle noch einmal die Adjektive „rumpelig“, „böse“ und „hässlich“ wiederholen, aber ich glaube, ich habe sie oft genug erwähnt – wer’s dreckig haben will, der sollte mal bei NECROMONARCHIA DAEMONUM reinhören!
Darbietungen:
01. Anno Dracul
02. Mystigmata
03. Crucifixions unter a Mass of Darkness
04. Her sombre Funeral Lament
05. Livid Presence of a Voice of Hell
06. Necroerotica the Witches Shrine
07. Media Fox Funeralis
08. Bloodlust & Witchcraft
09. Moonglow Gothician
10. Introductio Morituri te Salutamus
11. Stygian Devilry, second Baptism
12. Coven lecherously feast my Flesh
13. Burning Chalices of the last Vomit of Blasphemy
14. At the Nights Graves Solitude
15. Outro Mortuus Exordium
Laufzeit: ca. 45 Minuten

