Quantcast
Channel: Unholy Black Art Of Ritual
Viewing all articles
Browse latest Browse all 680

Review: Wolfenburg - Imperium Wilków (CD, Eastside - 2019)

$
0
0

Junge, da steht aber jemand auf Wölfe...
Vom Bandnamen über Albumtitel bis zu den Liedtexten – alles an WOLFENBURG läuft auf die Verehrung der stolzen Jäger hinaus. Was mitnichten etwas Verkehrtes ist – gerade in Zeiten, in denen immer wieder Diskussionen über die Zukunft des Wolfes aufkommen, kann man diesen Tieren gar nicht genug Sympathie entgegenbringen...
Wobei die angesprochene Problematik sich auf Deutschland bezieht; WOLFENBURG hingegen stammen aus Polen.




Und so, wie die bei uns beheimateten Wölfe aus Osteuropa eingewandert sind, so kam auch das vorliegende Album zu mir (na gut, eigentlich wurde es mir von Kraehenblut zugespielt, hehe...).
Imperium Wilków bedeutet übersetzt „Imperium der Wölfe“, und es reiht sich damit ein in eine Reihe ähnlich klingender Veröffentlichungen der Polen: 2010 erschien die EP Empire of the Wolf, gefolgt von einer Split mit der Warschauer Band ZMIERCH, woraufhin 2011 die Split Pomeranian Griffin / On the Ancient Path of Wolves (gemeinsam mit MORDBRANN) auf die Hörerschaft losgelassen wurde. 2012 erfolgte noch ein Beitrag auf der Split Soldiers of the Wolf’s Rune (Titel des Liedes: ‚Wolf Rites‘), welche durch Act of Hate (LP und MC), und Schwert Distribution (CD) veröffentlicht wurde.
Das erste Voll-Album fünf Jahre später haben WOLFENBURG nach sich selbst benannt, dann erschien noch einmal On the Ancient Path of Wolves (ohne MORDBRANN) und anschließend eine Split namens Archetyp Zemsty gemeinsam mit BLUTGRUND. Und nun (bzw. 2019) Imperium Wilków.


Was die „polnische Tradition“ des Antichristentums und deutscher Bandnamen anbelangt halten WOLFENBURG die Flagge hoch, und musikalische Fans dieses Landes (bezogen etwa auf alte GRAVELAND oder VELES) werden wohl auf ihre Kosten kommen.

Die Musik von WOLFENBURG klingt rau und aggressiv, wartete aber auch immer wieder mit melodisch bis hymnischen Parts auf. Hier und da gibt es kleine Einlagen auf der Akustikgitarre, und einmal (so zumindest mein Eindruck) erklingt im Hintergrund auch ein atmosphärisch gehaltener Synthesizer.

Textlich beschwört man dämonische Wolfsrudel herbei, bereit, sich auf den Feind – das Christentum – zu stürzen. Imperium Wilków beschreibt alte Rituale zu Ehren heidnischer Götter, deren Wut und Zorn sich in Gestalt der Wölfe manifestiert. Es geht um Tod und um Kampf, um den Krieg gegen die monotheistische Religion. Man betet um die Wiederkehr der alt-heidnischen Zeiten, und die Wölfe tragen voller Stolz die Banner des Stolzes, des Ruhmes und des Antichristen. Dieses Album ist ein Bekenntnis zu einem naturverbundenen Glauben, welcher nur durch Blut von den verhassten Einflüssen des Christentums gereinigt werden kann.

Liest man die Texte (ich musste sie mir aus dem Polnischen übersetzen lassen), so möchte man beinahe mitheulen und sich einreihen in das Rudel... Auch wenn durch die Übersetzung vieles verloren geht, so glaube ich dennoch, dass die Texte ein gewisses Pathos enthalten, wo doch auch die Musik mit der einen oder anderen epischen Melodie aufwartet...

Dieser Epik ist eigentlich nichts entgegenzusetzen, doch schwankt Imperium Wilków meiner Meinung nach zu sehr zwischen rau-aggressivem und atmosphärischem Black Metal. Beide Stile klingen gut, doch würde ich persönlich es für prägnanter erachten, hätte man sich für „eine Seite“ entschieden. So aber bieten mir die einzelnen Lieder fast schon zu viel Abwechslung – die Musik ist alles andere als schlecht, aber ich würde entweder den rauen Ton oder den melodischen bevorzugen.

Auf die Thematik des Albums bezogen passt dieses Wechselspiel natürlich – einerseits die wilden, blutrünstigen Bestien, auf der anderen Seite die ursprünglich erhabene Natur des Wolfes. Wölfe müssen nicht als Monster dargestellt werden (was leider viel zu oft geschieht) – Schönheit und Ästhetik sind ebenfalls Eigenschaften, die ihnen zuzurechnen sind.

Der melodische Teil des Albums ist von daher auch dynamisch gehalten, vorantreibend – das Rudel bewegt sich geschickt durch die Wälder, verschmilzt nahtlos mit Natur und Dunkelheit. Teilweise klingt die Musik sogar irgendwie „galoppierend“, sodass ich bei einem Lied (‚Legiony Smierci‘) an NARGAROTHs ‚Vom freien Willen eines schwarzen Einhorns‘ denken musste, was einen ähnlich treibenden Charakter vorzuweisen hat...
Atmosphärisch und hymnisch, so könnte man diese Seite von Imperium Wilków beschreiben.

Sehr viel ursprünglicher der raue Teil. Aggressiv und zuweilen schwarzmetallisch kalt. Dazu gesellen sich immer wieder rockige Elemente, die in ihrer dreckigen und fiesen Art an so manches Lied von ABSURD erinnern... Im Stück ‚Pod Sztandarami Antychrysta (Zakon Wilczej Grozy)‘ geht es gar fast in Richtung Punk, beinahe könnte man Pogo dazu tanzen...

Fazit:
Insgesamt kein schlechtes Album, aber so ganz gepackt hat es mich nicht. Wer auf polnischen Black Metal steht (oder auf die beiden erwähnten Bands aus Deutschland) sollte dennoch dem Wolfsgeheul lauschen, denn ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es dem Imperium durchaus gelingen wird, seine Anhänger bzw. sein Rudel zu finden.

Darbietungen:
01. Intro
02. Wilczy Gniew
03. Imperium Wilków
04. Legiony Śmierci
05. Pod Sztandarami Antychrysta (Zakon Wilczej Grozy)
06. Wilcze Demony
07. Triumf Nowej Ery
08. Outro

Laufzeit: ca. 44 Minuten




Viewing all articles
Browse latest Browse all 680