Vor einer Weile wurde mir von Seiten der Horde das große Privileg zuteil, schon einmal einen exklusiven Eindruck von dem kommenden dritten Album Depressive Black Art erhalten, welches nun endlich am 25. Januar erscheinen wird. Lang genug hat es schließlich gedauert und seit Architektur des Schmerzes sind immerhin auch schon annähernd 10 Jahre vergangen.
Doch ist ja in dieser Zeit auch sehr viel passiert, und das waren nicht immer erfreuliche Dinge, die man aus dem Umfeld von TAVARON hörte. Nichtsdestotrotz beweisen die Mannen um Sänger A. Wolf und Gründungsmitglied Nazeth, dass sie noch äußerst lebendig sind...
Doch bevor ich mich nun dem neuen Werk an sich widme, möchte zunächst noch ein paar Zeilen zur Entstehung der Band schreiben. Gegründet wurde TAVARON aus Duisburg bereits im Jahr 2003 durch den damaligen (und inzwischen leider verstorbenen) Sänger Nazgul und Nazeth an den Gitarren. Wenig später wurde das Trio mit Schlagzeuger Trist komplett und in dieser Besetzung entstand anno 2004 die erste Demo-Präsentation Von Anbeginn, welche als auf 40 Stück limitierte Kassette, später aber auch auf Pro-CDr veröffentlicht wurde, welche noch einmal 200 Exemplare umfasste, dafür aber (trotz anders lautender Informationen im weltweiten Netz) lediglich die drei eigentlichen Lieder der Kassette ('Der Welten Untergang', "Rotes Haar' und 'Suizid') ohne die instrumentalen Stücke enthielt.
Ein Jahr später, 2005 veröffentlichte man unter dem Banner Eclipse Of Live Promulgation (Live Eclipse) das Debüt-Album Suizid, zu welchem ich eine sehr innige Beziehung hege, denn in seinen Besitz gelangte ich damals selbst eher zufällig, als mir ein ehemals guter Freund seine CD vermachte. Seitdem nimmt es auch heute noch einen Ehrenplatz in meiner Sammlung an. Kurz nach der Veröffentlichung, noch im gleichen Jahr, verstarb dann Nazgul (...und nein - nicht durch Suizid!) und für eine Weile schien das Schicksal der Horde zumindest für Außenstehende besiegelt. Doch in dem befreundeten A. Wolf fand sich alsbald ein neuer Sänger. Man gab in dieser Besetzung ein paar Konzerte, um zu zeigen, dass TAVARON alles andere als tot ist.
Trotzdem sollte es bis ins Jahr 2009 dauern, bis man sich auch mit einem neuen Album zurückmeldete. Dies geschah dann in Form von Architektur des Schmerzes, zu dem sich >>hier<< eine bereits ältere Rezension finden lässt. Das zweite Album überraschte durch so manche Neuerung im Klangbild, im Stil und in der Produktion, doch war zugleich auch eine Ehrerbietung an Nazgul und enthielt gar noch einige Fragmente seiner unvollendeten Arbeiten.
Im Jahr 2016 veröffentlichte die Schmiede Dominance of Darkness in Zusammenarbeit mit der Horde die offizielle Kassetten-Version von Suizid, welche noch zwei zusätzliche Stücke enthielt und auf 100 Exemplare limitiert war.
Nun, satte 10 Jahre später, folgt mit Depressive Black Art endlich der Nachfolger. Was mich jetzt auch direkt zu dem aktuellen Werk kommen lässt. Neu zur Horde hinzu gestoßen ist Bassist Azgal, der zwar seit 2015 aktives Mitglied von TAVARON ist, bisher jedoch noch keine Gelegenheit hatte, auf einem Album mitzuwirken. Das Album umfasst acht Lieder und zeigt sich in seiner Aufmachung trist und minimalistisch. Die Front zeigt einen auf modern getrimmten Logo-Schriftzug, sowie den Titel und als Bildnis eine s/w Szenerie, in der eine geschundene Gestalt in einer Ecke karger Mauern in Verzweiflung kauert. Genau wie das Mauerwerk scheint aber auch das zunächst frisch und modern wirkende Logo zu bröckeln und verkündet somit im gesamten Kontext wohl schon sehr eindringlich, was den geneigten Hörer auf seiner Reise durch die nächsten gut 40 Minuten erwartet. Genau wie übrigens auch die Rückseite, die die Titel auflistet und als Bildnis das Szenario aus einem anderen Blickwinkel betrachtet, zudem wird hier das ursprüngliche Logo mit Algiz-Rune und umgedrehten Kreuz angedeutet.
'Menschenfeind'stellt dabei lediglich eine sehr stimmungsvolle Einleitung dar, die ein Sample aus einem Film enthält, die passender zu dem Werk nicht sein könnte. Um welchen Film es sich hierbei handelt, dürfte wohl jedem klar sein, der den Titel zu deuten weiß. Mit dem folgenden Stück bietet man dann gleich schon mal den Titelsong. 'Depressive Black Art'macht gleich zu Beginn deutlich, in welche Marschrichtung es hier geht: tristen, melancholischen, aber auch irgendwie durchaus Rhythmus-betonten, melodischen Black Metal, der ein paar Anleihen an den atmosphärischen Depressive Rock aufweist. Jedoch erweist sich bereits dieses Stück nicht als typischer Vertreter von DSBM, sondern zeigt durchaus Zähne und weidet sich eher an seinem eigenen Leid, als an ihm zu verzweifeln. Kein unerträgliches und aufgesetztes Gejammer und Emo-Geheule, sondern düstere und melancholische Stimmungen, die wirkliche Emotionen zu erzeugen vermögen. Auch der mehr geflüsterte Hauch eines Klargesangs passt hier einfach und lässt allein dieses erste Stück bereits sehr rund wirken.
Weiter geht es mit 'Im Schatten', welches sich bereits zu Anfang als wesentlich schneller entpuppt, jedoch nie so wirklich die Gefilden des hymnischen Midtempo verlässt, auch die Wechsel der Stimmungen gefallen mir und sorgen dafür, dass es hier nicht langweilig wird. Auch lassen sich weitere Details finden, wie etwa die kurze Passage mit der eingebauten zweiten Stimme.
Dieser eher treibende Stil erweist sich auch als eine Art gemeinsamer Nenner und durchzieht das Album wie ein roter Faden, wenn er auch stets variiert wird. So hält'Erlöst'beispielsweise sowohl rasante und sogar aggressive Parts, vor allem am Anfang bereit, geht dann in einen treibenden Schwarzmetall über, der mit der Zeit gar Züge depressiven Post-Rocks annimmt, was so ein wenig an FÄULNIS' Werk Gehirn zwischen Wahn und Sinn denken lässt. Ähnlich übrigens wie auch 'Du leidest wenn du lebst', welches darüber hinaus auch mit einem eingängigen Refrain, sowie einem hypnotischen und beinahe meditativen Teil im letzten Drittel aufwartet, der neben den traumwandlerischen Instrumenten auch einen andächtige Chöre bietet - ein Element, welches sich ebenfalls in dem Stück 'SubjektØ'wiederfindet, und welches das hier eher langsamere, melancholische Spiel zwischen Trauer, Wut und Verzweiflung vom Anfang bis zum Ende begleitet.
Einen besonderen Platz auf Depressive Black Art nimmt unterdessen der Titel 'The Loss'ein. Der ein oder andere wird sich bei dem Namen bereits denken können, dass es sich hier um einen Tribut an Nazgul handelt - mit genau sechseinhalb Minuten Spielzeit ist er auch einer der vier längsten Beiträge des Albums - und erweist sich in angemessener Form als ein sehr hymnisches und erhabenes monumentales Werk für die Ewigkeit, in welchem der Verlust eines geliebten Menschen beschrieben wird, aber auch die Erinnerungen an ihn wach gehalten werden.
Abgeschlossen wird dieses intensive Werk mit dem eher schleppend beginnenden, sich dann aber langsam steigenden Lied 'Post Humanoid', welches einen Blick auf die unausweichliche Zukunft der Menschheit gewährt. Begleitet wird TAVARON hier von Marco Kehren (DEINONYCHUS, ex-BETHLEHEM) als zweiten Sänger. Überwiegend im langsameren Tempo präsentiert, offenbart sich gerade zum Ende hin eine schnelle und intensive instrumentale Passage, die langsam aber unaufhörlich im Nichts verschwindet. Wie es die Menschheit ebenfalls tun wird.
Und so möchte ich diese Rezension verklingen lassen mit einem Zitat aus dem Sample, mit welchem dieses Werk eingeleitet wird: "Das Leben ist wie ein Tunnel - jeder hat seinen kleinen Tunnel. Aber am Ende des Tunnels gibt es kein Licht, es gibt gar nichts mehr...".
Fazit:
Mit ihrem mittlerweile dritten Opus haben TAVARON es tatsächlich noch einmal geschafft, sich selbst zu übertreffen. Während Architektur des Schmerzes noch ziemlich experimentell anmutete im direkten Vergleich zu dem '05er Debüt, so erweist sich Depressive Black Art als ein weiterer Schritt auf dem eingeschlagenen Pfad, der mit ihrem letzten Werk beschritten wurde, gleichzeitig jedoch auch eine mehr als deutliche Tributzollung an die Wurzeln von TAVARON darstellt. Und das in mehr als einer Hinsicht! Besonders faszinierend empfinde ich, dass über allem der Geist von Nazgul zu schweben scheint... egal, ob es nun die sehr intimen und persönlichen Texte sind oder die Art des Gesangs: Sein Einfluss ist unbestreitbar und sein Geist erscheint wahrhaft greifbar. Auf diese Weise gelingt es der Horde auch recht eindrucksvoll, sich mit ihren eigenen (musikalischen) Wurzeln zu beschäftigen, und trotzdem keineswegs abgelutscht zu klingen, oder sich gar nur stupide selbst zu kopieren, sondern etwas Neues zu erschaffen, was aber trotzdem noch immer eindeutig nach TAVARON klingt. Und diese Authentizität und Wahrhaftigkeit zählt für mich mehr, als es oberflächliche Dinge wie eine vielleicht nicht ganz perfekte Produktion, oder nicht gänzlich gelungene Passagen, die das Album vielleicht aufweist.
Anhänger einer melancholischeren Gangart des Schwarzmetalls werden hier ihre helle "Freude" haben - sofern man davon sprechen kann, denn helle Momente der Hoffnung erweisen sich auf diesem Album als äußerste Mangelware und schimmern wenn überhaupt nur silhouttenhaft durch die finsteren Nebel der Trostlosigkeit.
Die Erscheinung findet wie bereits in der Einleitung erwähnt, am 25. Januar in statt, und wird zunächst in einer auf 1000 Exemplare limitierten Digipak CD erfolgen. Etwas später wird auch eine Vinyl-Auflage in einer Auflage von 500 Stück erfolgen (Label: NiederRheinTerror). Derzeit ist die CD ausschließlich über TAVARON's Fratzenbuch zu beziehen - für alle, die im Umkreis von Oberhausen wohnen, bietet sich zudem die Gelegenheit ein Ticket-/CD-Bundle für ihren Gig am 9. März für 22,- Euronnen zu ergattern, auf dem sie Depressive Black Art auf der Bühne vorstellen werden und das ganze darüber hinaus noch mit 50 Litern Freibier begießen werden. Sollte man sich also keinesfalls entgehen lassen...
Als Einbettung präsentiere ich euch das offizielle Video zum Stück 'Depressive Black Art', welches ebenfalls am heutigen Tag online ging.
Depressive Black Art ist ein Album, was seinem Namen alle Ehre macht. Ganz ohne gekünstelte Traurigkeit, sondern mit ernsthaften, ehrlichen Emotionen und Atmosphären, die einem Fiebertraum gleichen. Es bleibt mir hier nur eine absolute Empfehlung auszusprechen!
Darbietungen:
01. Menschenfeind (Intro)
02. Depressive Black Art
03. Im Schatten
04. Erlöst
05. SubjektØ
06. The Loss
07. Du leidest wenn du lebst
08. Post Humanoid
Laufzeit: ca. 42 Minuten
Doch ist ja in dieser Zeit auch sehr viel passiert, und das waren nicht immer erfreuliche Dinge, die man aus dem Umfeld von TAVARON hörte. Nichtsdestotrotz beweisen die Mannen um Sänger A. Wolf und Gründungsmitglied Nazeth, dass sie noch äußerst lebendig sind...
Doch bevor ich mich nun dem neuen Werk an sich widme, möchte zunächst noch ein paar Zeilen zur Entstehung der Band schreiben. Gegründet wurde TAVARON aus Duisburg bereits im Jahr 2003 durch den damaligen (und inzwischen leider verstorbenen) Sänger Nazgul und Nazeth an den Gitarren. Wenig später wurde das Trio mit Schlagzeuger Trist komplett und in dieser Besetzung entstand anno 2004 die erste Demo-Präsentation Von Anbeginn, welche als auf 40 Stück limitierte Kassette, später aber auch auf Pro-CDr veröffentlicht wurde, welche noch einmal 200 Exemplare umfasste, dafür aber (trotz anders lautender Informationen im weltweiten Netz) lediglich die drei eigentlichen Lieder der Kassette ('Der Welten Untergang', "Rotes Haar' und 'Suizid') ohne die instrumentalen Stücke enthielt.
Ein Jahr später, 2005 veröffentlichte man unter dem Banner Eclipse Of Live Promulgation (Live Eclipse) das Debüt-Album Suizid, zu welchem ich eine sehr innige Beziehung hege, denn in seinen Besitz gelangte ich damals selbst eher zufällig, als mir ein ehemals guter Freund seine CD vermachte. Seitdem nimmt es auch heute noch einen Ehrenplatz in meiner Sammlung an. Kurz nach der Veröffentlichung, noch im gleichen Jahr, verstarb dann Nazgul (...und nein - nicht durch Suizid!) und für eine Weile schien das Schicksal der Horde zumindest für Außenstehende besiegelt. Doch in dem befreundeten A. Wolf fand sich alsbald ein neuer Sänger. Man gab in dieser Besetzung ein paar Konzerte, um zu zeigen, dass TAVARON alles andere als tot ist.
Trotzdem sollte es bis ins Jahr 2009 dauern, bis man sich auch mit einem neuen Album zurückmeldete. Dies geschah dann in Form von Architektur des Schmerzes, zu dem sich >>hier<< eine bereits ältere Rezension finden lässt. Das zweite Album überraschte durch so manche Neuerung im Klangbild, im Stil und in der Produktion, doch war zugleich auch eine Ehrerbietung an Nazgul und enthielt gar noch einige Fragmente seiner unvollendeten Arbeiten.
Im Jahr 2016 veröffentlichte die Schmiede Dominance of Darkness in Zusammenarbeit mit der Horde die offizielle Kassetten-Version von Suizid, welche noch zwei zusätzliche Stücke enthielt und auf 100 Exemplare limitiert war.
Nun, satte 10 Jahre später, folgt mit Depressive Black Art endlich der Nachfolger. Was mich jetzt auch direkt zu dem aktuellen Werk kommen lässt. Neu zur Horde hinzu gestoßen ist Bassist Azgal, der zwar seit 2015 aktives Mitglied von TAVARON ist, bisher jedoch noch keine Gelegenheit hatte, auf einem Album mitzuwirken. Das Album umfasst acht Lieder und zeigt sich in seiner Aufmachung trist und minimalistisch. Die Front zeigt einen auf modern getrimmten Logo-Schriftzug, sowie den Titel und als Bildnis eine s/w Szenerie, in der eine geschundene Gestalt in einer Ecke karger Mauern in Verzweiflung kauert. Genau wie das Mauerwerk scheint aber auch das zunächst frisch und modern wirkende Logo zu bröckeln und verkündet somit im gesamten Kontext wohl schon sehr eindringlich, was den geneigten Hörer auf seiner Reise durch die nächsten gut 40 Minuten erwartet. Genau wie übrigens auch die Rückseite, die die Titel auflistet und als Bildnis das Szenario aus einem anderen Blickwinkel betrachtet, zudem wird hier das ursprüngliche Logo mit Algiz-Rune und umgedrehten Kreuz angedeutet.
'Menschenfeind'stellt dabei lediglich eine sehr stimmungsvolle Einleitung dar, die ein Sample aus einem Film enthält, die passender zu dem Werk nicht sein könnte. Um welchen Film es sich hierbei handelt, dürfte wohl jedem klar sein, der den Titel zu deuten weiß. Mit dem folgenden Stück bietet man dann gleich schon mal den Titelsong. 'Depressive Black Art'macht gleich zu Beginn deutlich, in welche Marschrichtung es hier geht: tristen, melancholischen, aber auch irgendwie durchaus Rhythmus-betonten, melodischen Black Metal, der ein paar Anleihen an den atmosphärischen Depressive Rock aufweist. Jedoch erweist sich bereits dieses Stück nicht als typischer Vertreter von DSBM, sondern zeigt durchaus Zähne und weidet sich eher an seinem eigenen Leid, als an ihm zu verzweifeln. Kein unerträgliches und aufgesetztes Gejammer und Emo-Geheule, sondern düstere und melancholische Stimmungen, die wirkliche Emotionen zu erzeugen vermögen. Auch der mehr geflüsterte Hauch eines Klargesangs passt hier einfach und lässt allein dieses erste Stück bereits sehr rund wirken.
Weiter geht es mit 'Im Schatten', welches sich bereits zu Anfang als wesentlich schneller entpuppt, jedoch nie so wirklich die Gefilden des hymnischen Midtempo verlässt, auch die Wechsel der Stimmungen gefallen mir und sorgen dafür, dass es hier nicht langweilig wird. Auch lassen sich weitere Details finden, wie etwa die kurze Passage mit der eingebauten zweiten Stimme.
Dieser eher treibende Stil erweist sich auch als eine Art gemeinsamer Nenner und durchzieht das Album wie ein roter Faden, wenn er auch stets variiert wird. So hält'Erlöst'beispielsweise sowohl rasante und sogar aggressive Parts, vor allem am Anfang bereit, geht dann in einen treibenden Schwarzmetall über, der mit der Zeit gar Züge depressiven Post-Rocks annimmt, was so ein wenig an FÄULNIS' Werk Gehirn zwischen Wahn und Sinn denken lässt. Ähnlich übrigens wie auch 'Du leidest wenn du lebst', welches darüber hinaus auch mit einem eingängigen Refrain, sowie einem hypnotischen und beinahe meditativen Teil im letzten Drittel aufwartet, der neben den traumwandlerischen Instrumenten auch einen andächtige Chöre bietet - ein Element, welches sich ebenfalls in dem Stück 'SubjektØ'wiederfindet, und welches das hier eher langsamere, melancholische Spiel zwischen Trauer, Wut und Verzweiflung vom Anfang bis zum Ende begleitet.
Einen besonderen Platz auf Depressive Black Art nimmt unterdessen der Titel 'The Loss'ein. Der ein oder andere wird sich bei dem Namen bereits denken können, dass es sich hier um einen Tribut an Nazgul handelt - mit genau sechseinhalb Minuten Spielzeit ist er auch einer der vier längsten Beiträge des Albums - und erweist sich in angemessener Form als ein sehr hymnisches und erhabenes monumentales Werk für die Ewigkeit, in welchem der Verlust eines geliebten Menschen beschrieben wird, aber auch die Erinnerungen an ihn wach gehalten werden.
Abgeschlossen wird dieses intensive Werk mit dem eher schleppend beginnenden, sich dann aber langsam steigenden Lied 'Post Humanoid', welches einen Blick auf die unausweichliche Zukunft der Menschheit gewährt. Begleitet wird TAVARON hier von Marco Kehren (DEINONYCHUS, ex-BETHLEHEM) als zweiten Sänger. Überwiegend im langsameren Tempo präsentiert, offenbart sich gerade zum Ende hin eine schnelle und intensive instrumentale Passage, die langsam aber unaufhörlich im Nichts verschwindet. Wie es die Menschheit ebenfalls tun wird.
Und so möchte ich diese Rezension verklingen lassen mit einem Zitat aus dem Sample, mit welchem dieses Werk eingeleitet wird: "Das Leben ist wie ein Tunnel - jeder hat seinen kleinen Tunnel. Aber am Ende des Tunnels gibt es kein Licht, es gibt gar nichts mehr...".
Fazit:
Mit ihrem mittlerweile dritten Opus haben TAVARON es tatsächlich noch einmal geschafft, sich selbst zu übertreffen. Während Architektur des Schmerzes noch ziemlich experimentell anmutete im direkten Vergleich zu dem '05er Debüt, so erweist sich Depressive Black Art als ein weiterer Schritt auf dem eingeschlagenen Pfad, der mit ihrem letzten Werk beschritten wurde, gleichzeitig jedoch auch eine mehr als deutliche Tributzollung an die Wurzeln von TAVARON darstellt. Und das in mehr als einer Hinsicht! Besonders faszinierend empfinde ich, dass über allem der Geist von Nazgul zu schweben scheint... egal, ob es nun die sehr intimen und persönlichen Texte sind oder die Art des Gesangs: Sein Einfluss ist unbestreitbar und sein Geist erscheint wahrhaft greifbar. Auf diese Weise gelingt es der Horde auch recht eindrucksvoll, sich mit ihren eigenen (musikalischen) Wurzeln zu beschäftigen, und trotzdem keineswegs abgelutscht zu klingen, oder sich gar nur stupide selbst zu kopieren, sondern etwas Neues zu erschaffen, was aber trotzdem noch immer eindeutig nach TAVARON klingt. Und diese Authentizität und Wahrhaftigkeit zählt für mich mehr, als es oberflächliche Dinge wie eine vielleicht nicht ganz perfekte Produktion, oder nicht gänzlich gelungene Passagen, die das Album vielleicht aufweist.
Anhänger einer melancholischeren Gangart des Schwarzmetalls werden hier ihre helle "Freude" haben - sofern man davon sprechen kann, denn helle Momente der Hoffnung erweisen sich auf diesem Album als äußerste Mangelware und schimmern wenn überhaupt nur silhouttenhaft durch die finsteren Nebel der Trostlosigkeit.
Die Erscheinung findet wie bereits in der Einleitung erwähnt, am 25. Januar in statt, und wird zunächst in einer auf 1000 Exemplare limitierten Digipak CD erfolgen. Etwas später wird auch eine Vinyl-Auflage in einer Auflage von 500 Stück erfolgen (Label: NiederRheinTerror). Derzeit ist die CD ausschließlich über TAVARON's Fratzenbuch zu beziehen - für alle, die im Umkreis von Oberhausen wohnen, bietet sich zudem die Gelegenheit ein Ticket-/CD-Bundle für ihren Gig am 9. März für 22,- Euronnen zu ergattern, auf dem sie Depressive Black Art auf der Bühne vorstellen werden und das ganze darüber hinaus noch mit 50 Litern Freibier begießen werden. Sollte man sich also keinesfalls entgehen lassen...
Als Einbettung präsentiere ich euch das offizielle Video zum Stück 'Depressive Black Art', welches ebenfalls am heutigen Tag online ging.
Depressive Black Art ist ein Album, was seinem Namen alle Ehre macht. Ganz ohne gekünstelte Traurigkeit, sondern mit ernsthaften, ehrlichen Emotionen und Atmosphären, die einem Fiebertraum gleichen. Es bleibt mir hier nur eine absolute Empfehlung auszusprechen!
Darbietungen:
01. Menschenfeind (Intro)
02. Depressive Black Art
03. Im Schatten
04. Erlöst
05. SubjektØ
06. The Loss
07. Du leidest wenn du lebst
08. Post Humanoid
Laufzeit: ca. 42 Minuten